Die Orks
Seite herabschauen und sah ein ansehnliches Langhaus. Während sie ihn zum Abstieg zwangen, überlegte er, dass sie nicht weit von der übrigen Jagdgesellschaft entfernt sein konnten. Die Jagd hatte ihn jedoch kreuz und quer durchs Gelände geführt, und sie hätten ebenso gut durch das halbe Land getrennt sein können. Von dieser Seite durfte er nicht auf Hilfe zählen. Schwer atmend erreichte er das Gebäude, von der Schar seiner streitlustigen Häscher umgeben. Das Langhaus mochte von jeder eines halben Dutzends von Rassen errichtet worden sein. Es hatte das zweckmäßige Aussehen eines Großteils von Maras-Dantiens Architektur. Einfach, aber stabil aus Holz errichtet, hatte es ein strohgedecktes Dach und eine einzelne Tür an einem Ende. Früher hatte es ein paar Fenster gegeben, die jetzt alle vernagelt waren. Das Haus war offensichtlich geräumt worden und verfallen. Das Strohdach wies schwere Wetterschäden auf, und die Außenwände waren an einigen Stellen von Fäulnis befallen. Sie stießen ihn durch die Tür. Razatt-Kheage erwartete ihn. Der Sklavenhändler hatte den Mund zu einer Grimasse verzogen, die unter Goblins als Lächeln durchging. Seine Miene kündete von Frohlocken und Rachedurst.
»Sei gegrüßt, Ork«, zischte er.
»Gleichfalls.« Stryke rang um seine Sinne und mühte sich, einen klaren Kopf zu bekommen. Er trotzte den Schmerzen und schob sie beiseite.
»Du konntest wohl nicht warten, um dich richtig zu verabschieden, was?«
»Wir haben dich verfolgt.«
»Was du nicht sagst. Nicht, um mir zu danken, nehme ich an.«
»Oh, wir wollen… deinem ganzen Trupp danken. Und zwar persönlich. Ein Plan mit dem zusätzlichen Vorteil, dass Jennesta Geld auf eure Köpfe ausgesetzt hat. Und mittlerweile habe ich eine Bekanntmachung gesehen, die anzudeuten scheint, dass du eine Reliquie von ihr hast. Ich gehe davon aus, dass es auch dafür eine Belohnung gibt.« Stryke war froh, dass er die Sterne nicht bei sich hatte. Er betrachtete die sechs oder sieben anwesenden Goblins.
»Mit dieser Zahl willst du meinen Kriegstrupp angreifen? Willst du unbedingt sterben?«
»Ich werde nichts dergleichen tun. Ich lasse Jennesta eine Nachricht zukommen.« Das ernüchterte Stryke.
»Und du glaubst, der Trupp hängt hier herum und wartet, bis ihre Armee hier eintrifft?«
»Ich habe daran gedacht, dich als Geisel festzuhalten, um genau das zu erreichen.«
»Sie werden darauf nicht eingehen, Sklavenhändler. Nicht mein Trupp. Du weißt nicht viel über Orks, oder?«
»Vielleicht wäre es ganz lustig, jetzt etwas über sie zu lernen«, erwiderte Razatt-Kheage spöttisch.
»Nur zu, klär mich auf.« Es passte Stryke in den Kram, etwas Zeit zu schinden, um sich etwas einfallen zu lassen.
»Alle Orks wissen, dass der Preis des Krieges der Tod ist. Wir wachsen mit dem Glaubensbekenntnis auf, dass man sein Bestes gibt, um einen Kameraden in Gefahr zu retten, man aber nicht das Leben aller anderen für das eines Einzelnen aufs Spiel setzt, wenn das nicht klappt. Deshalb wird es nichts bringen, mich als Geisel zu benutzen. Sie werden mich aufgeben und sich absetzen.«
»Aber ihr habt genau das Gegenteil getan, als ihr euren weiblichen Kameraden gerettet habt.« Er grinste unangenehm.
»Vielleicht sind manche Einzelne mehr wert als andere. Und in diesem Fall müsste der Anführer am meisten von allen wert sein. Wir werden sehen.« Um ihn zum Weiterreden zu veranlassen, wechselte Stryke das Thema.
»Ich sehe deine menschlichen Freunde gar nicht.«
»Geschäftspartner. Sie sind ihre eigenen Wege gegangen. Es war eine unliebenswürdige Trennung. Sie schienen mir die Schuld daran zu geben und mich in irgendeiner Form dafür verantwortlich zu machen, dass euch Orks die Flucht gelungen ist. Ich glaube, es wäre sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen, hätte einer von ihnen nicht die Hilfe eines Heilers benötigt. Glücklicherweise war ich in der Lage, ihnen einen Namen zu verkaufen.«
»Ich wette, sie waren sehr dankbar.« Er betrachtete den länglichen Raum.
»Und was jetzt?«
»Du bist unser Gast, während ich eine Botschaft an die Königin aufsetze.« Der Sklavenhändler nickte seinen Handlingen zu. Sie scheuchten Stryke ans andere Ende des Raums. Wie überall in der Hütte gab es auch hier nicht viel außer einer Pfanne mit glühenden Kohlen, die die Kälte ein wenig milderten. Sie ließen ihn in deren Nähe, während sich die Wachen in ihrer eigenen Sprache unterhielten. RazattKheage blieb in der Nähe der
Weitere Kostenlose Bücher