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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Geräusch. In der Stille, die sich über den Raum gelegt hatte, war es fast erschreckend. Die beiden Leibwächter mit den toten Augen reagierten, als hätte sie einen Befehl mit Worten gegeben. Wie ein Mann drehten sie sich um und schritten hinaus. Hacher und Grentor starrten ihnen hinterdrein.
    Hacher fasste sich als Erster und begrüßte den Gast. »Meine gnädigste Jennesta.« Höflich neigte er den Kopf.
    »Hacher.«
    »Darf ich Euch Bruder Grentor vorstellen, den Hohepriester des Ordens …«
    »Ja, ja.« Sie unterbrach ihn mit einer geringschätzigen Handbewegung. »Ich weiß schon, wer er ist.«
    Grentor, der sich verbeugt hatte, richtete sich unglücklich wieder auf.
    »Bitte, meine Gnädigste«, sagte Hacher und komplimentierte sie zum bequemsten Stuhl im Raum. »Nehmt doch Platz.«
    Sie betrachtete ihn mit dem Missmut einer Herrscherin, die einen Thron erwartet hatte. Doch sie nahm die Demütigung hin und setzte sich unter leisem Rascheln ihrer smaragdgrünen Gewänder.
    »Eure Leibwächter …«, hub Hacher an und blickte unwillkürlich zur Tür, als rechne er jeden Augenblick mit ihrer Rückkehr.
    »Ist es nicht eine angenehme Art, Missetäter zu beschäftigen, Gouverneur?«, entgegnete Jennesta lächelnd. Sie hatte kleine, weiße und rasiermesserscharfe Zähne.
    »Missetäter?«
    »Staatsfeinde. Abweichler. Jeden, der unsere Autorität infrage stellt.«

    Hacher war sicher, dass sie ausschließlich ihre eigene Autorität meinte, behielt diese Einsicht aber tunlichst für sich. »Einer von ihnen … ich glaubte, ich hätte ihn erkannt …«
    »Das ist gut möglich. Verrat macht nicht vor hohen Positionen Halt. Diese Plage kann auch jene treffen, die in der Regierung einen bevorzugten Rang bekleiden.«
    Für Hacher bestand kein Zweifel daran, dass diese kaum verhohlene Drohung gegen ihn gerichtet war.
    »Welch bessere Strafe könnte es für einen Verräter geben, als ihn dem Staat dienen zu lassen, den er zu untergraben suchte?«, fuhr Jennesta fort. »Tot und doch nicht tot, ein gar köstliches Schicksal.« Ihre Freude war fast körperlich spürbar. »Aber ich bin nicht gekommen, um über meine Schoßhündchen zu reden. Es gibt Schwierigkeiten, Hacher.«
    »Gnädigste?«
    »Ihr wisst genau, was ich meine. Die Lage hier ist unerquicklich. «
    »Wohl wahr, wir hatten gewisse Unannehmlichkeiten, aber solche Unruhen gibt es hin und wieder in allen Provinzen. Wir haben die Lage unter Kontrolle.«
    »Wirklich? Was ist denn gestern geschehen? War das ein Beispiel dafür, wie gut Ihr die Lage im Griff habt?«
    »Ah, dann habt Ihr davon gehört.«
    »Ich höre alles, Gouverneur. In dieser Hinsicht solltet Ihr keinen Zweifel haben.«
    »Es gibt hier eine kleine Bande von Abweichlern. Sie hatten Glück.«
    »Bei ihnen war ein Mensch .« Sie starrte Hacher unheilvoll an. »Ist der Verrat denn schon so weit gediehen?«

    »Das war ein unglücklicher Zufall. So etwas ist bisher noch nie vorgekommen.«
    »Ja, bisher. Wie viele Menschen werden wohl Eurer Ansicht nach noch die Seite der Tiere ergreifen?«
    »Es war, Gnädigste, ein ernster Zwischenfall. Das will ich gar nicht leugnen. Aber es wäre ein Fehler, aufgrund dieses einen Vorfalls den Schluss zu ziehen …«
    »Es ist doch nicht bloß ein einziger. Hier keimt gerade eine Rebellion.«
    »So weit würde ich aber nicht gehen.«
    »Nein, natürlich nicht. Ihr seid zu selbstgefällig. Welche Maßnahmen habt Ihr gegen das Militär ergriffen, das die Schuld an diesem Vorfall trägt?«
    »Die Verantwortlichen wurden bereits gemaßregelt, und …«
    »Lasst sie alle hinrichten.«
    »Unsere eigenen Leute?«
    »Ich dachte, man nennt Euch die Eisenhand.« Sie lachte verächtlich. »Ihr werdet weich, Hacher. Deshalb steht es auch so schlecht um diese Provinz. Die Disziplin muss wiederhergestellt werden, und Ihr werdet damit beginnen, indem Ihr die Todesurteile unterzeichnet, die ich Euch diktiere.«
    »Ich protestiere gegen diese Überschreitung Eurer …«
    »Wenn Ihr nicht wollt, dass ein entsprechender Befehl mit Eurem Namen ans Burgtor genagelt wird, dann solltet Ihr in Eurer Verwaltung schleunigst einige Dinge ändern.«
    Angesichts ihrer höheren Position nahm Hacher die Drohung schweigend hin.
    Als Nächstes wandte Jennesta sich an Grentor. »Es gibt überhaupt keinen Grund, hämisch zu grinsen.«

    »Ich kann Euch versichern, Gnädigste, dass ich …«
    »Der Orden hat seine Sache in Acurial so schlecht gemacht wie das Militär«, fuhr sie fort. »Militär und Magie

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