Die Orks
ihr nach. Sie hielt stand. Er gab seinem Zorn nach und ging tollkühn und mit wilden, schlecht berechneten Hieben auf sie los. Seine Deckung war nachlässig. Ein Stoß verfehlte ihren Kopf um gute drei Fingerbreit. Coilla sah eine Gelegenheit, drehte sich rasch zur Seite und hieb mit aller Kraft abwärts. Ihre Klinge durchtrennte sauber Fleisch und Knochen am Handgelenk des linken Arms. Die Hand fiel ab und klatschte feucht auf die Bretter. Eine Blutfontäne spritzte aus dem Stumpf. In Aulays Gesicht waren Schmerz und Unglaube gestanzt, als er zu schreien anfing. Coilla holte aus, um ihm den Gnadenstoß zu versetzen. Von hinten umschlangen sie zwei gewaltige Arme an der Hüfte. Als wiege sie gar nichts, schleuderte Blaan sie vom Podest. Sie schlug schwer auf dem Boden auf. Lekmann zog Aulay weg, der heulte. Mengen von Blut besudelten die Plattform. Haskeer holte Blaan ein. Der Mensch rammte ihm den Ellbogen in den Magen. Haskeer krümmte sich und keuchte. Blaan stampfte mit schweren Schritten in die Richtung der anderen Kopfgeldjäger und Goblins. Kurz vor ihnen blieb er stehen und packte Razatt-Kheages massigen Holzthron. Haskeer war wieder auf den Beinen und griff an. Blaan schwang den Stuhl wie ein Spielzeug und traf Haskeer damit. Der Ork wurde wie ein Ball über die Plattform geschleudert und prallte gegen die Wand. Dann schleppte Blaan seine Last zum Rand der Plattform und warf sie auf die Orks. Sie stoben auseinander, als der Stuhl auf den Boden geschmettert wurde. Der Sklavenhändler nutzte das allgemeine
Durcheinander und führte seine Handlinge und die Kopfgeldjäger zur Tür in der Rückseite des Podests. Sie waren hindurch, bevor Stryke Befehle schrie und alle Orks die Plattform stürmten.
Zu spät. Die Tür wurde ihnen vor der Nase zugeschlagen. Sie hörten, wie auf der anderen Seite Riegel vorgelegt wurden. Stryke und ein paar Gemeine warfen sich ein paar Mal mit der Schulter gegen die Tür. Haskeer gesellte sich zu ihnen und schloss sich ihren Bemühungen an. Aber die Tür wollte nicht nachgeben.
»Vergiss es«, keuchte Stryke. Haskeer hämmerte vor Enttäuschung mit der Faust gegen die Tür.
»Verdammt!« Nachdem sie sich von dem Sturz ein wenig erholt hatte, reckte Coilla ihre schmerzenden Glieder, erklomm die Plattform und ging zu ihnen.
»Ich mache diese Scheißkerle kalt, und wenn es das Letzte ist, was ich tue«, schwor sie.
»Pass auf!«, schrie Jup und stieß sie beiseite. Ein Speer flog vorbei und grub sich in die Wand. Er war von einem Goblin mitten aus dem Raum geworfen worden, der zwar aus einer Wunde blutete, aber auf den Beinen war. Jetzt hielt er ein Schwert in der Hand. Das war zu viel für Haskeer. Er sprang von der Plattform und lief zu dem Geschöpf. Der Goblin führte einen wirkungslosen Streich gegen ihn. Dann schlug Haskeer das Schwert mit bloßen Händen weg und prügelte den Handling bewusstlos. Damit nicht zufrieden, packte er den Goblin im Genick und hämmerte immer wieder dessen Kopf gegen die Wand. Die anderen kamen zu ihm und sahen zu, wie der schlaffe, leblose Goblin in eine breiige Masse verwandelt wurde. Jup sagte:
»Ich glaube, er ist tot.«
»Das weiß ich, Kurzarsch!«, schnauzte Haskeer. Er ließ die Leiche des Goblins ohne weitere Umschweife fallen. Stryke lächelte.
»Schön, Sie wieder bei uns zu haben, Feldwebel.« Hinter ihnen war das Bersten und Krachen splitternden Holzes zu hören. Sie fuhren herum. Ein Wächter bahnte sich mit grimmiger Miene und unaufhaltsam einen Weg durch die Überreste der Tür zur Straße. Die Orks sahen noch andere hinter ihm. Coilla seufzte.
»Scheiße, was für ein Tag.«
»Versucht nicht, es mit den Dingern aufzunehmen«, warnte Stryke.
»Wir setzen uns von ihnen ab.«
»Leichter gesagt als getan«, warf Jup ein, während er den schwerfällig stampfenden Homunkulus anstarrte. Sie wichen zurück, als der Wächter in den Raum eindrang. Der voluminöse Kopf drehte sich langsam, und seine von künstlichem Leben animierten Juwelenaugen verarbeiteten die Szenerie. Zwei seiner Genossen folgten ihm durch die Tür. Der vorderste Wächter hob die Hände, die Innenseiten nach oben. Ein lautes Klicken ertönte. Glänzende Metallklingen sprangen aus Schlitzen in den Handballen. Sie waren einen halben Fuß lang und ungemein
scharf. Wie auf ein Signal ließen die anderen Wächter ähnliche Waffen herausfahren.
»Ihr Götter«, entfuhr es Jup.
»Dann also minimale Kampfhandlungen«, fügte Stryke hinzu.
»Nur so viel, wie
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