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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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schnellen Bewegungen schoss Blaan vorwärts und umschlang Haskeer mit seinen starken Armen. Sie verlegten sich aufs Ringen, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt, während die Muskeln wie Stricke hervortraten. Coilla erwog, sich den Sklavenhändler vorzunehmen, aber sie hatte ein verlockenderes Ziel. Sie sprang von der Plattform. Ein Goblin löste sich aus dem Getümmel und griff sie an. Sie kreuzten die Schwerter, wobei der Goblin seine fehlende Finesse mit der Wildheit seiner Hiebe wettmachte. Sie parierte jeden Hieb und schlug seine Klinge mühelos beiseite. Dann überrumpelte sie ihn, verlagerte ihren Körperschwerpunkt und versenkte ihre Schwertspitze in seinem Auge. Der kreischende Handling fiel. Sie lief den Menschen entgegen.
    Lekmann und Stryke blieben sich weiterhin nichts schuldig. Das interessierte Coilla nicht. Sie wollte Aulay. Er und Jup fochten unentwegt, Fuß an Fuß und mit dicken Schweißperlen auf der Stirn.
    »Das ist meiner!«, rief sie. Jup verstand. Er wich zurück, fuhr herum und begegnete dem Schwert eines Goblins. Dieses Duell führte ihn weiter weg von den Menschen. Coilla nahm seinen Platz ein und funkelte Aulay an.
    »Davon habe ich geträumt, du Scheißkerl!«, knurrte sie.
    »Und ich bin dir noch was schuldig, du Miststück!« Er berührte unwillkürlich sein verbundenes Ohr mit einem verbundenen Finger.
    Das Klirren ihrer aufeinanderprallenden Klingen ertönte. Coilla wich aus und bewegte sich hin und her, da sie nach einer Gelegenheit suchte, kalten Stahl in sein Fleisch zu bohren. Aulay wehrte sich mit einer an Panik grenzenden Tollkühnheit. Ihre mörderische Miene beflügelte ihn. Das machte seine Hiebe wild und etwas ungenau. Außerdem fügte es seinem Kampfstil ein Element der Unberechenbarkeit hinzu. Coilla ließ ihrerseits all ihren Groll und Hass auf die Kopfgeldjäger in ihre Attacken einfließen. Nur Blut würde die Schmach abwaschen, die sie ihr zugefügt hatten. Sie hieb mit solcher Wut auf das Schwert des Einäugigen ein, dass es ein Wunder war, dass es nicht brach. Er hatte es nicht leicht, ihren Angriff abzuwehren. Sein Angriffsgebaren wich immer mehr reinem Selbstschutz. Stryke hatte herausgefunden, dass Lekmann zwar das Aussehen eines leichtlebigen Mannes hatte, aber wie ein Dämon focht. Ihr Duell beanspruchte den letzten Funken Konzentration und Kraft.
    Ein altes Sprichwort der Orks besagte, dass die Art, wie ein Mann focht, auch die Art verriet, wie ein Mann dachte. Also passte es zu seinem Wesen, dass der Kopfgeldjäger Finten und Täuschungsmanöver als Schlüsseltechniken benutzte. Stryke war darin gleichermaßen bewandert und zahlte es ihm mit gleicher Münze heim, obwohl er ein ehrliches Abschlachten jederzeit vorgezogen hätte. Sie umkreisten sich, ständig auf der Suche nach einer Blöße in der Deckung des Gegners und bereit zu töten. Lekmann sprang vor und hieb mit seinem Schwert wie mit einer Peitsche nach Strykes Kopf. Stryke fegte es zur Seite und konterte mit einem Stoß zur Brust. Er war zu kurz. Sie setzten ihren tödlichen Tanz fort.
    Razatt-Kheages Gezeter von Flüchen, Verwünschungen und Befehlen, das sowohl in seiner Muttersprache als auch in der Universalsprache vorgebracht wurde, hielt an. Es hörte auf, als ein Gemeiner unten auf dem Boden nach seinen Beinen hieb. Der Sklavenhändler sprang zur Seite. In Ermangelung einer Waffe hob er einen massigen Stoffbeutel auf und versuchte, ihn dem Ork über den Kopf zu schlagen. Er verfehlte und verlor beinahe das Gleichgewicht. Der Gemeine schlitzte den Sack auf. Unzählige Silbermünzen, die Bezahlung für die Kopfgeldjäger, rieselten heraus und sprangen in alle Richtungen. Orks und Goblins glitten auf ihnen aus, wenn sie ihnen unter die Füße gerieten.
    Dutzende Münzen fanden auch den Weg zu Stryke und Lekmann. Sie knirschten unter ihren Füßen, und die beiden wurden langsamer, unterbrachen ihren Kampf jedoch nicht. Beide ermüdeten allmählich und der Kampf näherte sich dem Punkt, wo die Ausdauer der entscheidende Faktor werden mochte. Aber noch nahm dies keiner der zwei zum Anlass, weniger oder leichtere Hiebe auszuteilen. Trotz ihrer Kraft stießen Haskeer und Blaan an dieselbe Grenze. Haskeer wusste, dass er den Kampf beenden musste, solange er noch genug Reserven hatte. Er und der Mensch hielten sich wie Ringer umklammert: Blaans Hände waren tief unten auf Haskeers Rücken ineinander verschränkt, und einer von Haskeers Armen war dadurch so eingeklemmt, dass er ihn nicht bewegen

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