Die Orks
Razatt-Kheages Hals. Der Kopf sprang von seinen Schultern, flog ein Stück aufwärts und wieder zurück. Aus dem Rumpf spritzte eine Fontäne, dann sank er zusammen. Strykes Blick folgte dem sich überschlagenden Kopf, einem plumpen Vogel ohne Flügel, und er bildete sich ein, ihn lachen zu sehen. Dann schlug er ein Dutzend Fuß entfernt mit einem Geräusch auf den Boden, als sei eine reife Melone gefallen, hüpfte noch zwei Mal und lag dann still. Stryke lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Aber auch überschwänglich. Er hatte etwas Gutes getan. Er bewegte sich. Hustend und keuchend, den Kopf voller Bilder und Geräusche, voller Gerüche und Musik, taumelte er zur Tür. Nachdem er ein paar Sekunden am Riegel herumgefummelt hatte, bekam er sie auf. Er torkelte nach draußen, in schweren weißen Rauch gehüllt, und stolperte in die blendend helle Landschaft.
»Trink das«, sagte Alfray, indem er Stryke noch einen Becher mit einem dampfenden grünen Trank anbot. Die Hände vor das Gesicht geschlagen, stöhnte Stryke:
»Ihr Götter, nicht noch mehr.«
»Du hast eine beträchtliche Dosis Kristall abbekommen. Wenn du dich davon befreien willst, brauchst du das hier, Nahrung und reichlich Wasser, damit du es ausscheiden kannst.« Stryke hob den Kopf und seufzte. Seine Augen waren aufgequollen und rot.
»Also schön, gib her.« Er nahm den Becher, stürzte das widerliche Gebräu in einem Schluck herunter und verzog das Gesicht.
»Gut.« Alfray nahm ihm den Becher ab. Er bückte sich zum Kessel über dem Feuer und füllte ihn mit einer weiteren Kelle des Tranks.
»Diesen Becher kannst du langsam trinken, bis das Essen fertig ist.« Er drückte ihn Stryke in die Hand.
»Ich sehe nach, wie es vorangeht.« Er ging, um die Gemeinen beim Beladen der Pferde zu beaufsichtigen. Als er sicher war, dass Alfray nicht hinsah, drehte Stryke sich um und schüttete den Inhalt des Bechers ins Gras. Ein paar Stunden waren vergangen, seit er das Langhaus verlassen hatte. Er war eine Weile orientierungslos herumgewandert, bis er auf die Jagdgesellschaft stieß. Sie schleppten ein halbes Dutzend tote Lembarrs mit sich herum. Ziellos schwankend und Unsinn plappernd, hatten sie ihn ins Lager tragen müssen, wo seine stockende Schilderung der Vorgänge für gaffende Mäuler sorgte. Jetzt brieten Lembarrs an Spießen und sonderten einen köstlichen Geruch ab. Mit dem Pelluzit als zusätzlichem Appetitanreger lief Stryke das Wasser im Mund zusammen. Coilla kam mit zwei Tellern voll Fleisch und setzte sich neben ihn. Er schlang seine Portion herunter, als sei er am Verhungern.
»Ich bin dir wirklich dankbar«, sagte sie.
»Dafür, dass du Razatt-Kheage getötet hast, meine ich. Obwohl ich es lieber selbst getan hätte.«
»War mir ein Vergnügen«, erwiderte er mit vollem Mund. Sie starrte ihn eindringlich an.
»Bist du sicher, dass er nichts darüber gesagt hat, wo Lekmann und die
anderen geblieben sein könnten?« Stryke kam immer noch vom Kristall herunter. Im Augenblick wollte er nicht belästigt werden.
»Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß. Sie sind weg.« Er war ein wenig gereizt. Coilla war unzufrieden und schnitt eine finstere Miene.
»Diese Kopfgeldjäger siehst du nie wieder«, fügte er beschwichtigend hinzu.
»Feiglinge wie sie würden sich nie mit einem ganzen Kriegstrupp anlegen.«
»Sie sind mir noch was schuldig, Stryke«, sagte sie.
»Und diese Schulden werde ich eintreiben.«
»Ich weiß, und dabei werden wir dir auch so gut helfen, wie wir können. Aber wir können uns nicht auf die Suche nach ihnen machen, nicht jetzt. Sollten sich unsere Wege je wieder kreuzen…«
»Zum Henker damit. Es wird Zeit, dass sie von jemandem gejagt werden.«
»Findest du nicht, dass das langsam zu einer Art Besessenheit wird?« Er kaute beim Reden.
»Ich will, dass es eine Besessenheit ist! Du würdest genauso empfinden, wenn du wie ein Stück Vieh zum Verkauf angeboten worden wärst.«
»Ja, das würde ich. Nur dass wir im Moment in dieser Hinsicht nichts machen können. Reden wir später darüber, ja? Mein Kopf, weißt du?« Sie nickte, ließ ihren Teller am Feuer stehen und ging. Weiter hinten nähten mehrere Gemeine Fellwesten. Es war gerade genug Fell für alle da. Stryke hatte soeben aufgegessen, als Alfray sich zurückmeldete.
»Wir sind bereit für den Drogawald. Wenn du es auch bist, können wir los.«
»Es geht mir gut. Oder wenigstens wird es mir bald wieder gut gehen. Ich würde nicht sagen, dass mein
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