Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
Vom Netzwerk:
Tür an einem wackligen Tisch. Er hatte Pergament und eine Feder. Stryke warf einen Blick auf die Kohlenpfanne. Ihm kam eine verrückte Idee. Etwas, das ihn ebenso betreffen würde wie sie, aber er hätte den Vorteil, zu wissen, was los war. Er vergewisserte sich, dass ihm niemand zusah, dann griff er in seinen Gürtelbeutel und entnahm ihm vorsichtig eine Hand voll Pelluzit. Er warf es ins Feuer. Dann nahm er noch mehr aus dem Beutel und wiederholte den Vorgang. Von der gewaltigen Menge rosafarbener Kristalle stiegen Schwaden cremigen weißen Rauchs auf. Eine gute halbe Minute lang, in der der Rauch dichter wurde, merkte niemand etwas. Stryke atmete flach. Dann verließ einer der Goblins seine Kameraden und kam herüber. Er glotzte auf die rauchende Kohlenpfanne. Stryke warf einen verstohlenen Blick auf die anderen. Sie hatten noch gar nicht bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Zeit zu handeln.
    Er wusste nicht viel über die Goblin-Biologie. Aber er ging davon aus, dass sie eines mit den meisten älteren Rassen gemeinsam hatten. Als er dem Goblin einen kräftigen Tritt zwischen die Beine verpasste, stellte er fest, dass er Recht hatte. Der Handling stieß ein heulendes Kreischen purer Qual aus und krümmte sich. Also ließ Stryke gleich noch einen Tritt folgen. Die anderen kamen. Stryke packte den Schwertarm des keuchenden Goblins und schlug ihn mit aller Kraft auf sein erhobenes Knie. Die Waffe entglitt dem Griff des Goblins. Er nahm sie, drehte sie rasch um und bohrte dem Handling die Klinge in den Rücken. Er machte sich bereit, den anderen gegenüberzutreten. Sie kamen wachsam näher, ein Halbkreis aus fünf schwerbewaffneten, entschlossenen Angreifern.
    »Du machst dir das wirklich zur Gewohnheit, oder?«, tobte Razatt-Kheage hinter ihnen.
    »Jedes Mal, wenn du einen meiner Männer tötest, kostest du mich Geld! Ich glaube, tot bist du eine sicherere Investition.« Die Handlinge richteten ihre Waffen auf ihn und rückten vor. Stryke hielt den Atem an. Immer mehr Rauch wallte aus der Kohlenpfanne. Der Rauch erfüllte das ganze Langhaus. Milchige Schwaden trieben über den Boden. Zwischen den Dachbalken bildete sich eine immer dichtere Wolke. Einer der Goblins schwang seinen Streitkolben und stürmte damit auf ihn ein. Stryke konnte den Atem nicht länger anhalten und ließ ihn entweichen. Instinktiv nahm er einen frischen Atemzug. Ein vertrautes Schwindelgefühl überkam ihn, und er gab sich alle Mühe, die Konzentration zu bewahren. Der Goblin war heran. Stryke wich zur Seite aus und hieb nach ihm. Die wogenden Wellen eines gewaltigen Ozeans. Er schüttelte den Kopf, um das Bild zu verjagen. Sein Hieb hatte den Goblin verfehlt. Er ließ einen weiteren folgen. Auch diesem wurde ausgewichen. Der Handling setzte seinerseits einen Schlag an, der beinahe Strykes Schulter getroffen hätte. Ein makelloser blauer Himmel. Stryke wich zurück und versuchte verzweifelt, sich auf die Wirklichkeit zu konzentrieren. Was ihm Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass der Kristall dem Goblin, gegen den er kämpfte, gar nichts auszumachen schien. Er konnte nicht sagen, ob es sich bei den anderen Goblins genauso verhielt oder nicht. Stryke ging zum Angriff über. Als er seine Klinge schwang, hatte er den Eindruck, dass es viele waren und eine die nächste gebar. Eine Klinge für jedes Maß Raum, das sie durchschnitt, sodass am Ende ihres Bogens ein schimmernder bunter Fächer in der Luft hing. Der Streitkolben des Goblins zerschmetterte den Fächer und ließ die Chimäre platzen wie eine Seifenblase. Das machte Stryke rasend. Er sprang vor, hieb nach dem Handling und trieb ihn mit einem Hagel von Schlägen zurück. Dabei glaubte er durch den vor seinem geistigen Auge aufblitzenden kaleidoskopischen Pomp zu erkennen, dass der Goblin unsicher schwankte und seine Miene immer glasiger wurde.
    Stryke nahm das Schwert in beidhändigem Griff, mehr, um etwas zu haben, woran er sich festhalten konnte, als alles andere, und schlug seinem Gegner den Streitkolben aus den Händen. Dann machte er einen weiten Ausfallschritt und durchbohrte seine Brust. Ihm war noch nie zuvor in dieser Klarheit aufgegangen, was für eine entzückende Farbe Blut hatte. Er riss sich zusammen und holte ein paar Mal tief Luft, um sich zu sammeln. Dann ging ihm auf, dass gerade das ein Fehler war. Zwei Goblins schlafwandelten in Sicht und bewegten sich ungewöhnlich träge.
    Kristalline Regentropfen auf den Blüten einer gelben Blume. Er griff den nächsten an

Weitere Kostenlose Bücher