Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
es!«, krähte Retlarg.
Coilla drehte sich zu den Jungs um. »Wirklich?«
»Ja«, bestätigte Heeg.
»Die Erwachsenen wissen nicht, dass wir es wissen, aber wir haben es herausgefunden«, vertraute Grunnsa ihnen an.
»Wie denn?«
»Soll ich es dir zeigen?«, bot Retlarg an.
Sie nickte verblüfft.
Die drei Jungen sprangen auf und rannten zu einer Seite des großen Raumes. Dort stürzten sie sich auf ein Möbelstück, das einer Ottomane nicht unähnlich war – ein Sofa, das zugleich als Lagerkiste diente. Sie warfen die Decken zur Seite und klappten den Deckel hoch. Ein buntes Sammelsurium von Haushaltsgegenständen kam zum Vorschein. Fröhlich wühlten sie herum
und warfen alles auf die Binsenmatten, die den Boden bedeckten. Endlich hatten sie ein zusammengerolltes, vergilbtes Pergament gefunden, das ungefähr so lang war wie der Arm eines Orks. Es war mit einem glatten Faden zusammengebunden. Sie liefen zu Coilla zurück und überreichten ihr die Beute.
Zusammen mit Stryke, Jup und Reafdaw räumte sie die Reste ihres letzten Mahls vom großen Esstisch, knotete die Schnur auf und entrollte das Dokument. Die Ecken beschwerten sie mit Trinkbechern aus Kokosnüssen und dicken Kerzen.
Es war eine Karte. Wer sie auch gezeichnet hatte, nach dem Zustand musste es schon eine Weile her sein, hatte eine sichere Hand gehabt. Sie war sogar mit mehrfarbigen Pigmenten gemalt, die inzwischen jedoch größtenteils verblasst waren.
Die Karte zeigte eine vom Meer dominierte Welt. Allerdings gab es zahlreiche Inseln in allen möglichen Formen und Größen. Einige gehörten zu Inselgruppen, andere lagen isoliert. Es waren Hunderte.
»Ich vermute, wir sind auf der hier«, sagte Stryke.
Er deutete auf ein Eiland im Süden, das jedoch nicht sehr weit von einigen anderen entfernt war. In den Umriss der Insel hatte der Zeichner ein rotes Kreuz und einige unbeholfene Symbole gemalt. Außer dieser war nur noch eine einzige Insel besonders markiert. Im Zentrum jener anderen Insel war ein stilisierter Totenkopf eingezeichnet und von einem schwarzen Kreis eingerahmt. Sie lag nordwestlich von der ersten und
schien, auch wenn der Maßstab der Karte nicht bekannt war, nicht sehr weit entfernt zu sein.
»Das muss sie sein«, stimmte Jup zu.
Die Kinder wollten es unbedingt sehen, doch der Tisch war zu hoch. Die Orks hoben sie auf Stühle.
»Sind wir hier?«, fragte Coilla und deutete auf die Insel mit dem Kreuz.
Sie bestätigten es.
»Und wo ist der Ort, von dem die Sammler kommen? «
»Da!«, sagten sie im Chor und deuteten mit ihren schmierigen Fingern auf die Insel mit dem Schädel.
»Das passt«, erklärte Stryke.
»Aber wie kommen wir dorthin?«, fragte Jup düster.
»Mit einem Boot«, schlug Grunnsa vor.
»Die sind alle zu klein«, widersprach Coilla.
»Nein«, beharrte Heeg. »Mit einem großen Boot.«
»Gibt es hier große Boote? Wo denn?«
»Natürlich im Bootshaus«, erwiderte der Junge, als wäre er der Erwachsene und sie das Kind.
»Wo ist das Bootshaus?«
»Da unten.« Grunnsa deutete ungefähr in die Richtung des erloschenen Vulkans.
»Es muss das Gebäude sein, das sie bewacht haben«, überlegte Stryke.
»Worauf warten wir dann noch?«, drängte Jup.
In diesem Moment ging die Tür auf, und Haskeer trat mit zwei Rekruten ein. Der Älteste war bei ihnen.
»Wir haben ihn und zwei andere in den Tunneln gefunden«, erklärte Haskeer. »Er ist sauer auf uns.«
Der zornige Gesichtsausdruck des Ältesten bestätigte diese Einschätzung.
»Warum?«, wollte Jup wissen.
»Frag ihn selbst. Er redet nicht mit Dienern .«
Jup wandte sich an den Ältesten. »Es tut uns leid, dass die Sammler euch angegriffen haben. Was können wir tun, um euch zu helfen?«
»Dein Angebot kommt zu spät. Ihr hättet sie aufhalten müssen.«
»Das haben wir versucht.«
»Wer vom Himmel herabfällt, muss stärker sein als die Sammler. Anscheinend seid ihr das aber nicht.«
»Wir wollen euch rächen und die Inselbewohner zurückholen. Dazu brauchen wir jedoch eure Hilfe.«
» Unsere Hilfe? Was können wir schon tun, das ihr, die ihr vom Himmel kommt, nicht zu tun vermögt? «
»Wir brauchen seetüchtige Boote, damit wir die Sammler verfolgen und bestrafen können.«
Der Älteste presste die Lippen zusammen.
»Wir wissen, dass ihr Boote habt«, drängte Stryke. »Wir wissen auch, wo wir die Sammler finden können. «
Der Älteste warf den Kindern einen scharfen, missbilligenden Blick zu. »Das ist verboten.«
»Was ist
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