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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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reichten Rationen herum. In einiger Entfernung gingen Wachen auf und ab.
    Die beiden Gemeinen, die noch auf Dallogs Zuwendung warteten, hatten sich auf die Mauer des Friedhofs gehockt. Wheam, immer noch etwas wacklig auf den Beinen, hatte für den Gefreiten Verbände sortiert.
    »Ich bin fertig«, verkündete er schließlich. »Was kann ich sonst noch tun?«
    »Ich bin hier noch beschäftigt«, sagte Dallog, der gerade eine Schürfwunde säuberte, die Wheam sich nicht näher ansehen wollte. »Lass dir was einfallen.« Dann besann er sich und sah sie um. »Mach dich nützlich und heb die Verbände auf. Es wäre nicht gut, wenn sich Infektionen verbreiten.«
    »Was nehme ich, um …«
    »Hier.« Dallog gab ihm eine kleine Schultertasche aus Segeltuch, in der normalerweise Geschosse für Katapulte transportiert wurden.
    Nicht eben begeistert machte Wheam sich an die Arbeit. Er schnitt eine Grimasse und begann mit den beiden Verbänden, die noch an der Mauer hingen. Mit Daumen und Zeigefinger klaubte er sie auf und hielt sie auf Armeslänge vor sich. Die Orks, die ihn beobachteten, versetzten einander Rippenstöße und grinsten.
    Anschließend spähte er zum Friedhof und bemerkte die anderen verstreuten Verbände. Ungeschickt kletterte er über die Mauer. Drinnen bückte er sich, hob den ersten Verband auf und stopfte ihn in den Beutel. Dann bemerkte er den nächsten, der an einem hölzernen Grabmal hing, und holte ihn. Langsam arbeitete er
sich durch den Friedhof und sammelte die besudelten Fetzen ein.
    Schließlich bückte er sich, um einen Verband aufzuheben, der auf einem Grab lag. In diesem Augenblick hörte er ein Geräusch. Er erstarrte und lauschte. Nichts. Wieder griff er nach dem Verband. Als seine Finger ihn fast berührten, ertönte das Geräusch noch einmal. Abermals hielt er inne und versuchte herauszufinden, was es sein könnte. Es hatte wie eine Art Schlurfen oder Kratzen geklungen, als wühle irgendetwas im Untergrund herum. Wheam starrte den Boden ab. Die Erde wölbte sich und verlagerte sich. Er sah genauer hin.
    Der Boden platzte auf. Eine knochige Hand fuhr heraus und packte sein Handgelenk. Wheam wehrte sich gegen den eisernen Griff. Er öffnete den Mund und wollte rufen, doch kein Ton kam heraus.
    Rings um ihn brach das Erdreich auf und spie zuckende Gestalten aus.
    Coilla und Stryke saßen unterdessen auf der Deichsel des Wagens, atmeten die Nachtluft ein und genossen die Stille.
    »Jetzt scheint es gar nicht mehr so schlimm zu sein, was?«, meinte Coilla. »Wenn der Mond aufgegangen ist, und die Ruhe kehrt ein, könnte man fast meinen, wir seien in Ceragan.«
    »So weit würde ich nun nicht gerade gehen.«
    »Was würdest du tun, wenn du in so einer Nacht dort wärst?«
    »Wenn ich zu Hause wäre, dann würde ich …«
    Ein durchdringender Schrei störte die Stille.
    Coilla sprang auf. »Was, zur Hölle …«

    »Da drüben! Auf dem Friedhof. Komm mit!«
    Sie rannten zur Friedhofsmauer, auch andere folgten dem Ruf.
    Ein weiterer lauter Schrei ertönte.
    Als sie ankamen, entdeckten sie Wheam mitten auf dem Friedhof, wie er gebückt an etwas zerrte, das wie eine riesige Wurzel aussah. Ringsherum stiegen verschwommene Gestalten aus der Erde.
    Coilla und Stryke näherten sich ihm; der größte Teil der Truppe folgte ihnen und betrachtete die Szene. Die Gräber warfen seltsame Früchte aus. Dinge, die aussahen wie verfaulte Melonen oder übergroße rissige Eier, drängten durchs Erdreich empor. Sie brauchten einen Moment, um zu erkennen, dass es Schädel waren.
    Geschöpfe stiegen dort empor, wanden und schlängelten sich aus dem Lehm. Als sie auftauchten, waren auch ihre Körper zu erkennen. Sie waren Menschen, oder sie waren es einmal gewesen. Ihre Körper waren verwest. Einige stanken und hatten noch verfärbtes, faulendes Fleisch auf den Knochen. Andere waren fast schon Skelette, auf deren nackten Knochen nur noch Fetzen von Haut und Kleidung hingen.
    Wie besessen rückten sie vor, die verwesenden Gliedmaßen zuckten und bebten, und in ihren Augen brannte ein böser Hunger. Außerdem stanken sie entsetzlich.
    Eins der Wesen hob einen blutigen Verband auf und stopfte ihn sich in den Mund. Der ausgehakte Unterkiefer klickte laut, als das Gerippe auf dem nassen Stoff kaute.
    Zwanzig lebende Tore waren emporgestiegen, und weitere folgten. Wie gebannt sahen die Orks zu.

    Haskeer kam keuchend gerannt. »Was, zur Hölle, ist hier los?«
    »Das habe ich mich auch gerade gefragt«, erwiderte

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