Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
Sie sind wohl überrumpelt worden.«
»Ja«, stimmte Coilla zu. »Wahrscheinlich, weil sie viel zu sehr mit uns beschäftigt waren.«
»Es geht los!«, brüllte Haskeer.
Die ersten Menschen wateten ans Ufer.
»An die Arbeit«, befahl Stryke und zog sein Schwert. »Los!« Er führte sie in die Brandung. Nur Standeven blieb zurück und versteckte sich weiter hinten am Strand.
Im knietiefen Wasser fielen sie über die Angreifer her. Die Menschen waren schockiert, als sie eine unbekannte Rasse sahen und noch dazu derart wilde Kämpfer. Mindestens ebenso entsetzt waren sie, dass Pepperdyne zu den Angreifern zählte. So waren die Vielfraße zunächst im Vorteil. Bald färbte sich die Gischt rot.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis Stryke seinen Fehler erkannte. Dies war nicht die Hauptstreitmacht oder jedenfalls nicht die einzige Abteilung, die der Feind ins Feld geschickt hatte. Ein Stück entfernt waren weitere Boote gelandet. Dort waren die Menschen schon ein ordentliches Stück auf dem Strand vorgestoßen, und die Zwerge machten im Kampf keine gute Figur.
Stryke befahl ein paar Vielfraßen, zu bleiben und die schwindende Zahl der menschlichen Angreifer zu erledigen. Spurral, die eine gute Läuferin war, hatte die Gefahr bereits erkannt und rannte los, ehe er überhaupt den Befehl dazu gegeben hatte. Sie hatte einen guten Vorsprung und näherte sich rasch einer Gruppe von Menschen, die gerade ans Ufer watete.
Stryke rannte mit Haskeer, Jup und Coilla hinterher und stieß einen Warnruf aus. Eine andere Gruppe von Menschen, die bereits ins Innere der Insel vorgedrungen
war, kehrte zum Strand zurück. Ihr Weg kreuzte den der Vielfraße. Die Menschen, es waren etwa zwanzig, zerrten und schleppten kreischende Zwerge zum Wasser.
Strykes Truppe prallte auf die Entführer, die erschrocken die Truppe von Wesen anstarrten, denen sie noch nie begegnet waren. Sie ließen ihre Opfer los, um sich zu verteidigen. Die befreiten Zwerge, die meisten waren noch sehr jung, flohen in den Dschungel.
Die Krieger stürzten sich auf die Angreifer und machten sie mit wilden Hieben nieder. Pepperdyne holte mit seiner Klinge weit aus und trennte einem den Kopf ab. Haskeer, der zugleich mit Beil und Messer kämpfte, nahm sich zwei auf einmal vor. Einen erstach er, dem anderen zertrümmerte er den Schädel. Dallog stieß einem Gegner den Speer mit solcher Wucht in den Bauch, dass es den Mann vom Boden hob. Sogar Wheam schlug sich wacker, jedenfalls für seine Verhältnisse. Zwar erledigte er keinen Gegner, doch er griff beherzt an und verwundete einige Angreifer.
Sie kämpften die Entführer so schnell wie möglich nieder und eilten dann zu einer größeren Gruppe von Menschen, die zappelnde Zwerge in die tanzenden Boote warfen.
Als der letzte Gegner ausgeschaltet war, stießen mehrere Gemeine aufgeregte Warnschreie aus und wedelten mit den Armen. Stryke und die anderen sahen zu der Stelle, auf die sie hektisch deuteten.
Draußen im tieferen Wasser kämpfte Spurral gegen
drei Männer, die sie in diesem Augenblick bewusstlos schlugen und ins Boot warfen. Dann kletterten sie selbst an Bord.
»Verdammt!«, schrie Jup. Er raste los.
Die restliche Truppe folgte ihm sofort. Alle rannten aus Leibeskräften.
Ein stämmiger Mann versuchte, Jup aufzuhalten. Der Zwerg zerschmetterte dem Angreifer im Laufen den Schädel, ohne auch nur einen Moment innezuhalten. Das Wasser spritzte hoch, als er in die Brandung lief.
»Spurral!«, rief er. »Spurral!«
Das Boot, in dem sie lag, entfernte sich bereits. Vier Männer zogen kräftig die Riemen durch.
Jup watete hinaus, was ihm aber immer schwerer fiel, je tiefer das Wasser wurde. Die Wellen brachen sich über ihm, und er konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Die anderen waren dicht hinter ihm. Als sie ihn einholten, stand er bis zur Brust im Wasser und schlug ohnmächtig um sich.
Spurrals Boot entfernte sich rasch, genau wie das andere Dutzend Beiboote, in denen die entführten Zwerge lagen.
Sie konnten nur noch hilflos zusehen, wie es sich dem Schiff näherte, das am Horizont wartete.
15
Jup war außer sich. Er kochte vor Wut, wusste dabei aber ganz genau, dass er einen kühlen Kopf bewahren musste, wenn er Spurral wiederfinden wollte.
Stryke tat das Naheliegende und gab Befehl, ein Boot zu suchen. Sie sahen sich am Strand um, entdeckten jedoch nur ein paar kleine Kanus, mit denen sie sich nicht aufs offene Meer wagen konnten. Vorübergehend spielte er mit dem Gedanken, ein Boot oder
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