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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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den halbrunden Gegenstand deutend, den Rammar im Halbdunkel vom Boden aufgelesen hatte.
    Verdrossen nahm der dicke Ork das Ding in Augenschein, nur um widerwillig zugeben zu müssen, dass sein Bruder recht hatte.
    Es war kein Stein.
    Sondern ein Schädel.
    Noch dazu – und das war das wirklich Beunruhigende an der Sache – der eines Orks …
    »Hier liegen noch mehr davon herum«, stellte Balbok fest, der sich ein paar Schritte entfernt hatte und seine Fackel in Bodennähe hielt. »Haufenweise Knochen …«
    »Lass sehen!«, sagte Rammar und gesellte sich zu seinem Bruder. Tatsächlich. Überall lagen Knochen auf dem Höhlenboden verstreut, nicht nur Schädel, sondern ganze Skelette. Dass es nicht nur die von Orks waren, sondern auch von Elfen und Menschen, nahm Rammar wohlwollend zur Kenntnis, aber wirklich beruhigen konnte ihn das nicht.
    Vorsichtshalber steckte er seine Fackel an der seines Bruders an. Im flackernden Schein der beiden Fackeln wurde ein wenig mehr von der Höhle sichtbar, und die beiden Orks hatten ganz den Eindruck, dass sie sich inmitten eines riesigen unterirdischen Friedhofs befanden. Nicht nur bleiche Knochen lagen um sie herum, auch rostige Schwerter, Äxte, Schilder und Helme sowie die Überreste von Speeren. Einige der Skelette trugen noch Rüstungsteile oder Kettenhemden, an denen der Zahn der Zeit schon fleißig genagt hatte.
    »Ich sag dir was, Langer«, knurrte Rammar. »Hier hat vor langer Zeit eine Schlacht gewütet. Orks, Schmalaugen und Milchgesichter haben hier aufeinander eingedroschen.«
    »Wieso ausgerechnet hier?«
    »Shnorsh, woher soll ich das wissen? Bin ich Anartum, dass ich auf alles eine Antwort weiß? Manchmal bist du wirklich zu …« Rammar unterbrach sich, als ihm plötzlich ein kluger Gedanke kam. »Weißt du was? Das sind die Überreste der Schlacht, von der das Grünohr uns erzählt hat.«
    »Welcher Schlacht?«
    »Weißt du nicht mehr? Während des Zweiten Krieges landete eine Streitmacht von Menschen und Orks an der Küste, die jedoch vernichtend geschlagen wurden. Die Orks wurden versklavt, von den Menschen hat man nichts mehr gehört.«
    »Kein Wunder«, meinte Balbok achselzuckend mit Blick auf die Knochen, die ringsum verstreut lagen. »Die sind hier verloren gegangen.«
    »Korr!«, stimmte Rammar grimmig zu. »Aber weißt du was? Dieser Fund könnte uns den asar retten.«
    »Wie das?« Balbok schaute nach seiner Kehrseite. »Mit meinem asar ist doch alles in Ordnung.«
    »Ich weiß, das ist der Grund, warum du ihn zum Denken benutzt«, konterte Rammar. »Umbal, ich meinte, dass die Knochen uns vielleicht den Weg nach draußen zeigen können.«
    »Ehrlich?« Balbok machte große Augen und hob einen Knochenarm vom Boden auf. Statt ihm jedoch wie erwartet die Richtung zu weisen, hing der Unterarm mit der Hand daran nur schlaff herab und schlenkerte hin und her.
    »Lass den Blödsinn und hör zu«, verlangte Rammar. »Wenn hier einst eine Schlacht stattgefunden hat, müssen die Krieger doch irgendwie hereingelangt sein, oder?«
    »Na ja …« Balbok kratzte sich am Hinterkopf. »Wenn du es sagst …«
    »Allerdings. Und wenn es einen Weg hinein gegeben hat, dann gibt es auch einen hinaus. Wir brauchen also nur den Knochen am Boden zu folgen, und schon sind wir draußen.«
    »Und die Wächter?«
    »Welche Wächter?«
    »Die Wächter der Dunkelheit«, brachte Balbok in Erinnerung. »Weißt du nicht mehr?«
    »Siehst du hier irgendwelche Wächter?«
    »Douk.«
    »Na also. Dann lass mich in Frieden mit deinen Schauergeschichten und hilf mir lieber.«
    »Wobei?«
    »Dämliche Frage«, maulte Rammar, während er sich bereits an einem der Skelette zu schaffen machte, das einem ziemlich beleibten Ork gehört haben musste, zumindest nach dem rostigen Kettenhemd zu urteilen, das die Knochen einhüllte. »Wir haben hier die Gelegenheit, uns endlich wieder was Vernünftiges anzuziehen und uns zu bewaffnen. Also worauf wartest du?«
    »Korr«, stimmte Balbok zu.
    Es dauerte nicht lange, bis sich die beiden Orks aus dem Überangebot etwas Passendes herausgesucht hatten. Zwar bereitete es Rammar einige Mühe, das Kettenhemd anzulegen, weil seine Leibesfülle doch noch etwas üppiger war als die seines verblichenen Artgenossen und die rostigen Glieder des Kettenhemdes auch nicht mehr allzu beweglich waren. Aber schließlich gelang es ihm doch, und er fühlte sich erstmals seit vielen Tagen wieder als richtiger Ork. Balbok zog sich einen Brustpanzer an, der aus

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