Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
sollen Hand in Hand arbeiten und einander gegenseitig unterstützen. Offensichtlich ist dies hier nicht geschehen.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Wir haben so etwas noch nie erlebt.«
    »Aber wie der Gouverneur sagt, handelt es sich nur um eine Handvoll Rebellen.« Ihre Worte trieften vor Hohn. »Ach ja, und außerdem macht ein einzelner Mensch gemeinsame Sache mit ihnen. Das ist wohl zu viel für Euch, selbst angesichts der Magie, über die Ihr verfügt.«
    »Bei allem Respekt, einige Mitglieder des Ordens haben im Kampf gegen die Rebellen schon das Leben verloren«, informierte Grentor sie ernst.
    »Dann haben sie es verdient, und fort mit Schaden. Wer seiner Aufgabe nicht gewachsen ist, hat in dem Orden, den ich anführe, nichts zu suchen.«
    »Ihr seid ein wenig zu streng, wenn ich das sagen darf. Wie Ihr wisst, Gnädigste, kann die Magie bisweilen eine recht ungenaue Kunst sein.«
    »Narr. Sie ist gerade so ungenau, wie es den Fähigkeiten der Ausübenden entspricht.« Rasch wickelte Jennesta ihr seidenes Halstuch ab und knüllte es zusammen. »Hier, fangt.« Sie warf es dem Priester zu, als wäre es ein kleiner Ball.
    Instinktiv wollte er es auffangen. Das Knäuel flog jedoch über seine ausgestreckte Hand hinweg, rollte sich auf und verwandelte sich in ein langes Band. Dann verschwamm es und änderte noch einmal seine Gestalt, während es sich flatternd um seinen Oberkörper legte.

    Grentor schnaufte vernehmlich. Das Halstuch hatte sich inzwischen um seinen Hals gewickelt, aber es war längst kein Halstuch mehr. Was vorher bestickte Seide gewesen war, entpuppte sich nun als dreiköpfige, schwefelgelbe Schlange mit einem schwarzen Zickzackstreifen auf dem schuppigen Rücken. Sie zog sich zusammen und schnürte dem Priester die Luft ab. Aus dem zischenden Kopf kam eine gespaltene Zunge zum Vorschein, und die messerscharfen Reißzähne suchten seinen Hals.
    Obwohl er wusste, dass es nur ein Zauber war, geriet Grentor in Panik. Er wollte schreien, bekam aber nur ein Krächzen heraus. Sein Gesicht färbte sich aschgrau. Die Schlange drückte fester zu.
    Hacher hatte entsetzt zugeschaut, jetzt setzte er sich in Bewegung, als wolle er dem Priester helfen.
    Jennesta machte eine kleine Handbewegung.
    Die Giftschlange verschwand, und Grentor seufzte erleichtert. Er taumelte ein paar Schritte bis zum großen Eichentisch in der Mitte des Raumes, auf den er sich keuchend und mit gesenktem Kopf stützte.
    Das Halstuch war unterdessen in Jennestas Hand zurückgekehrt. Sie legte es wieder an, als hätte sich das kleine Drama nie abgespielt. »Es gibt keine Entschuldigung«, sagte sie. »Die Magie fließt stark durch dieses Land, sie ist rein und mächtig. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen Orten, die ich kenne.«
    Hacher und Grentor waren zu ängstlich oder zu eingeschüchtert, um groß zu fragen, was sie damit meinte.
    »Hört genau zu, Priester«, fuhr Jennesta eindringlich fort. »Die Lage muss sich bessern. Ein Hohepriester kann
sich jederzeit im Kreise einfacher Brüder wiederfinden. Falls ihm nicht noch Schlimmeres widerfährt.«
    Immer noch benommen, nickte Grentor. Er rieb sich den Hals, und in seinen Augen stand die nackte Angst.
    Schweigen senkte sich über den Raum. Jennesta schien es nicht zu stören, aber Hacher fühlte sich nicht wohl dabei. Da ihm nichts Besseres einfiel, und so unpassend es auch klang, sagte er schließlich: »Ihr müsst mich für einen schlechten Gastgeber halten, Gnädigste. Darf ich Euch Erfrischungen anbieten?«
    Sie schoss einen Blick auf ihn ab, den er kaum ertragen konnte. »Die Erfrischungen, die ich zu mir nehme, sind von einer ganz bestimmten Art, und ich ziehe es vor, sie allein für mich zu genießen. Das erinnert mich allerdings daran, dass …« Sie blickte zum Eingang, und die Türflügel öffneten sich, als wären sie ihrem Willen unterworfen.
    Ihre gesichtslosen Leibwächter schlurften herein. Einer hatte eine mit schönen Schnitzereien geschmückte Holzkiste unterm Arm, die er Jennesta überreichte. Als sie das Kästchen öffnete, wirkten ihre sonst teilnahmslosen Beschützer beinahe lebendig. Sie leckten sich mit schwarz gesprenkelten Zungen die Lippen und sabberten.
    Jennesta fischte etwas aus dem Kästchen heraus. Es war rötlich und hätte ein Stück Dörrfleisch oder ein fetter Wurm sein können. Auf Armeslänge ließ sie es vor sich baumeln, worauf die Leibwächter in offenbar geübter Hast auf die Knie sanken und bettelten. Sie warf ihnen das Stückchen zu.
    Es

Weitere Kostenlose Bücher