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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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erwachsen, obwohl es immer schwer war, das Alter eines Elfen zu schätzen. Die einstmals gute Kleidung war schäbig, und er war verdreckt, nachdem er viel zu viele Tage auf Wanderschaft gewesen war.
    Als er die Orks erreichte, hob er eine entsetzlich dürre Hand, und sein Gefolge hielt knirschend an.
    »Wir haben nichts«, erklärte er sofort.
    »Wir wollen auch nichts von euch«, erwiderte Stryke.
    »Schließt das unser Leben ein? Über mehr verfügen wir nämlich nicht.« Seine Stimme klang mutlos.
    »Wir tun niemandem etwas, der uns nicht bedroht.« Stryke beäugte die traurigen Gestalten. »Ihr seid weit von daheim entfernt.«
    »Wir haben kein Zuhause.«
    »Warum ist die edle Rasse der Elfen so heruntergekommen? «, fragte Coilla.
    »Das Gleiche könnte ich über die Orks sagen.«
    »Oh, wir kommen schon zurecht«, informierte Haskeer ihn grantig.

    »Dann seid ihr Ausnahmen unter Euresgleichen«, entgegnete der Elf. »In diesem Land gedeiht keine Rasse mehr. Keine außer einer.«
    »Du meinst die Menschen«, erwiderte Stryke.
    »Wen sonst? Sie schwingen sich zu Herrschern auf, und die älteren Rassen werden in immer entlegenere Gebiete zurückgedrängt. Bald wird unsere Art nur noch ein Mythos sein, soweit die Menschen betroffen sind.«
    Stryke hätte ihm erklären können, dass dies von Rechts wegen die Welt der Menschen war, die sie eigentlich nicht einmal erobern mussten. Doch er fragte nur: »Wohin wollt ihr?«
    »Ein paar Zufluchtsorte bleiben uns noch, weit entfernt. Wir haben uns für den hohen Norden entschieden.«
    »Das ist aber eine trostlose Gegend.«
    »Es kann nicht schrecklicher sein, als es das Leben hier geworden ist.«
    »Ihr seid doch sicher nicht alles, was vom Volk der Elfen geblieben ist?«, fragte Coilla.
    »Nein. Unsere Zahl ist stark geschrumpft, aber doch noch nicht so weit. Wir sind nur die Überreste eines Klans.«
    »Und die anderen deines Volks?«
    »Diejenigen, die nicht starben, wurden versklavt oder in alle Winde verstreut. Wir überleben nun voneinander getrennt, sofern wir überhaupt überleben.«
    »Warum weglaufen?«, grollte Haskeer. »Wehrt euch doch und kämpft gegen die menschlichen Bastarde.«
    »Wir besitzen nicht die überlegene Kampfkraft der Orks und sind auch nicht so erpicht aufs Blutvergießen. Die Magie war unsere einzige echte Waffe. Sie ist jedoch
so erschöpft, dass sie beinahe nutzlos geworden ist. Nun bleibt uns nur mehr eines: die Hoffnung, dass wir doch noch irgendwie überleben werden.«
    »Können wir etwas tun, um euch zu helfen?«, fragte Stryke.
    »Ihr habt unser Leben verschont, das ist Hilfe genug in diesen schweren Zeiten. Wenn ihr uns jetzt erlauben würdet, weiterzugehen …«
    Stryke zog seinen Wasserschlauch hervor und bot ihn dem Elf an. »Wahrscheinlich könnt ihr das gebrauchen, und wir können auch etwas Essen erübrigen.«
    Der Elf zögerte kurz, dann nahm er den Schlauch und bedankte sich mit einem Nicken. Stryke ließ einige Gemeine Vorräte auf den Wagen der Elfen laden.
    Als die Elfen aufbrechen wollten, hielt ihr Anführer noch einmal inne. »Ich will eure Freundlichkeit mit einer Warnung vergelten, obwohl ihr wahrscheinlich schon wisst, was ich sagen werde. In Maras-Dantien gibt es nichts als Elend und Verderben, selbst für die Orks. Es ist ein Schicksalsrad geworden, auf dem auch die stärkste Seele zerbricht. Ihr wärt gut beraten, euch in einer Festung zu verschanzen und abzuwarten, bis die Zeiten besser werden, genau wie wir.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um und ging weiter.
    Die Vielfraße sahen der kleinen Gruppe nach, die weiter nach Norden zog.
    Als sie außer Hörweite waren, sagte Haskeer: »Was hältst du davon?«
    »Ich kann dir sagen, was ich denke«, erwiderte Coilla. »Warum bringt ihr Männer es nicht über euch, einfach mal nach dem Weg zu fragen?«

    Sie ritten scharf und erreichten Quatt nur drei Stunden später.
    Der einst grüne Bezirk erweckte den Anschein, es sei ein endloser Winter über ihn gekommen. Genau wie die anderen Gegenden, die sie durchquert hatten, wirkte auch dieser Landstrich ausgelaugt und blutleer.
    Von einem Hügel aus blickten sie auf das bewaldete Herz der Heimat der Zwerge hinab.
    »Mir ist nicht ganz wohl«, gestand Coilla.
    »Warum?«, erwiderte Stryke. »Fürchtest du, sie werden uns nicht willkommen heißen?«
    »Wir sind Orks, Stryke. Wer freut sich schon, uns zu sehen? Aber das meinte ich gar nicht. Ich mache mir eher Sorgen, dass sie fort sind wie die Elfen. Oder

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