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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dir bereits einmal vertraut, Alannah, und du hast mich hintergangen. Ich habe dir verziehen, weil du zum Besten unseres Reiches handeltest, doch du hast mir feierlich geschworen, dass sich das nicht wiederholen wird.«
    »Das wird es nicht«, versicherte sie mit feucht glänzenden Augen. »Vertrau mir nur noch dieses eine Mal! Kannst du das nicht für mich tun? Kannst du mir nicht vertrauen?«
    Corwyn stand mit regloser Miene vor ihr. Es berührte ihn zutiefst, ihre Tränen zu sehen, und es kostete ihn größte Überwindung, sich seine Bestürzung nicht anmerken zu lassen. Ein innerer Konflikt tobte in seinem Herzen …
    »Willst du die Wahrheit wissen?«, fragte er schließlich, und als sie nickte, sagte er leise: »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann.«
    Sie erwiderte nichts, sondern wich langsam vor ihm zurück, dann wandte sie sich ab und gesellte sich zu dem Zauberer.
    »Was ist mit dem Gefangenen?«, erkundigte sich Lhurian.
    »Welchem Gefangenen?«, fragte Corwyn dagegen.
    »Dun'ras Ruuhl. Er kennt den Palast von Crysalion und könnte uns Informationen geben, die für das Gelingen der Mission von Nutzen wären.«
    Corwyns Zögern währte nur einen unmerklichen Augenblick. »Er ist nicht mehr am Leben«, sagte er dann.
    »Was soll das heißen?«
    »Er hat die Folter nicht überstanden«, antwortete der König und gab sich Mühe, dabei so gleichgültig wie möglich zu klingen.
    »Du hast ihn foltern lassen?«, fragte Alannah entsetzt.
    »Was hätte ich sonst tun sollen? Du bist ja nicht hier gewesen, um mich zu beraten, wie es deine Pflicht und Aufgabe gewesen wäre. Also tat ich das, was mir Erfolg versprechend schien – auch wenn es offenkundig die falsche Entscheidung war«, fügte er leiser hinzu.
    »Offenkundig«, bestätigte sie. Noch einmal trafen sich ihre Blicke, ihrer war voller Vorwurf.
    »Bleib«, bat Corwyn, und in diesem Augenblick war es nicht mehr der König, der sprach, sondern der Mann. »Ich brauche dich.«
    »Lhurian auch«, gab sie zurück – und in diesem Moment begann die Luft um den Zauberer herum zu flimmern.
    »Nein!«, rief Corwyn entsetzt und sprang auf sie zu, doch da flammte schon das grelle Licht auf, und der Schlund, der weite Räume im Bruchteil eines Augenblicks zu überbrücken vermochte, öffnete sich. Corwyn sah noch Alannahs Silhouette, im nächsten Moment war auch sie verschwunden.
    Das Licht verblasste – zurück blieb ein von Kerzen schwach erhellter Thronsaal, der Corwyn noch nie so groß und leer erschienen war wie in diesem Augenblick.
    Alannah war fort, seinem Bitten und Flehen zum Trotz – und er hatte ihr noch nicht einmal Glück gewünscht.
    Gesenkten Hauptes stand er da.
    Gedemütigt.
    Geschlagen.
    Aber nicht lange.
    Denn dann wurde er sich der Krone bewusst, die auf seiner Stirn ruhte, der Macht, über die er als König von Tirgas Lan verfügte – und des Trumpfes, den er trotz allem noch in Händen hielt. Seine sehnige Gestalt straffte sich, und er atmete tief durch und ballte die Hände zu Fäusten. Dann winkte er Hauptmann Gergo zu sich heran, der nach Daras gewaltsamem Tod zum Kommandanten der Leibwache ernannt worden war.
    »Ja, mein König?«, fragte Gergo und deutete eine Verbeugung an. Was er über den Streit dachte, dem seine Soldaten und er beigewohnt hatten, war ihm nicht anzusehen, und es stand ihm auch kein Urteil darüber zu. Aber Corwyn zweifelte nicht, dass die Garde im Zweifelsfall treu zu ihm gestanden hätte.
    »Meine Berater sollen zu mir kommen«, befahl der König. »Der Kriegsrat soll zusammentreten, noch heute Nacht.«
    »Zu Befehl, mein König«, erwiderte der Hauptmann und verbeugte sich abermals. Schon wollte er sich abwanden, um die Anweisung auszuführen, als er auf einmal zögerte. »M-mein König?«
    »Ja, Gergo?«
    »Darf ich Euch etwas fragen?«
    Corwyn nickte. »Natürlich.«
    »Wird es Krieg geben?«
    »Ich fürchte ja, mein Freund. Wie es aussieht, haben wir uns wohl zu früh gefreut. Die Zeiten des Friedens sind noch nicht gekommen.«
    »Aber gegen wen werden wir kämpfen, Herr? In ganz Erdwelt gibt es niemanden mehr, der …«
    »Dieser Krieg wird auch nicht in Erdwelt geführt«, erwiderte Corwyn bitter. »Das hoffe ich jedenfalls. Wir müssen ihn zu unseren Feinden tragen, um zu verhindern, dass er unsere Küste jemals erreicht.«
    »Dann glaubt Ihr, was der Zauberer gesagt hat? Ihr wollt zu den Fernen Gestaden segeln?«
    »Wie es aussieht, mein Freund«, sagte Corwyn leise, »haben

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