Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
alt, und nicht wenige waren völlig zerlesen und zerfielen bereits. Einige waren geöffnet. An Möbeln gab es nicht viel außer einem schiefen Tisch, der ebenfalls mit Büchern bedeckt war, und zwei Stühlen, die schon bessere Zeiten gesehen hatten.
    Auf einem saß ein weiblicher Ork. Sie war über die besten Jahre hinaus und konnte wohl keine Kinder mehr bekommen, war aber noch nicht alt zu nennen. Ihre einfache Kleidung bestand aus einem schlichten grauen Kleid und Pantoffeln, sie trug weder Edelsteine noch anderen Schmuck. Dennoch hatte sie eine Ausstrahlung, die den wackligen Stuhl beinahe in einen Thron zu verwandeln schien.
    »Dies ist die Oberste Sylandya, die wahre Herrscherin von Acurial«, verkündete Chillder. An die Frau gewandt, sagte sie: »Dies sind die Krieger, von denen wir dir erzählt haben: Stryke, Haskeer und Coilla. Sie waren dem Widerstand eine große Hilfe.«
    Die Frau begrüßte die drei Gäste mit einem leichten Nicken.
    »Ich weiß nicht, wie wir dich anreden sollen«, erklärte Stryke. »Wir haben mit Herrschern sonst nicht viel zu tun. Die meisten, die wir trafen, hatten das Verbeugen und die Kratzfüße nicht verdient.«
    »Genau«, stimmte Haskeer zu. »Wir kriechen niemandem in den Arsch.«
    Sie lächelte. »Orks, die frei heraus sagen, was sie denken. Das gefällt mir.«
    »Wir wollen keineswegs respektlos sein«, versicherte Stryke ihr.

    »Verdirb es nicht. Ich weiß Aufrichtigkeit zu schätzen. In der Politik kommt sie viel zu oft zu kurz.«
    »Mit Reden allein werdet ihr eure Probleme nicht lösen können«, warf Coilla ein.
    »Das ist Sylandya durchaus bewusst«, sagte Brelan. »Immerhin ist sie die Anführerin unserer Widerstandsgruppe. «
    »Und wie es der Zufall will, ist sie auch unsere Mutter«, fügte Chillder hinzu.
    Stryke nickte. »Ich hätte es mir denken können.«
    »Wegen der Ähnlichkeit?«
    »Der gleiche Mumm.«
    »Das fasse ich mal als Lob auf.«
    »Da kommst du in der Welt herum«, meinte Haskeer, »und landest dann in so einem Schweinestall.«
    »Sagte ich nicht schon, dass wir ihn nicht hätten mitnehmen sollen?«, murmelte Coilla.
    Sylandya hob beschwichtigend eine Hand. »Ich habe nichts dagegen, wenn jemand sagt, was er denkt. Ja, ich lebe hier nicht sehr bequem, aber so geht es allen Orks, die unter dem Joch der Eroberer leiden. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, es mit ihnen zusammen zu ertragen.«
    »Ertragen reicht nicht«, sagte Stryke. »Überwinden wäre besser.«
    »Glaubst du, das versuchen wir nicht?«
    »Ihr seid zu wenige. Du magst es, wenn man frei heraus spricht, also werde ich es unverblümt sagen. Irgendwie sind die Orks hier zu selbstgefällig geworden. Kleinlaut. «
    »Eher schon Feiglinge«, warf Haskeer ein.

    »Das ist eine Unverschämtheit«, donnerte Brelan und machte einen Schritt auf Haskeer zu.
    Sylandya hielt ihn mit einer Handbewegung auf. »Wir können es nicht bestreiten, mein Sohn. Feige sind sie vielleicht nicht, aber sie haben keinen Kampfgeist mehr.« Dann wandte sie sich wieder an Stryke. »Allerdings ist es nicht allen Orks so ergangen, wie mir scheint.«
    »Deine eigenen Kinder sind der beste Beweis«, gab Stryke zurück, »genau wie alle anderen, die sich dem Widerstand angeschlossen haben.«
    »Es sind erbärmlich wenige. Es gab einmal eine Zeit, als unser Volk sich niemals hätte unterwerfen lassen. Wir waren furchterregende Krieger und niemandem untertan. So, wie ihr Orks im Norden es immer noch seid. Oder woher ihr auch kommen mögt«, stichelte sie.
    »Vielleicht waren wir dank unserer Abgeschiedenheit vor den Veränderungen in jenen Regionen geschützt, wo das Leben angenehmer verläuft«, antwortete Stryke und hoffte, damit ihr Misstrauen zu zerstreuen.
    »Mag sein. Es erscheint mir allerdings seltsam, dass die Kraft der Krieger praktisch überall ans Licht kommt, nur ausgerechnet nicht in unserer Heimat.«
    »Wir können ewig über die Gründe reden, ohne zu einem Ergebnis zu kommen«, schaltete sich Coilla ein. »Wichtig ist jetzt aber vor allem, wie wir die Orks dazu bringen, dass sie kämpfen.«
    »Ich glaube, dabei können die Menschen helfen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie haben Lügen verbreitet und uns auch mit Worten bekämpft. Die Einwohner von Acurial haben sich nicht gewehrt. Die Eroberer haben sich Vorwände einfallen lassen,
um bei uns einzudringen. Wir haben uns nicht gewehrt. Sie haben uns das Land und unsere Reichtümer weggenommen. Wir haben uns immer noch nicht gewehrt. Sie haben uns wie

Weitere Kostenlose Bücher