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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Feldwebel entfernt blieb. Beides war nicht eben geeignet, ihr Fortkommen zu beschleunigen.
    Stryke und Coilla hatten die Führung übernommen. Sie ritten zusammen auf einem Pferd und versuchten, einen Weg zu wählen, auf dem die Gefahr eines Hinterhalts möglichst gering war. So zogen sie durch ein kaltes, jämmerliches Land und begegneten in vier Stunden keinem einzigen Lebewesen. Keiner von ihnen war besonders gesprächig, meist blieben sie stumm.
    Coilla brach schließlich das Schweigen, wenngleich sie nur halblaut sprach. »Weißt du, er hatte recht, Stryke.«
    »Hm?«
    »Haskeer. Ich meine nicht sein Verhalten, sondern das, was er gesagt hat. Es war kein guter Anfang.«
    »Nein.«
    »Es tut mir leid um Liffin. Er war ein Waffenbruder, und wir haben zusammen eine Menge durchgemacht. Aber wegen Yunst fühle ich mich noch mieser. Das erste Mal im Kampfeinsatz, er verlässt sich auf uns, und …«
    »Ich weiß.«
    »Glaube aber nicht, dass ich dir die Schuld gebe.«
    »Nein, keine Sorge.«
    »Wenn überhaupt, dann gebe ich mir selbst die Schuld. Was Yunst angeht, meine ich. Ich habe die Abteilung geführt, ich hätte auf ihn aufpassen müssen.«
    Stryke drehte den Kopf zu ihr herum. »Was meinst du wohl, wie ich mich fühle?«
    Sie schwiegen wieder eine Weile.

    »Hast du eine Ahnung, wer diese Menschen waren?«, fragte Coilla, um das Gespräch in unverfänglichere Bahnen zu lenken.
    »Plünderer, würde ich sagen. Sie kamen mir nicht vor wie Unis oder Mannis, dazu fehlte es ihnen an Disziplin. «
    »Wenn die jetzt typisch für Maras-Dantien sind, dann ist das Land noch tiefer in der Anarchie versunken.«
    »Umso mehr ein Grund, dies jetzt zu tun.« Stryke griff in die Gürteltasche, zog etwas heraus und gab es ihr. »Falls du ihn noch nehmen willst.«
    Sie nahm den Instrumental entgegen. Es war der blaue, der vier Stacheln hatte. Er fühlte sich seltsam an, als sei er gleichzeitig zu schwer und zu leicht. Außerdem hatte er etwas Tiefes an sich, das Coilla kaum ermessen konnte.
    Sie riss sich aus ihrem Tagtraum. »Natürlich will ich ihn haben«, meinte sie und steckte ihn in ihre eigene Gürteltasche.
    »Gib ihn mir zurück, falls er dir Schwierigkeiten macht.«
    »Wie wäre es, wenn die anderen ihn abwechselnd tragen? Jeder für zwei Stunden? Natürlich nicht alle, sondern nur die echten Vielfraße.«
    »Und was wäre, wenn Haskeer mitmachen will? Nein, das führt nur zu Problemen. Aber wenn du ihn nicht willst …«
    »Ich sagte doch, ich übernehme das.« Instinktiv griff sie zur Gürteltasche und fragte sich, wie es für ihn war, da er vier dieser Dinger trug. Abermals wechselte sie das Thema. »Was meinst du, wie lange wir noch bis Quatt brauchen?«

    »Bei diesem Tempo vielleicht zwei Tage.«
    »Hoffentlich ist Jup ist auch wirklich dort.«
    »Tja, heute Abend werden wir das jedenfalls nicht mehr herausfinden.«
    Ein silbriger Mond war groß und strahlend aufgegangen. Wolkenschwaden zogen über sein Antlitz. Kalter Wind kam auf.
    »Wo willst du das Lager aufschlagen?«
    »Du bist unsere Strategin. Welche Stelle ist am leichtesten zu verteidigen?«
    Coilla sah sich im öden Land um. Es war flach und besaß so gut wie keine Landmarken. »Hier ist die Auswahl nicht sehr groß. Warte mal – was ist das?« Sie deutete nach vorn.
    Ein gutes Stück vor ihnen, nicht weit von dem Weg entfernt, dem sie folgten, war ein Durcheinander verschiedener Umrisse zu erkennen.
    »Kann ich nicht sagen«, erwiderte er, während er schärfer hinsah. »Neugierig?«
    »Und ob.«
    »Dann lass uns in diese Richtung reiten.«
    Als sie nahe genug heran waren, erkannten sie, dass es sich um Ruinen handelte. Einst musste es eine kleine Siedlung gewesen sein, jetzt standen hier nur noch die leeren Gerippe der Häuser. Einige Gebäude waren bis auf die Fundamente zerstört. Verkohlte Balken verrieten ihnen, dass ein Feuer zum Vernichtungswerk beigetragen hatte. Sie entdeckten auch umgestürzte Zäune und einen aufgegebenen Wagen. Kranke grüne Flechten wuchsen auf den Steinen. Unkraut überwucherte die Wege.

    Stryke befahl der Truppe abzusitzen.
    »Hier haben Menschen gelebt«, sagte Coilla.
    »Sieht ganz so aus«, stimmte Stryke ihr zu.
    »Ich frage mich, was ihr Dorf zerstört hat.«
    »Wahrscheinlich andere Menschen. Du weißt doch, wie die sind.«
    »Allerdings.«
    »Wir müssen uns aufteilen. Ich will, dass Wachen aufgestellt werden. Kümmere dich darum.«
    Sie machte sich an die Arbeit.
    Stryke rief den nächsten Gemeinen zu sich.

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