Die Orks
hinter sich gelassen, als ihm aufging, dass der Pfeiler einen blinden Tunnel verbarg, doch es war bereits zu spät. Ein Troll sprang ihn aus dem Schatten an. Die Wucht des Aufpralls seines widerlich haarigen Leibes stieß Alfray um, und die Fackel wurde ihm aus der Hand gerissen. Stryke war rasch heran und schlug nach dem Angreifer, der ein, zwei Schritte zurücktänzelte, um der Klinge auszuweichen. Dann sprang er wieder vorwärts und deckte Stryke mit einem Hagel von Schlägen ein, deren er sich kaum erwehren konnte. Der Platz war so beengt, dass der Rest des Trupps nicht nah genug herankommen konnte, um einzugreifen. Sie waren gezwungen, hilflos zuzuschauen, wie Ork und Troll sich einen heftigen Schlagwechsel lieferten. Stryke zielte einen Hieb auf die Brust des Wesens. Es sprang mit erstaunlicher Behändigkeit zur Seite, und Strykes Schwert traf eine Holzstrebe. Von der Decke rieselte Staub auf den Boden. Die kostbare Sekunde, die Stryke brauchte, um die Klinge herauszuziehen, kostete ihn um ein Haar das Leben. Mit einem wilden Knurren ging der Troll auf ihn los, während seine Arme wie Dreschflegel durch die Luft wirbelten. Doch das Wesen hatte nicht mit Alfray gerechnet. Von den Folgen des ersten Angriffs erholt, war er mittlerweile auf Händen und Knien und griff nach den Beinen des Trolls. Es reichte nicht, um den Angreifer zu Boden zu reißen, lenkte ihn aber so lange ab, dass Stryke einen Treffer landen konnte. Sein Schlag traf den Troll in der Seite. Er heulte auf, taumelte rückwärts und prallte hart gegen den durch Strykes Schwerthieb ohnehin schon halb durchtrennten Stützpfeiler. Die Strebe barst mit laut hallendem Ächzen und Knarren. Von oben war ein ominöses Grollen zu vernehmen. Erdreich und Steinbrocken hagelten herunter. Der Troll stieß einen grässlichen Verzweiflungsschrei aus. Stryke packte Alfrays Wams und zog ihn vorwärts aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf Jup und den Rest des Trupps hinter sich auf der anderen Seite des abgestützten Abschnitts. Ein Krachen wie Donnerhall ertönte. Dann stürzte die Decke über dem unglücklichen Troll ein, der augenblicklich von den Gesteinsmassen zermalmt
wurde. Eine Schockwelle wie von einem kleinen Erdbeben schleuderte Alfray und Stryke zu Boden. Wolken aus erstickendem Staub legten sich über sie. Nachdem der Boden aufgehört hatte zu beben, blieben sie noch eine Ewigkeit mit den Händen auf dem Kopf liegen und wagten nicht, sich zu rühren. Schließlich verstummte auch der Nachhall des Getöses, der Erdrutsch kam zur Ruhe, und der Staub legte sich. Hustend und nach Luft schnappend, rappelten sie sich auf. Hinter ihnen war der Tunnel vom Boden bis zur Decke versperrt. Unter dem Geröll befanden sich auch mehrere große Felsbrocken. Alfray hob die immer noch brennende Fackel auf, ihre einzige Lichtquelle, und sie machten sich daran, die Einsturzstelle zu untersuchen. Es war offensichtlich, dass sie nicht hoffen konnten, die Geröllmassen wegzuräumen.
»Hoffnungslos«, sagte Alfray, während er sich gegen die unbewegliche Barriere stemmte.
»Das muss Tonnen wiegen.«
»Du hast Recht, da kommen wir nicht durch.«
»Du glaubst doch nicht, dass der Einsturz Leute von uns erwischt hat, oder?«
»Nein, ich bin sicher, dass sie weit genug weg waren. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Lawine von der anderen Seite wegräumen können. Verdammte Scheiße!« Alfray stieß einen tiefen Seufzer aus.
»Tja, wenn es bis jetzt noch irgendeinen Zweifel daran gab, dass die Trolle von unserer Anwesenheit wissen, ist er damit beseitigt. Es sei denn, sie sind alle taub.«
»Wir können nicht zurück, und wir können auch nicht hier bleiben, falls noch mehr von dem Gang einstürzt. Damit bleibt uns nur eine Wahl.«
»Hoffen wir, dass der Rest des Trupps eine Möglichkeit findet, an diesem Schlamassel vorbeizukommen.«
»Oder dass wir einen Weg zu ihnen finden. Aber ich würde nicht damit rechnen, Alfray.«
»Zwei gegen das Trollkönigreich. Kein gutes Kräfteverhältnis, oder?«
»Hoffen wir, dass wir das nie herausfinden müssen.« Sie warfen einen letzten Blick auf die Einsturzstelle, dann drehten sie sich um und drangen tiefer ins Unbekannte vor.
Coilla dachte darüber nach, dass Haskeers Gesellschaft zwar noch nie das reinste Vergnügen gewesen war, aber wenigstens war es früher wesentlich lebhafter zugegangen, als er noch er selbst gewesen war. Sie warf einen Blick auf ihn. Er saß ihr
Weitere Kostenlose Bücher