Die Orks
weitergereicht. Einige Mitglieder des Trupps nahmen ein Messer zwischen die Zähne. Coilla wünschte ihnen Glück und zog sich zurück. Stryke nickte.
»Also los«, sagte er, indem er ein Seil umklammerte. Er schwang sich als Erster über den Rand. Der Rest des Trupps folgte ihm rasch in die Tiefe.
Stryke ließ das Seil los und sprang die letzten zehn Fuß. Er zog rasch sein Schwert. Jup landete neben ihm und riss ebenfalls seine Klinge heraus. Kurz darauf war auch der Rest des Trupps unten und sah sich um. Sie befanden sich in einer annähernd kreisförmigen Kammer, die vielleicht den dreifachen Durchmesser des Schachts hatte, den sie soeben heruntergeklettert waren. Zwei Gänge gingen davon aus, der größere unmittelbar vor ihnen und ein kleinerer zur Linken. In der Kammer war es still wie in einem Grab, und von etwaigen Bewohnern war nichts zu sehen. Es roch unangenehm erdig.
»Was nun?«, flüsterte Jup.
»Zuerst sichern wir unseren Brückenkopf.« Stryke gab zwei Soldaten ein Zeichen.
»Liffin, Bhose. Ihr bleibt hier und bewacht den Ausgang. Rührt euch nicht vom Fleck, bis wir wieder da sind oder die Frist abgelaufen ist.« Sie nickten und bezogen Stellung.
»Die Frage ist jetzt, in welche Richtung wir gehen«, sagte Alfray, indem er beide Tunnel beäugte.
»Sollen wir zwei Gruppen bilden, Boss?«, fragte Jup.
»Nein, das will ich unbedingt vermeiden. Unsere Gruppe ist ohnehin schon klein genug.«
»Was dann? Werfen wir eine Münze?«
»Ich neige dazu, den größeren Tunnel zu nehmen. Aber wir sollten zuerst den kleineren überprüfen, um auszuschließen, dass von dort keine unliebsamen Überraschungen drohen.« Er befahl Kestix und Jad, am Ende des größeren Tunnels Posten zu beziehen. Dann rief er Hystykk, Noskaa, Calthmon und Breggin zu sich. Er nahm eine Rolle Seil und warf sie Letzterem zu.
»Ihr marschiert so weit in den Tunnel, wie dieses Seil reicht. Wenn es so aussieht, als könnte er irgendwohin führen, wo es interessant ist, kommt einer von euch zurück und gibt uns Bescheid. Aber geht kein Risiko ein. Beim ersten Anzeichen von Ärger kehrt ihr um.« Jup hielt ein Ende des Seils. Breggin wickelte sich das andere um die Hüfte, hob seine Fackel und führte die anderen in den Tunnel. Der Trupp wartete gespannt, während das Seil sich immer weiter abrollte. Nach einigen Minuten straffte es sich.
»Was ist, wenn sie auf etwas stoßen, womit sie nicht fertig werden, Stryke?«, fragte Alfray.
»Folgen wir ihnen dann?«
»Warten wir einfach, was passiert.« Sie brauchten nicht lange zu warten. Die Soldaten waren schnell wieder bei ihnen.
»Und?«
»Eigentlich gibt es nichts zu melden, Hauptmann«, erstattete Breggin Bericht.
»Der Tunnel führt einfach immer weiter. Es gab auch keine Seitengänge.«
»Also gut, dann konzentrieren wir uns auf den anderen Tunnel. Wir legen auch durch den Tunnel ein Seil, obwohl ich bezweifle, dass das Seil sehr weit reichen wird.«
»Verrät uns das Seil nicht, falls irgendein Troll zufällig darüber stolpert?«, warf Jup ein.
»Ein Kriegstrupp, der mit brennenden Fackeln herumläuft, ist an sich schon verräterisch genug, findest du nicht?« Er wandte sich an alle.
»Falls wir auf Höhlenbewohner treffen, schlagt zuerst zu und stellt alle Fragen später. Wir können es uns nicht leisten, Gnade walten zu lassen. Bleibt beisammen und beschränkt den Lärm auf das Notwendigste.« Mit einer letzten Anforderung an Liffin und Bhose, wachsam zu bleiben, führte er den Trupp in den Haupttunnel. Alfray ging mit einer Fackel in der Hand neben ihm. Der Tunnel verlief schnurgerade, obwohl er mit geringer Neigung abwärts führte. Nach einer Weile wurde Stryke sich eines Absinkens der Temperatur bewusst, und ein widerlich schaler Geruch drang ihm in die Nase. Sie marschierten vielleicht fünf Minuten in gleichmäßigem Tempo, obwohl er den Verdacht hatte, dass sein Zeitgefühl in dieser finsteren, stummen Welt nicht mehr richtig funktionierte. Dann stießen sie auf einen Seitentunnel. Er war schmal, nicht breiter als eine gewöhnliche Tür, und der Eingang war niedrig. Die Wände waren feucht und glitschig. Als sie hineinleuchteten, sahen sie, dass der Boden beinah senkrecht abfiel. Mit einem Seil um die Hüften und einer Fackel in der Hand wurde einer der Soldaten hinuntergelassen. Als sie ihn wieder hochzogen, berichtete er:
»Der Tunnel läuft in einem schmalen Schacht aus wie ein Brunnen.«
»Ich schätze, dass es ein Überlaufschacht ist, um Unwettern
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