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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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völlig gleichgültig waren. »Und es war auch nicht meine Idee, sondern deine, den armen Brarkor zu massakrieren und ein kalumm aus ihm zu bauen und …«
    »Aha«, unterbrach ihn Rammar, »von daher weht der Wind. Du trägst mir die Sache mit dem Rattenvieh immer noch nach. Und deshalb gibst du mir jetzt die Schuld an unserer Lage, ja?«
    »Korr«, bestätigte Balbok, der sich so in Rage geredet hatte, dass sich seine Nüstern stoßweise blähten.
    »Schön«, knurrte Rammar und wuchtete seine Leibesfülle ächzend auf die Beine. »Ich habe immer versucht, mit dir auszukommen. Ich habe auf dich aufgepasst und mir den asar für dich aufgerissen, und weil du nun mal ein Trollhirn hast, habe ich über manche Unverschämtheit hinweggesehen. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Das Fass Blutbier ist voll, mein Freund!«
    »Was du nicht sagst!«, polterte Balbok in seltener Aufsässigkeit. »Bei mir nämlich auch!«
    »Ich habe dein dämliches Gequatsche satt!«, rief Rammar, »deinen treu-doofen Blick und deine lange Visage!«
    »Und ich dein ständiges Augenrollen und dein Gejammer!«
    »Ich jammere nicht!«
    »Tust du wohl!«
    »Nimm das zurück, Dummbold!«
    »Niemals, Kugelork!«
    »Dünnhirn!«
    »Selber Dünnhirn, du Fettgesicht!«
    »Hohlschädel!«
    »Doppelarsch!«
    »Schmalhirn!«
    »Gemüsefresser!«
    Statt mit weiteren Beschimpfungen zu antworten, verfiel Rammar in wütendes Gebrüll, das einem saobh gefährlich nahe kam. Er konnte viel verkraften, aber das letzte Schimpfwort, das sein Bruder ihm an den Kopf geworfen hatte, zielte weit unter die Gürtellinie, denn es spielte darauf an, dass er – wohl als einziger Ork von ganz sochgal – kein Menschenfleisch mochte.
    Ausgerechnet in diesem Augenblick, an diesem Ort und zu dieser Gelegenheit daran erinnert zu werden ließ Rammar sämtliche Hemmungen vergessen.
    »Na warte!«, brüllte er, und seine Stimme überschlug sich dabei. »Dafür wirst du bezahlen! Ich reiße dir eigenhändig den Kopf von den Schultern, du widerwärtiger shnorshor!«
    »Komm doch!«, forderte Balbok ihn auf. »Ich kann es kaum erwarten …!«
    Mit einem gellenden Kriegsschrei auf den Lippen setzte Rammar zum Angriff an. Das klobige Haupt gesenkt, schnellte er vor, um sich auf seinen Bruder zu stürzen, der ihn mit zu Fäusten geballten Pranken erwartete.
    Weit kam er jedoch nicht.
    Ehe er Balbok erreichte, spannten sich die Ketten, die der dicke Ork in seiner Rage ganz vergessen hatte, und Rammar plumpste auf seinen noch immer wunden asar.
    »Komm her! Komm her!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er sich mit dem ganzen Gewicht seines massigen Körpers gegen die eisernen Fesseln stemmte – jedoch vergeblich, die Ketten gaben um keinen Fingerbreit nach.
    Balbok, nicht weniger in Rage, gab sein Bestes, um dem Wunsch seines Bruders nachzukommen. Auch er legte sich in die Ketten, die Zähne gefletscht und wild mit den Armen rudernd, was zwar furchterregend aussah, jedoch ebenfalls keinen Erfolg zeitigte. Mit aller Macht an ihren Fesseln zerrend, standen die Orks einander gegenüber, brüllten sich ihre Wut entgegen und erdolchten sich gegenseitig mit zornigen Blicken – der letzte knum leerer Luft, der sich zwischen ihnen befand, erwies sich jedoch als unüberwindbares Hindernis.
    Immer wieder versuchten sie es, bespuckten sich gegenseitig, rissen an ihren Ketten, bis ihnen das Blut an Hand- und Fußgelenken herunterlief. Wie lange dieser Zustand andauerte, hätte anschließend keiner von ihnen zu sagen gewusst, und es war auch nicht eindeutig festzustellen, wem von beiden zuerst sowohl der Speichel als auch die Puste ausgingen.
    Die Schimpfkanonaden ebbten ab und verstummten schließlich ganz, und stöhnend sanken beide Orks zu Boden. Im flackernden Fackelschein, der durch das Deckengitter der Kerkergrube fiel, hockten sie einander gegenüber.
    Eine endlos scheinende Weile sprach keiner von ihnen ein Wort, und nur ihr heiserer Atem und das ferne Gegröle der Piraten waren zu hören. Irgendwann fasste sich Balbok ein Herz und brach als Erster das Schweigen.
    »Rammar?«
    »Was willst du?«
    »Darf ich dich was fragen?«
    »Wenn du wissen willst, ob ich dir den Kopf abgerissen hätte, wenn ich ihn nur zwischen die Finger gekriegt hätte – die Antwort lautet Ja. Ich hätte es getan!«
    »Das meine ich nicht.« Balbok schüttelte den Kopf.
    »Sondern?«
    »Als wir draußen auf See waren, kurz nachdem unser Boot getroffen wurde …«
    »Was soll da

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