Die Orks - Blutrache - Roman
sie in Brand. Rauchwolken erfüllten den Raum.
»Raus!«, rief Coilla. »Alle raus, sofort!«
Hustend und keuchend, die Ärmel vor den Mund gepresst, tasteten sich die Füchsinnen zur Tür.
»Kommt schon, kommt schon«, drängte Coilla und scheuchte die Gruppe mit Pepperdynes Hilfe hinaus.
Auf dem Flur, wo sich ebenfalls schon der Rauch ausbreitete, zählte sie rasch durch. Alle ihre Schützlinge waren da.
»Sollten wir nicht die Tür schließen?« Spurral deutete zum Inferno, das hinter ihnen tobte.
»Nein«, sagte Coilla. »Es soll sich ruhig ausbreiten.«
Am anderen Ende des Flurs rührte sich etwas. Die Füchsinnen griffen sofort nach den Waffen.
»Ruhig«, warnte Pepperdyne sie. »Die gehören zu uns.«
Die Abteilung, die Coilla ausgesandt hatte, die Schatzkisten zu suchen, kehrte mit den anderen dreien zurück, die sich um die Gefangenen gekümmert hatten. Sie brachten vier oder fünf Holzkisten mit.
Die Füchsin, die sie anführte, eine angenehm muskulöse Orkfrau, betrachtete nickend das Feuer. »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr es so früh legt.«
»Wir mussten die Pläne ändern«, erklärte Coilla ihr. »Gab es Schwierigkeiten?«
»Nichts, was wir nicht in den Griff bekommen konnten. «
»Was habt ihr gefunden?«
Sie hoben den Deckel einer Kiste. Gold- und Silbermünzen glänzten im Licht der Flammen.
»Gut.« Coilla wandte sich an die anderen Frauen. »Was ist mit den Gefangenen?«
»Wir haben sie da drüben in einen Hof gesperrt und die Tür verriegelt.«
»Gut. Jetzt müssen wir noch Brelan und Chillder finden, und dann verschwinden wir.«
Coilla übernahm die Führung, Pepperdyne blieb direkt hinter ihr.
Als sie zu dem Raum zurückkehrten, wo die geplünderten Kunstwerke gelagert waren, konnten sie im Gang vor Rauch kaum noch etwas sehen. Anscheinend war
niemand in der Nähe. Das änderte sich jedoch, als Coilla im Laufschritt an einer halb geöffneten Tür vorbeikam.
Sie wurde weit aufgestoßen, und ein Mann mit einem Schwert sprang heraus. Die Füchsinnen stießen Warnrufe aus, Coilla fuhr herum und tastete nach ihrer Klinge, das noch in der Scheide steckte. Der Mann ging mit erhobener Waffe auf sie los.
Dann blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Brust platzte förmlich auf, ein Schauer von Blut spritzte hervor, und aus seinem Oberkörper ragte die Spitze einer Schwertklinge. Benommen starrte der Mann seine Verletzung an, verdrehte die Augen und ging zu Boden. Er landete vor Coillas Füßen.
Pepperdyne bückte sich und wischte die blutige Klinge an der Tunika des Toten ab.
»Ich bin dir mal wieder was schuldig«, sagte Coilla.
»Vergiss es.«
Vorsichtig liefen sie weiter, trafen aber niemanden mehr, bis sie ihr Ziel erreichten.
Mehrere Menschen lagen in der Schatzkammer tot am Boden. Chillder, Brelan und ihre Helfer verstauten bereits einige Objekte in Kisten.
»Kommt schon«, drängte Coilla, »wir müssen verschwinden! «
»Wir haben es fast geschafft«, erwiderte Chillder. Sie stopfte eine kleine Figur in eine Kiste.
»Wir können nicht alles mitnehmen.«
»Das wissen wir«, erklärte Brelan. »Es ist eine Schande. Aber wir haben die besten Stücke ausgesucht.«
»Beeilt euch.«
Mit drei weiteren Kisten beladen, stieß die Truppe schließlich zum Ausgang vor. Bis sie ihn erreichten, waren die Rauchwolken erheblich dichter geworden.
Sie vergewisserten sich, dass die Straße frei war, luden die Kisten auf den Wagen und bedeckten sie mit Sackleinen. Dann verschlossen sie die Eingangstür, fuhren durchs Tor des Grundstücks und machten sich auf den Weg.
Pepperdyne, der wieder die Zügel des vorderen Wagens übernommen hatte, schien besorgt. »Wenn sie den Brand bemerken, ehe wir verschwunden sind …«
»Wir müssen eben hoffen, dass es nicht geschieht«, erwiderte Coilla. »Also bleibe ruhig und tu unschuldig.«
»Und wenn es nun doch bemerkt wird?«
»Du weißt, was auf dem Spiel steht. Wir kämpfen uns den Weg frei.«
Sie mussten sich sehr bemühen, um sich nicht ständig umzudrehen. Vor ihrem inneren Auge erhob sich eine mächtige schwarze Rauchwolke wie ein anklagender Finger und zeigte auf sie.
Nervös, aber in guter Ordnung erreichten sie den ersten Kontrollpunkt. Auch hier wurden sie nicht ernsthaft überprüft, die Posten nahmen sie kaum zur Kenntnis und ließen sie ohne Halt durchfahren. Beim zweiten Posten sah es ähnlich aus. Gelangweilte Wächter winkten sie durch, ohne sie eines zweiten Blicks zu würdigen.
An der dritten und größten
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