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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sind genau die Kreaturen, die ihr angeblich unterdrückt. Rebellen. Terroristen. Ork-Abschaum. Wie sonst wäre es möglich, dass der sogenannte Widerstand nach Belieben jederzeit zuschlagen kann? Warum rennt eine Viehherde durch die Straßen der Hauptstadt, warum werden Streifen überfallen und Gebäude niedergebrannt? Und warum gibt es
dem Vernehmen nach Menschen, die den Aufständischen helfen?« Sie ließ ihre Worte wirken und fuhr dann fort. »Dieser Kolonie mangelt es auf erschreckende Weise an Disziplin. Man muss ein Exempel statuieren, und das gilt nicht nur für die Eingeborenen.« Sie gab den Wächtern am Eingang nickend ein Zeichen.
    Abermals öffneten sie die Türen. Zwei von Jennestas untoten Leibwächtern schlurften herein. Zwischen ihnen ging ein verschreckter Soldat, dessen Hände und Füße in Ketten lagen. Der Auftritt der Leibwächter und ihr unschöner Geruch reichten aus, damit die Menge ihnen bereitwillig Platz machte. Schweigend sahen die Anwesenden zu, wie die Zombies ihren Gefangenen nach vorn und auf die Bühne bugsierten, bis er zitternd vor der Hexe stand.
    »Der gestrige empörende Vorfall ist vielen in dieser Regierung anzulasten«, verkündete Jennesta, »aber dieser Mann soll stellvertretend für alle stehen, die ihre Pflichten vernachlässigt haben.« Sie richtete den drohenden Blick auf den Angeklagten. Er bemühte sich sehr, aufrecht zu stehen. »Warst du nicht als Feldwebel für eine Straßensperre zuständig, die den Zugang zu dem Viertel kontrollieren sollte, in dem sich das Büro der Steuereinnehmer befindet?«
    »Jawohl, Herrin.«
    »Und hast du nicht eine Gruppe von Orkterroristen durch deinen Kontrollpunkt gelassen, worauf sie einen Angriff ausführen konnten?«
    »Sie wurden von einem menschlichen Offizier begleitet, und ich …«
    »Beantworte meine Frage! Hast du sie durchgelassen?«

    »Ja, Herrin.«
    »Damit hast du dein Pflichtversäumnis zugegeben und bist schuldig. Ein Fehler von solchen Ausmaßen verlangt eine Strafe, die dem Vergehen entspricht. Bereite dich darauf vor, deine Strafe zu empfangen.«
    Der Feldwebel richtete sich auf, weil er damit rechnete, fortgeschafft und in den Kerker geworfen oder gar von einem seiner untoten Bewacher niedergeschlagen zu werden. Nichts dergleichen geschah.
    Vielmehr schloss Jennesta die Augen. Ein besonders guter Beobachter hätte vielleicht bemerkt, dass sie stumm die Lippen bewegte und mehrere kleine Gesten machte.
    Der Angeklagte sah ihr verblüfft zu, während die Zuschauer verwunderte Blicke wechselten.
    »So«, sagte Jennesta und öffnete ihre einzigartigen Augen. Es klang beinahe liebenswürdig.
    Einen Moment lang geschah überhaupt nichts. Dann ächzte der Feldwebel, hob die Hände und presste sie an die Stirn. Einer der Wächter riss an der Kette und zerrte die Hände des Mannes wieder herunter. Der Gefangene stöhnte auf, der Laut kam tief aus dem Hals, und er verdrehte die Augen. Er geriet ins Schwanken, als drohe er zu stürzen. Das Stöhnen wurde lauter und höher.
    Schließlich verfärbten sich seine Schläfen und die Stirn bis zu den Haaren, als hätte er schwere Prellungen erlitten. Sein Schädel schwoll deutlich an, und in der Totenstille war ein Knacken zu hören, als die Knochen brachen. Er wand sich vor Schmerzen und schrie. Ein einziges Mal nur.
    Dann zerplatzte sein Kopf wie eine überreife Melone, die jemand über die Festungsmauer geworfen hatte. Blutige
Fetzen behaarter Kopfhaut, Splitter der Schädelknochen und Hirnmasse spritzten durch den Saal. Aus dem Stumpf sprudelte hellrotes Blut, der enthauptete Körper machte noch einen unsicheren Schritt und brach zusammen. Zuckend lag er da, sein Lebenssaft quoll hervor und sammelte sich in einer klebrigen Pfütze.
    Die fahlen Gesichter und die feinen Ausgehuniformen vieler Zuschauer in der ersten Reihe wurden durch die Explosion besudelt. Ein unschöner Gestank breitete sich aus.
    Einer der Zombiewächter bemerkte, dass Blut und Gehirnmasse auf seinen Arm gespritzt waren. Er leckte die Kleckse lautstark und offensichtlich genussvoll ab.
    »Hört mir gut zu!«, fuhr Jennesta streng fort. »Da dieser Mann seine Schuld gestanden hat, entschied ich mich, gnädig mit ihm zu verfahren. Wer aber jetzt noch einen Fehler begeht, wird nicht mehr mit solcher Nachsicht behandelt werden.« Sie berührte leicht ihre Stirn. »Die Anstrengung hat mich ermüdet. Geht jetzt. Ihr alle. Mit Ausnahme von Euch, Hacher. Ihr bleibt.«
    Die Zuschauer strömten hinaus, einige tupften

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