Die Orks - Blutrache - Roman
verleiten.«
»Ich verstehe.«
»Dies ist besonders wichtig, weil uns gerade noch etwas anderes zu Ohren gekommen ist.«
»Ja?«
»Unsere Seher haben in Eurem Sektor eine Anomalie entdeckt.«
»Ein weiterer Satz von Instrumentalen?«
»Wir sind noch nicht sicher, aber es ist auf jeden Fall eine mächtige Quelle magischer Kraft, und sie ist nicht weit von Eurem gegenwärtigen Standort entfernt. Es könnte eine einzelne Person oder eine Gruppe sein. Einzelheiten vermögen wir in diesem frühen Stadium noch nicht zu erkennen.«
»Ein weiterer Mitspieler?«
»Möglicherweise. Wer es auch ist, Ihr müsst nun doppelt vorsichtig sein.«
»Wir werden aufpassen.«
»Wie sehen Eure Pläne aus?«
»Im Augenblick erholt sich die Gruppe noch vom Sprung. Wir werden in Kürze mit der Aufklärung beginnen. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, die Kriegertruppe zu stellen, werden wir sie ergreifen.«
»Gut. In der Zwischenzeit wollen wir hoffen, dass die Vielfraße nichts tun, was die Instrumentale noch böseren Kräften in die Hände spielen könnte.«
»Dann wäre das geklärt«, flüsterte Stryke. »Wenn einer von uns fällt, übernimmt der Zweite die Sterne. Falls wir beide getötet werden, ist Dallog an der Reihe.«
»Und wenn er auch nicht mehr da ist?«, überlegte Coilla.
»Einer der Gemeinen.«
»Jeder außer Haskeer, was?«
»Ich würde Haskeer mein Leben anvertrauen. Aber die Sterne, das ist etwas anderes.«
»Falls er jemals herausfindet, dass wir uns hinter seinem Rücken verschwören …«
»Wir verschwören uns nicht, wir beschützen nur etwas Wertvolles.«
»Also schön. Aber es ist doch eine Schande, dass wir die verdammten Dinger nicht einfach irgendwo verstecken können.«
»Wo denn?«
»Wie ich schon sagte, es ist eine Schande, dass es nicht möglich ist. Könnten wir uns jetzt auf das konzentrieren, was wir hier eigentlich tun wollen?«
Sie befanden sich im Zentrum von Taress. Trotz der frühen Stunde wimmelten die Straßen vor Leben. Wagen mit Vorräten drängten sich zwischen den Maultierkarawanen
der Kaufleute. Fliegende Händler boten auf Brettern ihre Waren feil, auf Ständen am Straßenrand warteten Fleisch, Mehl und Wein auf Käufer.
Die große Mehrheit der Passanten waren Orks. Unübersehbar waren allerdings auch die menschlichen Patrouillen. Zu zweit standen Soldaten an vielen wichtigen Kreuzungen und beäugten das Treiben. Hin und wieder schoben sich Kavalleristen durch die Menge.
Trotz der Geschäftigkeit waren kaum müßige Unterhaltungen oder erhobene Stimmen zu hören. Die Einwohner wirkten bedrückt, über ihnen färbte sich der Himmel schiefergrau. Ein ungemütlicher, trüber Tag.
Stryke und Coilla hatten die Köpfe gesenkt und bemühten sich, so auszusehen wie alle anderen, die ihren Geschäften nachgingen. Sie trugen einfache Arbeitskleidung, die ihnen der Widerstand zur Verfügung gestellt hatte, und ihre Waffen waren gut verborgen.
Wie es der Wegbeschreibung entsprach, umgingen sie den zentralen, am stärksten bevölkerten Teil der Stadt. Über Plätze hinweg und durch Gassen erreichten sie schließlich mit gleichmäßigem Schritt und ausdruckslosem Gesicht ihr Ziel. In diesem Viertel gab es zahlreiche Lagerhäuser und Viehhöfe, außerdem eine einzige heruntergekommene Schenke.
Brelan und Chillder erwarteten sie schon. Sie saßen an einem schlichten Holztisch draußen vor dem Lokal.
»Wir dachten schon, ihr wollt kneifen«, zog Chillder sie auf.
»Kommen wir denn noch rechtzeitig?«, fragte Stryke, während er sich zwischen Tisch und Bank schob, um sich zu setzen.
»Mehr oder weniger«, erwiderte Brelan. »Aber falls noch irgendetwas passiert, wird es knapp.«
»Dann müssen wir dafür sorgen, dass nichts passiert«, sagte Coilla. Sie hatte sich aufs Ende des Tischs gehockt und einen Stiefel auf die Sitzbank gestellt. »Das ist auch nicht zu befürchten, solange sich alle an ihre Befehle halten.«
»Wir werden das ganz bestimmt tun.«
»Dann brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen.«
»Ist mit Jup, Spurral und den Menschen alles in Ordnung? «, erkundigte sich Stryke.
»Sie sind schon wieder im Hauptquartier und helfen wie abgesprochen bei der Ausbildung«, erklärte Chillder. »Du verstehst das doch, Stryke? Wir konnten sie bei diesem Einsatz einfach nicht mitmachen lassen. Wenn jemand sie bemerken würde …«
»Ich verstehe.« Es war die Wahrheit, aber er spürte durchaus die Vorurteile. Die Ursachen dafür waren allerdings, zumindest im
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