Die Orks - Blutjagd - Nicholls, S: Orks - Blutjagd - Orcs - Bad Blood (3): Inferno
Einerseits war das Gedränge sowieso zu dicht, und andererseits waren die Pfeile nicht mit Blut getränkt. Stryke machte sich Sorgen, weil sich dies bald ändern konnte.
Obwohl sie in der Unterzahl waren, hatten die Vielfraße einen großen Vorteil auf ihrer Seite. Im Gegensatz zu Jennestas unterschiedlichen Gefolgsleuten und Helfern waren sie eine geeinte Streitmacht, die daran gewöhnt war, gemeinsam zu kämpfen. So hatten sie im Gemetzel einen leichten Vorteil. Nicht, dass sie sich lange gegen so viel Gegner hätten behaupten können. Bisher hatten sie beachtliches Glück gehabt, doch Stryke wusste genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auf seiner Seite die ersten Toten zu beklagen waren.
Er riss die Klinge aus der Brust eines Goblins und ließ das Wesen fallen. Dann blickte er zu Thirzarr. Sie rührte sich immer noch nicht, blieb äußerlich unbewegt und war in ihrem Empfinden offenbar ebenso gelähmt. Doch es war Jennesta, die schließlich seine Aufmerksamkeit anzog. Sie starrte wie gebannt etwas an, das sich hinter Stryke befand. Er drehte sich um und entdeckte Dynahla, der Jennestas Blick erwiderte.
In diesem Moment gab es einen blendend hellen Blitz. Er war so grell, dass augenblicklich alle Kämpfer innehielten. Sogar die verhexten Orks schlurften langsamer und schlichen nur noch. Als Stryke wieder etwas sehen konnte, erkannte er, was geschehen war.
Zwischen Jennesta und Dynahla war ein magischer Kampf entbrannt. Sie beschossen einander mit Energiestrahlen. Beide hatten die Hände erhoben und die Handflächen nach außen gedreht. Die Gesichter waren vor Anstrengung zu Masken erstarrt. Die magischen Strahlen, die sie erzeugten, pulsierten in verschiedenen Farben. Auf Jennestas Seite war es rot, bei Dynahla war es überwiegend grün, auch wenn andere Pastelltöne in den Strahlen wirbelten. Schwefelgeruch erfüllte die Luft, und die Strahlen waren heiß.
Ein menschlicher Zombie der Hexe, in dessen Rückgrat eine Axt steckte, taumelte in die Strahlenbahnen hinein. Er stürzte nach vorn und berührte sie. Sofort ging sein ganzer Körper in orangefarbenen Flammen auf. Von Kopf bis Fuß brennend und erbärmlich stöhnend, verging das Wesen und brach zusammen. Nur
ein Aschehaufen und ein paar gelblich verfärbte Knochen blieben zurück.
Dynahla schwitzte stark. Auch Jennesta war völlig in den Kampf vertieft. Die strahlenden Energiebahnen, mit denen sie sich eindeckten, gewannen noch an Helligkeit, und auch die Hitze nahm zu. Alle anderen schauten wie gebannt zu.
Ohne die magische Verteidigung aufzugeben, hob Jennesta eine Hand und machte eine Geste. Einige ihrer Anhänger setzten sich träge in Bewegung. Wütend wiederholte sie die Geste. Dieses Mal gehorchten sie alle. Stryke nahm an, sie wollten den Kampf wieder aufnehmen, doch sie lösten sich von den Vielfraßen und zogen sich eilig zurück. Da er nicht wusste, was geschehen würde, beorderte er vorsichtshalber auch seine Leute zurück. Sie kamen zu ihm.
Gleich darauf waren die beiden Seiten voneinander getrennt, im freien Raum zwischen ihnen lagen Jennestas Tote und Verwundete. Stryke blickte rasch nach links und rechts. Die Vielfraße keuchten nach der anstrengenden Schlacht, einige waren verletzt, zwei sogar schwer, aber keiner schwebte in Lebensgefahr.
Als hätten sie eine wortlose Übereinkunft getroffen, brachen Jennesta und Dynahla gleichzeitig den Kampf ab. Die Strahlen erloschen, nur in den Augen der Zuschauer brannten die Nachbilder weiter. Jennesta stieß ein erschöpftes Seufzen aus. Auch Dynahla war am Ende. Ein oder zwei Sekunden lang flackerte sein Gesicht und verschwamm, dann stabilisierte es sich wieder.
Er schwankte und wäre gestürzt, wenn Jup und Noskaa ihn nicht an den Armen festgehalten hätten.
Nun kam Bewegung in Jennestas Reihen. Gleaton-Rouk und sein Klan zogen sich weit zurück, die menschlichen Zombies folgten ihnen, dann die verhexten Orks und die bunte Schar der anderen Rassen, die noch auf den Beinen standen. Sie gingen weg und verschwanden in der Nacht.
Stryke rechnete mit einer Falle und nahm an, die Gegner würden einen Bogen schlagen und aus einer unerwarteten Richtung erneut angreifen. Doch die Zeit verstrich, bis es schien, als hätten sie sich tatsächlich vollständig zurückgezogen.
Jennesta und ihre menschlichen Krieger waren noch da, Thirzarr harrte gebannt neben der Hexe aus. Stryke entschloss sich, einen Angriff zu befehlen, seine Gefährtin zu ergreifen und dem Spiel ein Ende zu setzen.
Dann
Weitere Kostenlose Bücher