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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Wasser vom Callyparr, das dichte Laub, all das hält sie fest. Der Wald könnte eine der wenigen noch unberührten Oasen in ganz Maras-Dantien sein. So etwas wie ein Denkmal früherer Zeiten.« Haskeer schien all das nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Was machen wir jetzt, einfach nur hier im Wald herumreiten, bis wir schließlich einen Zentaur finden?« Überall ringsumher tauchten Scharen von Zentauren hinter Bäumen auf und sprangen aus dem Gebüsch. Manche hielten lange, dünne Speere. Die meisten hatten kleine Hornbogen, auf deren Sehnen Pfeile lagen, die auf die Orks gerichtet waren.
    »Nein«, erwiderte Coilla.
    »Nur die Ruhe!«, sagte Stryke zu seinen Leuten.
    »Haltet euch zurück.« Ein Zentaur trat vor. Er war jung und stolz. Das Haar auf dem Pferdeleib war seidig braun. Er hatte einen prächtigen Schweif und stämmige Hufe. Der menschliche Rumpf hatte ein Übermaß an Brusthaaren. Sein Rücken war gerade. Ein lockiger Bart schmückte sein Gesicht. Mehrere Pferde des Trupps scheuten.
    »Ihr befindet euch auf Klan-Gebiet«, verkündete der Zentaur.
    »Was ist euer Anliegen?«
    »Ein friedliches Anliegen«, versicherte ihm Stryke.
    »Friedlich? Ihr seid Orks.«
    »Wir haben einen Ruf, gewiss. Er neigt dazu, uns vorauszueilen, wie es bei euch ebenso der Fall ist. Aber wie ihr kämpfen wir nur in gutem Glauben, und wir missachten keine Parlamentärsflagge.«
    »Gut gesprochen. Ich bin Gelorak.«
    »Ich bin Stryke. Das ist mein Kriegstrupp, die Vielfraße.« Der Zentaur hob eine Augenbraue.
    »Euer Name ist hier bekannt. Seid ihr aus eigenem Antrieb hier, oder handelt ihr im Auftrag anderer?«
    »Wir sind aus eigenem Antrieb hier.« Die anderen Zentauren hatten ihre Bogen immer noch auf den Trupp gerichtet.
    »Du hast dir mittlerweile den Ruf eines Orks erworben, der Ärger bringt, Stryke. Ich frage noch einmal, welches Anliegen habt ihr hier?«
    »Keines, das Ärger bringen würde. Wir suchen einen Zentaur namens Keppatawn.«
    »Unseren Anführer? Wollt ihr Waffen kaufen?«
    »Nein. Wir wollen in einer anderen Angelegenheit mit ihm reden.« Gelorak betrachtete sie nachdenklich.
    »Es liegt an ihm zu entscheiden, ob er euch empfangen will. Ich bringe euch zu ihm.« Er warf einen Blick auf Strykes Schwert.
    »Ich will euch nicht demütigen, indem ich von euch verlange, während eures Aufenthalts hier die Waffen abzugeben. Das sollte man von einem Ork nicht leichtfertig verlangen, glaube ich. Aber ihr seid durch eure Ehre gebunden, sie nicht im Zorn zu ziehen.«
    »Danke. Wir wissen diese Rücksicht zu schätzen. Unsere Waffen werden nicht gezogen, wenn niemand seine gegen uns zieht. Du hast mein Wort.«
    »Also gut. Kommt.« Er winkte. Die Bogen wurden gesenkt. Gelorak führte den Trupp tiefer in den großen Wald, wobei die anderen Zentauren ständig in der Nähe blieben. Schließlich gelangten sie zu einer noch größeren Lichtung. Es gab Gebäude, die Ställen ähnelten, und auch strohgedeckte Rundhütten. Das bei weitem größte Bauwerk sah wie eine offene Scheune aus. Darin war ein gewaltiger Schmiedeofen untergebracht. In glühender Hitze und gewaltigen Rauchwolken hämmerten schwitzende Zentauren auf Ambossen herum und betätigten Blasebalge. Andere holten mit Zangen glühende Metallstücke aus Pfannen und tauchten sie dann unter lautem Zischen und beträchtlicher Dampfentwicklung in Wassertonnen.
    Geflügel und Schweine liefen frei herum. Der unverkennbare Geruch nach Dung lag in der Luft, und nicht alles stammte vom Vieh. Dutzende von Zentauren, jung und alt, gingen ihrer Arbeit nach. Die meisten hielten inne und gafften, als die Vielfraße eintrafen. Stryke zog einigen Trost aus der Tatsache, dass in ihren Gesichtern mehr Neugier denn Ablehnung stand.
    »Wartet hier«, wies Gelorak sie an. Er kanterte zur Schmiede.
    »Was meinst du?«, fragte Coilla.
    »Sie kommen mir durchaus friedlich vor«, urteilte Stryke.
    »Und wir durften unsere Waffen behalten. Das ist ein gutes Zeichen.« Gelorak tauchte in Begleitung eines anderen Zentaurs wieder auf. Er war mittleren Alters, und sein Bart wurde langsam grau. Die kräftige, muskulöse Statur, die ihn in seiner Jugend ausgezeichnet haben musste, war immer noch offenkundig, wurde aber durch eine Beeinträchtigung abgeschwächt. Er lahmte. Sein rechtes Vorderbein war spindeldürr, und er zog es beim Gehen nach.
    »Einen schönen Tag«, grüßte Stryke.
    »Einen schönen Tag. Ich bin Keppatawn. Ich bin außerdem geradeheraus und beschäftigt. Also verzeih mir,

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