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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fragte Balbok.
    »Ist mir egal wohin, nur fort …!«
    Balbok tat wie ihm geheißen und ruderte mit aller Kraft – allerdings nicht von der Piratengaleere vor ihnen weg, wie Rammar erwartet hatte, sondern geradewegs darauf zu.
    »Umbal, was tust du?«
    »Zum Angriff übergehen!«, rief Balbok grimmig über die Schulter zurück.
    »Zum Angriff über…? Bist du jetzt völlig verrückt geworden?«
    »Wenn wir nahe genug an sie herankommen, können sie uns nicht mehr beschießen«, erklärte Balbok, so entwaffnend schlüssig, dass selbst Rammar kein Widerspruch einfiel.
    Es war auch nicht nötig.
    Denn als das Katapult sirrend das nächste Geschoss auf Reisen schickte, zeigte sich, dass sich die Piraten noch ungleich besser auf ihr Handwerk verstanden als von Rammar befürchtet. Wahrscheinlich hatten sie während der letzten Jahre und Jahrzehnte ausreichend Übung gehabt.
    Der Felsbrocken hatte den Scheitel des Bogens, in dem er geflogen kam, kaum überschritten, da dämmerte den Orks, dass die Sache schiefgehen würde. Indem Balbok das Paddel wegwarf und stattdessen mit beiden Pranken ruderte, versuchte er bis zuletzt, das kalumm aus der Gefahrenzone zu bringen – während Rammar seine Leibesmasse kurzerhand aus dem Boot wuchtete. Plumpsend landete er im Wasser – als das Geschoss auch schon einschlug.
    Das kalumm wurde mittschiffs getroffen.
    Den Anfechtungen von Wellen und Wind mochten die Knochenkonstruktion und der Überzug aus Rattenhaut getrotzt haben – einem herabstürzenden Felsbrocken hatten sie nichts entgegenzusetzen.
    »Shnorsh!«, hörte man Balbok noch brüllen, dann platschte es gewaltig, und Trümmer und weiße Gischt wurden nach allen Seiten geschleudert. Rammar, der nicht schwimmen konnte und wie von Sinnen mit den Armen um sich schlug und mit den Beinen strampelte, um nicht unterzugehen, wurde von einem Stück Knochen am Kopf getroffen und sah für einen Moment dunkle Flecke vor Augen. Als seine Sicht sich wieder klärte, schwamm neben ihm eine blutige Rattenhaut.
    »Balbok!«, schrie er in seiner Panik, während er unentwegt weiter Wasser trat, um in seinem schweren Kettenhemd nicht abzusaufen. »Verdammt, wo bist du?«
    Er wand den klobigen Schädel umher, blickte in diese und in jene Richtung. Nirgends eine Spur von seinem Bruder, überall nur wogende See …
    »Du elender umbal! Nichtsnutziges Schwammhirn! Wirst du wohl kommen und mir helfen, ehe ich elendig …«
    Der Rest seines verzweifelten Hilferufs ging in einem Gurgeln unter, als eine Welle über ihn hinwegschwappte und er eine Ladung Wasser schluckte.
    »Balbok? Balboook …!«
    Mit Tränen in den Augen, die selbstredend nur vom Salzwasser rührten, schrie Rammar den Namen seines Bruders, so laut, dass sich seine Stimme überschlug. Dabei merkte er, wie seine Kräfte nachließen, und obwohl er weiter alles daransetzte, nicht abzusaufen und den Kopf oben zu behalten, zog die Tiefe gnadenlos an ihm.
    Er erinnerte sich, als junger Ork mit diebischer Freude dabei zugesehen zu haben, wie Ratten in einem Sumpfloch ertrunken waren – nachdem er sie hineingeworfen hatte. Plötzlich bereute er die Tat, und er bedauerte auch, Balboks Schoßtier verhackstückt und zum kalumm verarbeitet zu haben.
    »Es tut mir leid!«, rief er mit dem letzten bisschen Atem, das ihm noch geblieben war. »Balbok, hörst du? Es tut mir 1…«
    Er verstummte jäh, als er untertauchte und statt Worten nur noch Luftblasen aus seinem Maul quollen. Vergeblich versuchte er, sich wieder zur Oberfläche zurückzukämpfen. Selbst die alte Regel, derzufolge Fett stets obenaufschwamm, traf diesmal nicht zu.
    Die Augen weit aufgerissen, sah Rammar ringsum nichts als dunstiges Blau, das mit zunehmender Tiefe dunkler wurde, bis es in jenen gähnend schwarzen Schlund überging, der unter den strampelnden Füßen des Orks klaffte.
    Kuruls Grube.
    So also sah sie aus.
    Und diesmal gab es kein Entrinnen …
    Mit einem dumpfen Schrei entwich die letzte Luft seinen brennenden Lungen, und sehnsüchtig blickte der feiste Ork den Luftblasen hinterher, die zur Oberfläche aufstiegen, während er wie ein Stein dem Grund entgegensank, unaufhaltsam …
    … bis ihn plötzlich etwas am Kragen packte.
    Die Sinne drohten Rammar bereits zu schwinden, während er nach oben gezogen wurde. Und endlich, als er das abgrundtiefe Gelächter Kuruls schon zu hören glaubte, durchstieß Rammars Kopf die Oberfläche, und er sog keuchend Luft in seine schmerzenden Lungen – und sofort kehrten

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