Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
die Nerven blank. Pepperdyne, der Einzige, der etwas Erfahrung mit der Seefahrt hatte, leitete im Grunde die Arbeiten und diente daher zwangsläufig allen anderen als Blitzableiter.
»Kannst du sie nicht schneller arbeiten lassen?«, drängelte Jup.
»Sie vollbringen jetzt schon ein Wunder«, versicherte Pepperdyne ihm. »Sei geduldig.«
»Du hast gut reden. Es ist ja nicht deine Frau, die entführt wurde und wer weiß was erleidet.«
»Vertrau uns, Jup. Wir wollen Spurral genauso dringend zurückholen wie du.«
»Das wage ich zu bezweifeln.« Dann nahm er sich zusammen und lenkte ein. »Entschuldige. Ich weiß ja, dass du dein Bestes gibst.«
»Wir werden nicht nachlassen.«
»Es ist schon komisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich eines Tages mal mit einem Menschen zusammentun müsste, und noch dazu in einer so wichtigen Angelegenheit. Ist nicht als Kritik gemeint.«
»Schon gut. Das Leben wartet eben manchmal mit Überraschungen auf, was?«
»Ich hätte auch nie gedacht, dass mich mal ein Mensch herumkommandieren würde«, murmelte Haskeer, der in der Nähe arbeitete.
»Jode kommandiert uns nicht herum«, erwiderte Jup. »Er hilft uns.«
»Ach, heißt er jetzt schon Jode, ja? So nennt Coilla ihn auch. Ein paar in dieser Truppe sind für meinen Geschmack zu dicke mit Typen wie ihm.«
»Er heißt nun einmal Jode. Außerdem hat er sich bewährt. «
»Du weißt doch, was uns blüht, wenn wir Menschen vertrauen. Oder ist dein Gedächtnis so kurz wie deine Beine?«
»Ich hab’s nicht vergessen. Wenn aber jemand zeigt, dass er für uns wertvoll ist …«
»Menschen und wertvoll? So wertvoll sind sie.« Er spuckte aus.
»Niemand verlangt von dir, dass du mich und mein Volk magst«, schaltete sich Pepperdyne an. »Umgekehrt kann mich niemand zwingen, für dich große Achtung zu empfinden. Aber all das spielt keine Rolle. Tatsache ist, dass wir zusammenarbeiten müssen.«
»Dir ist das vielleicht egal …«
»Verdammt nochmal, Haskeer«, fluchte Jup aufgebracht. »Kannst du das nicht mal lassen? Es geht nicht um dich. Es geht darum, Spurral zu finden.«
»Ja, eben.«
»Was soll das denn heißen?«
»Weiber kommen und gehen wie Huren. Du kannst dir jederzeit eine neue suchen.«
»Du Schweinehund!«
Der Zwerg explodierte und sprang ihn an. Er ließ rasch nacheinander mehrere Schläge los und packte den vorübergehend benommenen Haskeer an der Kehle. Der Ork versetzte den Beinen des Zwergs jedoch einen bösen Tritt.
Dann gingen Stryke und Dallog dazwischen und packten Haskeer von hinten. Pepperdyne tat das Gleiche mit Jup, bis die Kämpfenden getrennt waren.
»Seid ihr verrückt geworden?«, brüllte Stryke. »Wir haben keine Zeit für diesen Mist.«
Jup starrte ihn finster an. »Er hat gesagt …«
»Das ist mir völlig egal. Ihr seid Feldwebel in dieser Truppe. Feldwebel. Im Augenblick arbeitet ihr hart daran, wieder als Gemeine Dienst zu tun. Kapiert?«
»Ja«, murmelte Jup, als Pepperdyne ihn losließ.
Haskeer antwortete nicht.
»Haskeer?«, sagte Stryke. Er und Dallog hielten ihn immer noch fest. Stryke drückte unsanft seinen Arm.
»Ja«, antwortete Haskeer. »Ja, verdammt!«
Sie ließen ihn los. Er war wütend und warf Dallog einen giftigen Blick zu, beherrschte sich jedoch.
»Spurral gehört zu unserer Truppe«, sagte Stryke zu Haskeer und achtete sehr darauf, dass dieser auch begriff, was er meinte. »Und diese Truppe hält zusammen. Wenn einer von uns in Schwierigkeiten gerät, hauen alle anderen ihn da wieder raus. Ganz egal, wen es gerade trifft«, fügte er nachdrücklich hinzu. »Und jetzt seht zu, dass ihr die Arbeit erledigt. Es ist noch genug zu tun.«
Sie machten sich wieder ans Werk, einige erheblich würdevoller als die anderen.
Als Stryke sich ein Stück entfernt hatte, wandte sich Coilla an Pepperdyne. »Nimm es nicht persönlich. Haskeer ist ein Drecksack, aber wenn es darauf ankommt, kannst du auf ihn zählen.«
»Was hat er denn bloß?«
»Das ist eine alte Geschichte zwischen ihm und Jup. Ist schon lange her.«
»Er sollte den Mund halten. Jup war drauf und dran, ihn zu töten.«
»Nein. Er hätte ihn höchstens verkrüppelt.«
Pepperdyne musste grinsen.
»Aber mal was anderes«, fuhr Coilla fort. »Was glaubst du, wann diese Dinger vom Stapel laufen können?«
»Möglicherweise sind wir schon heute Abend fertig. Wir sollten aber keinesfalls im Dunkeln in See stechen. Also würde ich sagen, morgen früh.« Er blickte in Haskeers Richtung. »Wollen wir
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