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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Aber warum sollten sie sie nach Teufelsbrüllen bringen?« Stryke zuckte die Achseln.
    »Es könnte einer der Orte sein, wo das Kopfgeld ausbezahlt wird. Gehen wir mal davon aus, dass wir ihm glauben. Dann müssten wir eine Entscheidung treffen. Sollen wir Coilla folgen oder uns zuerst mit dem Rest des Trupps treffen?«
    »Wir sind Teufelsbrüllen näher als dem Drogawald.«
    »Das stimmt. Aber wenn Coilla einen Wert hat, wird man ihr wahrscheinlich nichts tun.«
    »Du vergisst ihr Wesen. Sie wird keine passive Gefangene sein.«
    »Vertrauen wir auf ihre Vernunft. In diesem Fall wird es hart für sie sein, aber nicht lebensbedrohlich.«
    »Das wäre also ein Argument dafür, dass wir uns zuerst mit Alfray treffen und dann mit dem ganzen Trupp nach Teufelsbrüllen reiten.«
    »Ja, das Kräfteverhältnis wäre besser. Der Nachteil wäre, dass eine Verzögerung dazu führen könnte, dass Coilla zu Jennesta geschickt wird, bevor wir wieder zurück sind. Dann hätten wir sie endgültig verloren.« Sie betrachteten den Fremden. Er saß immer noch am Feuer. Die Gemeinen bei ihm machten einen entspannteren Eindruck, und mehrere waren in Gespräche vertieft.
    »Andererseits«, fuhr Jup fort,
    »haben wir tatsächlich eine Zeit für das Treffen vereinbart. Angenommen, Alfray geht davon aus, dass uns das Allerschlimmste zugestoßen ist, und dringt in den Drogawald ein, um sich mit den Zentauren anzulegen?«
    »Das würde ich ihm durchaus zutrauen.« Stryke seufzte.
    »Es steht auf des Messers Schneide, Jup, und wir müssen absolut sicher sein, dass…« Ein vielstimmiger Aufschrei unterbrach ihn. Stryke und Jup fuhren herum. Der Fremde war verschwunden. Sein Pferd ebenfalls. Sie liefen zum Feuer. Gemeine stolperten und brüllten durch die wirbelnden weißen Flocken. Stryke schnappte sich Gant.
    »Was, zum Henker, ist passiert, Soldat?«
    »Der Mensch, Hauptmann, er ist einfach… weg.«
    »Weg? Was soll das heißen, weg?« Talag mischte sich ein.
    »Es stimmt, Hauptmann. Ich habe ihn nur einen Moment aus den Augen gelassen, und dann war er plötzlich nicht mehr da.«
    »Wer hat ihn gehen sehen?«, rief Stryke. Keiner der Gemeinen bekannte sich dazu.
    »Das ist verrückt«, sagte Jup, indem er in das Schneetreiben blinzelte.
    »Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.« Mit gezogenem Schwert starrte Stryke ebenfalls durch die dicken Flocken und wunderte sich.
    Er war von Stimmen und Gelächter umgeben. Er marschierte in einer Gruppe von Orks. Orks beiderlei Geschlechts und jeden Alters. Orks, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie trugen winzige Schmuckgegenstände, die ihm verrieten, dass sie aus vielen verschiedenen Klans stammten. Aber es gab keine offenkundigen Animositäten. Sie schienen glücklich zu sein, und er fühlte sich in keiner Beziehung bedroht. Tatsächlich herrschte eine Atmosphäre der Vorfreude, eine Ferienstimmung. Er befand sich an einem Sandstrand. Die Sonne hatte den Zenit erreicht und schien heiß auf sie herab. Kreischende weiße Vögel kreisten hoch über ihnen. Die Menge war zum Meer unterwegs. Dann sah er, dass unweit der Küste ein Schiff ankerte. Es hatte drei Segel, die jetzt eingeholt waren, und am vordersten Mast wehte eine Flagge, die ein rotes Emblem schmückte, das er nicht kannte. Das geschnitzte Bildnis eines weiblichen Orks mit erhobenem Schwert ragte als Galionsfigur weit nach vorne. Die Seiten des Schiffs waren von Kampfschilden gesäumt, die alle unterschiedlich gemustert waren. Es war das größte Schiff, das Stryke je gesehen hatte, und gewiss das prächtigste. Die Vordersten in der Menge wateten bereits zu ihm hinaus. Sie brauchten nicht zu schwimmen, also hatte das Schiff entweder einen niedrigen Kiel oder ankerte in einem tieferen Graben vor der Küste. Er ließ sich vom Strom der anderen Orks mitziehen. Keiner von ihnen redete mit ihm, aber dadurch fühlte er sich auf eine merkwürdige Art akzeptiert. Über den allgemeinen Lärm hinweg hörte er seinen Namen oder glaubte zumindest, ihn zu hören. Er sah sich um und ließ den Blick über die Unzahl von Gesichtern schweifen. Dann sah er sie, da sie sich gegen den Strom und auf ihn zu bewegte.
    »Da bist du ja!«, begrüßte sie ihn. Trotz seiner Verwirrung und obwohl er nicht wusste, wo er war und was vorging, lächelte er. Sie erwiderte das Lächeln und sagte:
    »Ich wusste, du würdest kommen.«
    »Das wusstest du?«
    »Na ja, ich habe es gehofft«, bekannte sie. Ihre Augen funkelten. Gefühle wallten in ihm auf, die

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