Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
also …«
»Sollen wir sie jetzt hinrichten?«
»Hinr… nein. Nein. Auch sie … ich habe beschlossen, dass auch sie mir als Diener zur Verfügung stehen sollen.«
»Es ist nicht klug, diese Kreaturen am Leben zu lassen. «
»Ganz deiner Meinung«, grollte Haskeer.
Die Menschen, die kein Mutual sprachen, hatten indessen keine Ahnung, was vor sich ging.
»Was ist los?«, erkundigte Pepperdyne sich leise bei Stryke.
»Keine Sorge«, hauchte Stryke.
Jup war ein wenig ins Stocken geraten, doch nun schaltete sich Spurral ein und übernahm das Kommando.
»Wir haben beschlossen, sie vorerst am Leben zu lassen«, erklärte sie herrisch dem Ältesten. »Jetzt gib uns frei. Auf der Stelle. «
Der Älteste zuckte erschrocken zusammen und rief seinen Gefährten etwas in der kehligen Landessprache zu.
Die Zwerge senkten die Speere und zogen sich widerstrebend ein wenig von den Vielfraßen zurück. Immer noch beäugten sie die Neuankömmlinge voller Misstrauen. Stryke stopfte die Instrumentale in den Beutel und hoffte, dass niemand es bemerkte.
»Nach eurer langen Reise braucht ihr sicher Trank und Speise«, sagte der Älteste liebenswürdig. »Bitte erlaubt uns, euch unsere bescheidenen Opfergaben anzubieten. «
»Wir erlauben es«, erwiderte Jup und gab sich Mühe, von oben herab zu sprechen.
Der Älteste bat sie von dem erhöhten Stein herunter und führte sie fort. Zum Erstaunen der Truppe verneigten sich viele Zwerge, an denen sie vorbeigingen. Nicht wenige warfen sich sogar zu Boden. Pepperdyne und Standeven wurden nicht ganz so respektvoll empfangen. Sie ernteten wilde Blicke.
»Sie halten uns für Götter«, flüsterte Coilla.
»Eine Heldentruppe«, stimmte Haskeer zu. »Genau das sind wir.«
»Übertreib’s nicht«, warnte Jup ihn. Er tätschelte Spurrals Arm. » Wir sind die Götter. Du bist nur ein Diener.«
Voll ohnmächtiger Wut knirschte Haskeer mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten.
Die Höhle war offenbar auf natürliche Weise entstanden. Sie war riesig und wie ein Kegel geformt. Weit droben im Dach klaffte eine runde Öffnung, durch die sie den blauen Himmel erkennen konnten.
Die Zwerge führten sie zu einer der zahlreichen Tunnelöffnungen. Der Gang war breit und verlief aufwärts. Erhellt wurde er von an den Wänden befestigten Fackeln. Bald erreichten sie eine Kreuzung, an der sie sich nach rechts wandten und weiter bergauf liefen. Nach einigen weiteren Windungen und Biegungen standen sie im Tageslicht.
Sie waren an einer hoch gelegenen Stelle herausgekommen, wo sie einen guten Blick auf die ganze Umgebung hatten. Offenbar befanden sie sich auf einer tropischen Insel – sie war groß, aber doch klein genug, dass man ihren Umriss erkennen konnte. Zwei Drittel des Landes waren von üppigem Urwald bewachsen. An weißen Stränden brachen sich türkisfarbene Wellen.
Besonders bemerkenswert waren die beiden Vulkankegel, die sich aus dem Dschungel erhoben. Einer war erheblich größer als sein Gegenüber, und aus beiden stieg Rauch auf. Als sie zurückblickten, erkannten die Krieger, dass sie gerade einen dritten Vulkan
verlassen hatten, der sogar noch erheblich größer war als die beiden anderen. Dieser war allerdings erloschen.
Es war ein warmer, beinahe schon heißer Tag. Kein Wölkchen stand am Himmel. Als die Vielfraße ihrem betagten Führer folgten, sammelte sich eine Schar von Zwergen hinter ihnen. Kinder liefen in kleinen Banden umher, und zum ersten Mal sahen sie auch weibliche Zwerge. Wie bei den Männern waren auch ihre Oberkörper nackt, was Jup stark interessierte, bis Spurral seine Begeisterung mit einem energischen Knuff dämpfte.
Coilla versetzte auch Stryke einen Stoß, wenngleich vorsichtiger und aus ganz anderen Gründen. Er folgte ihrem Blick. Hoch droben am Vulkankegel, aus dem sie gerade herausgetreten waren, lief auf der Seeseite ein breiter Sims entlang, auf dem fünf oder sechs Bliden nebeneinander aufgestellt waren. Es waren große Katapulte, mindestens so stark wie jene, die sie bereits bei Belagerungen gesehen und auch selbst eingesetzt hatten.
Ein Stück weiter kamen sie an einem niedrigen Holzbau vorbei, der einer gedrungenen Scheune ähnelte. Die Türen waren geschlossen, und draußen hielt ein halbes Dutzend Zwerge mit ernster Miene Wache.
Die Menge starrte, grinste und lachte, als die Prozession zu einer Lichtung zog, auf der Dutzende von unterschiedlich großen Hütten standen. Sie wurden zur größten geführt, einem Steinbau auf Pfeilern
Weitere Kostenlose Bücher