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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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in ihre Reihen ein, und der Druck von hinten trieb sie immer weiter. Die Wirkung war so, als hätte man einen Würfel Butter von der Seite mit einem Schlegel getroffen.
    Das Blutbad nahm seinen Lauf. Ein Rind stieg, aufgespießt auf den Speer eines Soldaten. Ein anderes prallte in vollem Lauf gegen einen Wagen, überschlug sich und stürzte in die Barriere. Soldaten griffen die Rinder mit Schwertern an, was die Tiere erst recht in Rage versetzte. Etliche Männer wurden einfach niedergetrampelt.
    Den Kavalleristen erging es etwas besser, auch wenn viele Pferde zusammen mit ihren Reitern von dieser unaufhaltsamen Flut mitgerissen wurden. In der aufgeriebenen Kolonne hatten sich auch Magier befunden, die jetzt ihre blitzenden, knallenden Energiestöße abfeuerten. Der
Geruch von verkohltem Fleisch stieg auf, und das Chaos breitete sich immer weiter aus.
    Im trüben Himmel donnerte es, dicke Regentropfen fielen.
    Das Zerstörungswerk spielte sich im Schatten der Festung ab. Auf einem hohen Balkon, der aus der sonst glatten Fassade ragte, stand Jennesta und beobachtete die Szene. Ihr schwarzer Mantel flatterte im Wind und gab ihr das Aussehen eines übergroßen Raubvogels, der gleich hinabstoßen wollte. Ihrer Miene war nicht zu entnehmen, was in ihr vorging, doch sie hatte das Geländer so fest gepackt, dass ihre Knöchel kreidebleich wurden.
    Nicht weit entfernt beobachteten andere Augen das Geschehen vom Dach eines niedrigeren, bescheideneren Gebäudes aus.
    »Das läuft besser, als ich gehofft hatte«, sagte Brelan.
    »Wir haben uns Mühe gegeben«, antwortete Coilla.
    Chillder wandte sich an Stryke. »Damit hat sich deine Truppe als würdig erwiesen.«
    »Ich dachte, das hätten wir schon getan.«
    »Dann habt ihr es ein weiteres Mal getan. Wir glauben, jetzt ist der Augenblick gekommen, euch jemandem vorzustellen. «
    »Wem?«
    »Dem wichtigsten Ork im ganzen Land.«

19

    Die Vergeltung der Besatzer kam schnell und brutal. Sie überfielen Häuser und schleppten vermeintliche Sympathisanten zum Verhör. Gewisse Schenken, die sie für Versammlungsorte der Abweichler hielten, wurden geschlossen oder niedergebrannt. Willkürlich verhafteten sie Orks auf den Straßen und richteten sie auf der Stelle hin. In den Straßen zeigten sich mehr Soldaten denn je.
    Das alles machte jede Bewegung ungemütlich und gefährlich. Nach mehr als einer Stunde, nachdem sie immer wieder Streifen ausgewichen war und Umwege eingeschlagen hatte, erreichte die kleine Gruppe unter Führung von Brelan und Chillder endlich ihr Ziel.
    »Ziemlich heruntergekommen«, bemerkte Haskeer.
    »Wie ich schon sagte, wir hätten ihn nicht mitnehmen sollen«, seufzte Coilla.
    »Hört auf damit«, ermahnte Stryke die beiden. Dann wandte er sich an Chillder. »Es kommt mir in der Tat bescheiden für jemanden vor, der so wichtig ist, wie du sagst.«

    »Man soll ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen. Kommt mit.«
    Das winzige Haus lag an einer schmalen, mit Schmutz übersäten Gasse. Alle Gebäude wirkten schäbig und heruntergekommen, aber keines war so unansehnlich wie ihr Ziel. Die Fenster waren vernagelt, die Balken morsch. Kaum zu glauben, dass hier überhaupt jemand wohnte.
    Brelan klopfte in einem bestimmten Rhythmus an die Tür, worauf ein geschickt verborgener Spion geöffnet wurde. Schließlich wurden die Riegel zurückgelegt, und die Tür ging auf.
    »Hinein«, drängte Chillder sie. »Trödelt nicht herum.«
    Zwei Wächter mit versteinerten Gesichtern beäugten sie, als sie eintraten. Drinnen brannte kein Licht, es war düster, und es stank stechend nach Verwesung.
    Das Haus war schmal, aber tief, und größer, als es von außen den Anschein hatte. Vor ihnen lag ein langer Gang, der sich hinten im Schatten verlor. Links führte eine Treppe nach oben. Die Wächter winkten ihnen, und sie stiegen die knarrenden Stufen hinauf. Auf dem ersten Absatz blieben sie vor einer Tür stehen. Brelan klopfte und stieß sie auf, ohne auf eine Einladung zu warten.
    Ein klebrig süßer Geruch von Weihrauch wehte heraus, der den Schimmelgestank teilweise sogar zu überdecken vermochte. Dort drinnen brannten einige Kerzen, und anscheinend herrschte ein großes Durcheinander, das, wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte, zum größten Teil aus Büchern bestand. Sie waren an den Wänden aufgereiht und standen in ungleichmäßigen Stapeln auf dem nackten Boden. Bücher in allen Größen, gebunden
in Leder, Pergament oder schlichte Pappe. Die meisten wirkten

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