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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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feindselig.
    »Alannah kann ihre eigenen Entscheidungen treffen«, antwortete Lhurian. »Aber … dennoch wird sie hierbleiben.«
    »Was?«, fragte Alannah verblüfft.
    »Ich stimme dem König zu, wenn auch aus anderen Gründen. Dein Platz ist hier, Alannah, bei deinem Volk und deinen Untertanen.«
    »Aber mein Volk ist zu den Fernen Gestaden gezogen …«
    »Du hast ihm entsagt, als du einen Sterblichen zum Mann genommen hast«, brachte der Zauberer in Erinnerung, »und dennoch bist du die Letzte der Elfen, die noch in Erdwelt weilt. Du musst das Andenken an sie bewahren, Alannah. Das und nichts anderes ist deine Aufgabe.«
    »Das und nichts anderes?« Unwillig pendelte ihr Blick zwischen König und Zauberer hin und her. Auf ihrer blassen, von weißem Haar umrahmten Stirn hatten sich Zornesfalten gebildet. »Woher nehmt ihr beide das Recht zu entscheiden, was gut für mich ist? Wollt ihr mir das verraten?«
    »Nun«, wollte Lhurian erwidern, »wir …«
    »Ihr denkt nur an euch!«, fiel sie ihm ins Wort. »An das, was euch zupasskommt, was ihr nicht verlieren und woran ihr unbedingt festhalten wollt! Wie du schon sagtest, Lhurian: Ich bin niemandes Eigentum, weder deines, Zauberer, noch deines, Corwyn. Niemandem von euch steht es zu, über mein Leben zu bestimmen, ganz gleich, was zwischen uns gewesen sein mag!«
    »Zwischen … euch?«, fragte Corwyn, der die alte Eifersucht erneut spürte. Mit Alannahs Rückkehr war sie nahezu verebbt, in diesem Moment jedoch wallte sie jäh wieder auf. »Was, in aller Welt, hat das zu bedeuten?«
    »Nichts, was dich berühren müsste, König«, beschwichtigte Lhurian. »Deine Zeit mit Alannah liegt noch vor dir, meine hingegen lange zurück.«
    »Lange zurück? Was bedeutet das?« Corwyn bedachte seine Gemahlin mit misstrauischem Blick. »Wovon spricht er?«
    »Willst du die Wahrheit wissen?«, fragte sie.
    Er nickte betroffen.
    »Ich kenne sie nicht«, antwortete sie – womit Corwyn keineswegs zufrieden war.
    »Und du erwartest, dass ich das glaube?«
    »Was war, ist lange vor deiner Zeit geschehen«, versicherte Lhurian. »Alannah kann sich nicht dessen entsinnen, da ihr die Erinnerung genommen wurde.«
    »Aber du kannst dich erinnern, oder?«, zischte der König.
    Lhurian nickte, und ein schwaches Grinsen glitt über seine Züge. »Allerdings …«
    »Du verdammter Hund!« In einem spontanen Wutausbruch riss Corwyn das Schwert aus der Scheide und sprang auf den Zauberer zu, der jäh in die Höhe schoss, den Stab zur Abwehr erhoben.
    Alannah sprang auf und trat zwischen die beiden. »Aufhören, ihr zwei!«, befahl sie und bedeutete auch den Wachen, die schon herbeigeeilt waren, sich wieder zurückzuziehen. »Ein König und ein angeblich weiser alter Zauberer – und beide führen sich auf wie Kinder!«
    Die beiden Männer schauten einander feindselig an – und gaben schließlich nach. Mit unverhohlenem Widerwillen rammte Corwyn sein Schwert zurück in die Scheide, der Zauberer senkte den Stab.
    »Mein Gemahl«, sagte Alannah mit bebender Stimme, an Corwyn gewandt, »ich liebe dich aufrichtig und von ganzem Herzen. Doch auch als deine Gemahlin und als deine Königin steht es mir frei zu entscheiden, was ich tun darf und was nicht. Ich bin mir sicher, dass ich in Crysalion gebraucht werde, deshalb werde ich dorthin gehen, auch wenn es dir nicht gefällt. Lieber würde ich Tirgas Lan mit deinem Segen verlassen, aber wenn du ihn mir verwehrst, so werde ich auch so aufbrechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Corwyn leise.
    »Und für dich gilt Gleiches«, sprach sie zu Lhurian. »Du magst über Wissen verfügen, das mir genommen wurde, aber das gibt dir nicht das Recht, über mein Leben zu bestimmen. Ich werde mit dir kommen, ob du es billigst oder nicht.«
    »Auch wenn es Gründe gibt, die dagegensprechen?«, fragte der Zauberer.
    »Was für Gründe?«, wollte Alannah wissen. »Gründe, von denen ich nichts weiß? Die in meiner Vergangenheit liegen?«
    »In der Tat«, erwiderte Lhurian rätselhaft und so unheilvoll, dass Alannah tatsächlich für einen Moment zögerte. Sie erwog, ihn nach diesen Gründen zu fragen, aber sie bezweifelte, dass sie eine ehrliche Auskunft erhalten würde, und wenn doch, so fürchtete sie, dass das, was sie erführe, ihre Entschlossenheit ins Wanken bringen könnte – und das wollte sie auf keinen Fall.
    »Du kennst meine Vergangenheit, Lhurian«, sagte sie deshalb und blickte dem Zauberer tief in die Augen. »Du weißt um die Dinge, die

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