Die Orks
und hieb gegen dessen Schwert. Sie fochten, obwohl es sich mehr so anfühlte, als wateten sie durch die Tiefen eines Torfmoors. Einer von Strykes Hieben schlitzte seinem Gegner den Arm auf, der sogleich eine faszinierend glänzende dunkelrote Farbe annahm. Dem ließ er einen Streich in den Bauch des Goblins folgen, der eine weitere Farbpalette offenlegte. Während der sterbende Handling eine Ewigkeit zu Boden fiel, fuhr Stryke beiläufig herum, um sich seinem Kameraden zu stellen. Der zweite Goblin hatte einen Speer, den er besser als Spazierstock benutzt hätte. Seine Beine schienen jeden Moment unter ihm einknicken zu wollen, als er die Waffe schwach in Strykes Richtung stieß. Er schlug nach dem Speer wie ein sengender Blitz vor einem samtig-blauen Himmel, und es gelang ihm, den Schaft zu durchtrennen. Der Goblin stand verdutzt mit einem halben Speer in jeder Hand da, und seine Knopfaugen blinzelten voller Verwunderung. Stryke durchbohrte sein Herz und schwelgte in dem wunderschönen
scharlachroten Sprühregen. Er ritt auf einem Pferd durch einen Wald voller hoher Bäume. Nein, das tat er nicht. Er konzentrierte sich mit trüben Augen auf die zwei verbliebenen Wachen. Sie wollten ein komisches Spiel mit ihrem Leben als Einsatz spielen. Er hatte die Regeln halb vergessen. Er wusste nur noch, dass der Sinn des Spiels darin bestand zu verhindern, dass sie sich bewegten. Also machte er sich daran. Der erste von ihnen, die Pupillen geweitet, taumelte heran. Er hatte ein Schwert in der Hand und schwang es wiederholt. Aber größtenteils nicht in Strykes Richtung. Was ihn selbst betraf, so erwiderte er die Schwünge, obwohl er ein, zwei Schritte vorrücken musste, bevor sich ihre Klingen trafen. Mondlicht auf einem Fluss mit wehenden Trauerweiden. Das war es auch nicht. Er musste mit seinen Gedanken beim Spiel bleiben. Etwas Blitzendes fuhr vor seinem Gesicht durch die Luft. Als er sich umdrehte, ging ihm auf, dass es das wirbelnde Schwert des zweiten Goblins war. Er fand das sehr unfreundlich. Um es ihm heimzuzahlen, ließ er sein eigenes Schwert zum Gesicht des Goblins zucken. Es traf tief und weich und entlockte dem Goblin ein überraschend musikalisches Heulen, das verhallte, da der Getroffene gemächlich aus seinem Blickfeld fiel. Damit blieben noch Razatt-Kheage und ein Handling. Der Sklavenhändler hielt sich noch zurück, den Mund verzerrt, da er lautlos Worte ausspie. Die Ruinen einer Klippenfestung, weiß in der Sonne. Stryke schüttelte auch dieses Bild ab und ging auf den Handling los. In dem Pelluzitnebel musste
er ihn erst einmal finden. Einmal ausgemacht, teilte er seine Hiebe geradezu höflich aus. Er erhöhte Wucht und Anzahl der Hiebe und tat sein Bestes, die Deckung des Gegners zu durchbrechen. Obwohl es in Wahrheit eine Deckung war, bei der es wenig zu durchbrechen gab. Ein Wasserfall, der über eine steile Granitklippe stürzte. Er schob das Bild von sich, sprang schwebend leicht wie eine Feder vorwärts und versuchte dem Handling seine Initiale in die Brust zu ritzen. Nach einem halben S war er seiner Leinwand beraubt. Üppige Weiden mit Herden grasenden Wilds. Stryke fand es schwierig, sich auf den Beinen zu halten. Aber er musste, das Spiel war noch nicht vorbei. Es gab noch einen anderen Spieler. Er hielt nach ihm Ausschau. Razatt-Kheage war an der Tür, machte aber keine Anstalten, das Langhaus zu verlassen. Stryke schwamm durch einen langen, mit Honig gefüllten Tunnel zu ihm. Als er schließlich dort ankam, hatte sich der Goblin nicht bewegt. Er konnte nicht, er war versteinert. Als Stryke vor ihn trat, ging der Sklavenhändler auf die Knie, als knickse er vor ihm. Sein Mund arbeitete immer noch, und Stryke konnte immer noch nicht die Worte verstehen oder auch nur einen Laut hören außer einer Art leicht zischelndem Jammern. Er nahm an, dass der Goblin flehte. Das taten Spieler manchmal. Die Sonne, die auf einen endlosen Strand brannte. Nur spielte dieser Goblin nicht. Er weigerte sich, und das musste gegen die Regeln sein. Das gefiel Stryke nicht. Er holte mit seinem Schwert aus. Ein Spaziergang über einen endlosen Strand. Razatt- Kheage, dieser schmutzige kleine Schummler, öffnete und schloss seinen Mund immer weiter. Wellige grüne Hügel und hohe eisige Wolken. Strykes Schwert beschrieb einen Bogen. Der Mund des Sklavenhändlers blieb in einem lautlosen Schrei weit geöffnet. Das lächelnde Gesicht des weiblichen Orks aus seinen Träumen.
Das Schwert durchtrennte
Weitere Kostenlose Bücher