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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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starrte über ihre Schulter hinweg.
    Sie drehte sich um.
    Irgendetwas stieg aus dem brodelnden Wasser empor. Zuerst verdeckte die Gischt die Sicht, und keiner an Bord vermochte es genau zu erkennen. Dann schälte es sich immer deutlicher aus dem Dunst.
    Es war ein Anhängsel, ein Tentakel vom Umfang einer Tempelsäule. Wie ein blinder Höhlenwurm war er grau und weiß, und die knorpelige Haut war von dicken blauen Adern überzogen. Bald war er so hoch wie das Schiff, und er wand sich immer weiter in die Höhe.
    Dann brach ein zweiter Tentakel aus dem Wasser hervor, viel näher am Schiff. Nahe genug, um es zu erschüttern
und eine Welle über die Reling zu heben. Nass und bestürzt zogen sich die Zwerge zurück.
    Als hinter ihnen Rufe ertönten, drehten sie sich um. Auch an der anderen Reling erhoben sich Tentakel aus dem Wasser. Wie gebannt schauten die Zwerge zu, während immer mehr Arme erschienen und grotesk hin und her pendelten. Einige waren höher als der Hauptmast. Rings um das Schiff kochte das Wasser.
    Einer der Tentakel fuhr unvermittelt herunter und versetzte dem Deck einen gewaltigen Schlag. Ein anderer fegte horizontal herbei, demolierte die Reling und zwang die Besatzung, sich rasch zu ducken. Als ein dritter auf die Brücke krachte, erwachten die Zwerge aus ihrer Betäubung.
    Sofort machten sie sich daran, die abscheulichen Gliedmaßen mit Entermessern und Äxten zu bearbeiten. Die gummiartige Haut war jedoch recht widerstandsfähig. Viele Schläge prallten wirkungslos ab, und erst wenn man mehrmals auf dieselbe Stelle hackte, konnte man sie beschädigen. Wo die Klingen durchbrachen, quollen große Mengen einer geleeartigen, ockerfarbenen Flüssigkeit heraus. Die Zwerge übergaben sich beinahe angesichts des widerwärtigen Gestanks.
    Die Tentakel zerstörten nicht nur das Schiff. Irgendwie schienen sie die Menschen und Zwerge zu spüren und zuckten mit bemerkenswerter Geschwindigkeit umher, um sie zu fangen und zu umschlingen. Mehrere kreischende Opfer wurden hochgehoben und über Bord gezogen.

    Ein Greifarm legte sich um den Mast und knickte ihn ab wie ein Streichholz. Er kippte um und klemmte Menschen und Zwerge ein.
    Es stand so schlimm um das Schiff, dass sich auch die Sammler daran beteiligten, den Kraken abzuwehren. Sie griffen nach behelfsmäßigen Waffen oder schnappten sich Schwerter und Äxte, die einige vom Schiff gerissene Zwerge fallen gelassen hatten. In einer Notlage wie dieser machten die Sklavenhändler und ihre einstigen Gefangenen gemeinsame Sache. Nicht, dass sie viel ausrichten konnten.
    »Das ist hoffnungslos!«, rief Spurral, als sie auf einen zuckenden Tentakel einschlug.
    »Wir müssen das Schiff aufgeben!«, antwortete Kalgeck. Er war über und über mit der stinkenden gelbbraunen Flüssigkeit bedeckt.
    »Allein im offenen Meer haben wir noch schlechtere Aussichten!«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Einfach weiterkämpfen!«
    Ein brüllender Mensch wurde von einem Tentakel, der sich um seine Beine gelegt hatte, über Bord gezogen. Spurral und Kalgeck versuchten, ihn freizuhacken, doch ihre Klingen konnten dem Greifarm nichts anhaben. Der Unglückliche wurde fortgerissen und verschwand.
    Von unten, aus dem Bauch des Schiffs, drang ein unheilvolles Knacken und Knarren herauf, während oben die Tentakel durch die Aufbauten fegten, als bestünden
sie aus dünnem Pergament. Die Planken bogen sich, die noch stehenden Masten bebten, die Segel stürzten herunter.
    Ein heftiger Ruck fuhr durch das ganze Schiff, dann begann es langsam zu sinken.
    »Wir gehen unter!«, rief Kalgeck.
    Das Wasser schwappte über die Reling und breitete sich auf dem Deck aus. Binnen Kurzem war es knöcheltief, dann stieg es bis zum Knie und wenig später bis zur Hüfte der Zwerge. Panik brach aus.
    Spurral fühlte ebenso sehr, wie sie hörte, dass der Schiffsrumpf brach. Zwerge wie Menschen wurden über Bord gespült. Als sie sich nach Kalgeck umsah, wurde er gerade von einer Sturzflut vom Deck gerissen.
    Dann wurde ihr schwindlig, als das, was vom Schiff noch übrig war, unter Wasser gezogen wurde.
    Spurral tauchte. Unter der Oberfläche herrschte das Chaos. Alle möglichen Gegenstände lösten sich vom sinkenden Schiff. Ein Durcheinander von Fässern, Kisten, Seilen, Fetzen der Segel, sich windenden Körpern, zuckenden Tentakeln.
    Ihr Blick streifte etwas Lebendiges, fahlweiß und grotesk. Sie waren riesig, und ihre widerwärtigen Körper pulsierten. Klaffende, gewaltige Mäuler mit Reißzähnen so

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