Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
des Gegröles, das in den Ohren eines Orks einfach grässlich klang. Unholde – wenn sie überhaupt einmal sangen – bevorzugten atonale Melodien, die sich ein wenig so anhörten, wie wenn man mit den Fingernägeln über rostiges Eisenblech kratzte.
    Eine Labsal für die Ohren …
    Der Stollen endete in einer Grotte, deren Größe die Orks überraschte. Ein riesiges Gewölbe erstreckte sich vor ihnen, dessen schräge Wände von unzähligen Terrassen und Vorsprüngen übersät waren. Von der Decke hingen lange Tropfsteine, und an einige davon waren Skelette gekettet. Myriaden winziger Krabben wimmelten unter der gewölbten Decke. Wahrscheinlich hatten sie den Angeketteten das Fleisch von den Knochen gefressen.
    Die Halle erinnerte die Orks mit ihren ansteigenden Rängen ein wenig an eine Arena. Sie war mit Unrat übersät, und überall auf den Vorsprüngen und Terrassen stapelten sich leere Kisten und Fässer, auf denen Piraten hockten. Die Männer hielten riesige Bierkrüge in den Händen, mit denen sie einander lautstark zuprosteten, ehe sie den Inhalt in wilder Gier hinunterstürzten, um dann wieder in jenen scheußlichen Gesang zu verfallen, der die Ohren der Orks malträtierte.
    Der Boden in der Mitte des von Fackeln beleuchteten Runds war mit Holzplanken belegt, die, wie Rammar annahm, von erbeuteten Schiffen stammten. Die Stirnseite wurde vom Heckspiegel eines Elfenschiffs eingenommen, über dem ein hoher, mit Gold und funkelnden Edelsteinen besetzter Sitz angebracht war. Darauf thronte ein blasshäutiger, glatzköpfiger Mensch, der offenbar schon lange kein Tageslicht mehr zu Gesicht bekommen hatte und dessen Leibesfülle sich durchaus mit der von Rammar messen konnte.
    Balbok und Rammar hegten keinen Zweifel daran, dass dies Cassaro war, der Herrscher der Schädelküste – und das Oberhaupt der Piraten …
    Obwohl es sich um einen Menschen handelte, bot Cassaro einen eindrucksvollen Anblick. Er trug eine weite scharlachrote Robe, die von einem breiten Ledergürtel zusammengehalten wurde. Daran waren Schrumpfköpfe befestigt, ähnlich denen, die Orks von ihren gefallenen Helden anzufertigen pflegten – mit dem Unterschied, dass diese von Elfen stammten. Die Hände und halbnackten Arme des Piratenhäuptlings wurden von goldenen Ringen und Spangen geziert, und in den Ohren, die vom kahlen Haupt abstanden, steckten ebenfalls goldene Ringe. Die kleinen Augen des Seeräubers blitzten in kalter Mordlust, während er die Orks betrachtete, und als er den Mund aufmachte und dabei zwei Reihen goldener Zähne entblößte, verstummte der Gesang der Piraten mit einem Mal, und eisiges Schweigen kehrte ein.
    »Aha«, sagte Cassaro mit dunkler Stimme, während er spöttisch auf die Gefangenen herabblickte, »das sind also die beiden Orks, von denen man mir erzählt hat. Aussehen tut ihr beiden ja ziemlich gewöhnlich, das muss ich sagen.«
    Rammar und Balbok tauschten einen Blick. Was, bei Hiruls Schädel, wollte der Piratenkönig damit sagen?
    »Meine Männer haben mir berichtet, dass ihr anders seid als gewöhnliche Orks«, fuhr Cassaro fort. »Nicht diese Weichlinge, die man zum Steineklopfen schickt, weil sie zu nichts anderem taugen …«
    »Das stimmt«, pflichtete Balbok bei, zum Entsetzen seines Bruders, der es vorzog zu schweigen. »Wir gehören nicht zu diesen lus-irk'hai, sondern sind Orks aus echtem Tod und Horn, wenn du verstehst, was das bedeutet.«
    »Aus echtem Tod und Horn?« Der Pirat hob eine Braue, während es in seinen Augen noch ein wenig kälter blitzte – und Rammar hielt den Zeitpunkt für gekommen, einzugreifen.
    »Hört nicht auf ihn, großer Piratenkönig«, sagte er schnell und senkte demütig das Haupt. »Wir sind gewöhnliche Orks, nicht besser oder schlechter als andere. Kein Grund, uns aus der Masse herauszuheben oder gar gefangen zu halten.«
    »Wirklich nicht?« Cassaro schien enttäuscht.
    »Auf keinen Fall.« Rammar schüttelte den Kopf. »Ihr werdet nicht mehr und nicht weniger an uns finden als an jedem anderen Unhold auf der Insel, das versichere ich Euch!«
    »Aber Rammar …«, wandte Balbok entgeistert ein.
    »Wirst du wohl das Maul halten!«, zischte sein Bruder ihm zu. »Du wirst uns noch in Kuruls Grube bringen mit deinem Gequatsche!«
    »Na schön«, meinte der Piratenkönig und machte eine wedelnde Handbewegung. »Dann bringt die beiden weg. Werft sie den Haien zum Fraß vor oder gebt sie den Krabben, aber schafft sie mir rasch aus den Augen. Sie langweilen

Weitere Kostenlose Bücher