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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Stern, der sich von all den anderen unterschied, die sich bereits in Strykes Besitz befanden. Dieser war grau und hatte nur zwei Zapfen, die aus der Mittelkugel ragten.
    »Sieht nicht nach viel aus, oder?«, bemerkte Keppatawn.
    »Nein«, stimmte Stryke zu.
    »Darf ich?« Der Zentaurenhäuptling nickte. Stryke nahm den Stern vorsichtig aus dem Kästchen. Ihm war der Gedanke gekommen, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte. Er versuchte verstohlen, Druck auszuüben. Das Ding war absolut solide, wie alle anderen. Offenbar bemerkte Keppatawn, was Stryke tat, aber es schien ihm nichts auszumachen.
    »Dieses Artefakt ist mehr als hart, es ist unzerstörbar. Ich habe so etwas noch nie erlebt, und ich habe schon mit allen erdenklichen Materialien gearbeitet. Einmal habe ich es in den Schmelzofen gelegt. Das Feuer hat es nicht einmal angesengt.« Stryke legte den Stern in das Kästchen zurück.
    »Warum willst du es haben?«, fragte Keppatawn. Es war eine Frage, der Stryke aus dem Weg zu gehen gehofft hatte. Er entschied sich für eine längst überholte Antwort, da er sich dachte, dass sie zumindest teilweise der Wahrheit entsprach.
    »Wir haben früher zu Königin Jennestas Horde gehört. Wir dachten uns, damit könnten wir uns vielleicht die Wiederaufnahme erkaufen.« Er fügte hinzu:
    »Sie hat eine Vorliebe für alte religiöse Artefakte.«
    »Angesichts ihres Rufs als Herrscherin kommt mir diese Ambition sehr merkwürdig vor.«
    »Wir sind Orks, und wir brauchen eine Horde. Ihre ist die einzige, in die wir passen.« Stryke hatte das deutliche Gefühl, dass Keppatawn ihm kein Wort glaubte. Und er befürchtete, mit der Erwähnung Jennestas einen Fehler gemacht zu haben. Jeder kannte ihren Charakter. Der Zentaur war vielleicht der Ansicht, dass sie ein ungeeigneter Sachwalter des Sterns war. Also war er überrascht, als Keppatawn sagte:
    »Eigentlich ist es mir völlig egal, wofür du ihn willst. Ich wäre froh, das verdammte Ding loszuwerden. Es hat uns nichts als Pech gebracht.« Er nickte zu dem Kästchen.
    »Was weißt du darüber und über seine angeblichen Geschwister?« Stryke klammerte sich an das Wort
    »angeblich«. Die Zentauren wussten nicht mit Sicherheit, dass es noch andere gab. Er entschied sich, ihnen nicht zu erzählen, dass er welche besaß.
    »Sehr wenig, um ehrlich zu sein«, erwiderte er wahrheitsgemäß.
    »Das wird Hedgestus enttäuschen. Wir wissen nur, dass sie magische Kräfte haben sollen. Aber er versucht jetzt seit zwanzig Lenzen ohne Erfolg, etwas aus diesem Ding zu quetschen. Ich halte das alles für Lembarrscheiße.« Keppatawn bot keine Informationen an, sondern fragte nach welchen. Stryke war erleichtert. Ein wenig Wissen hätte die Situation unter Umständen sehr viel komplizierter gemacht.
    »Du sagtest, du hättest so etwas wie einen Preis für den Stern festgelegt«, erinnerte er ihn,
    »den bisher niemand bezahlen konnte.«
    »Ja. Bisher hat es noch nicht einmal jemand versucht.«
    »Ist es eine Frage der richtigen Handelsware? Wir können eine beträchtliche Menge erstklassigen Pelluzits für …«
    »Nein. Was ich im Tausch für den Stern verlange, ist eine Tat, keine Reichtümer. Aber ich bezweifle, dass ihr dazu bereit sein werdet.«
    »Was soll getan werden?«
    »Hab ein wenig Geduld mit mir, während ich es erkläre. Hast du dich nicht gefragt, woher ich den Stern habe?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen.«
    »Ich habe den Stern und mein lahmes Bein von Adpar, der Königin des Reichs der Nyadd.« Stryke war nicht der Einzige, den das überraschte.
    »Wir haben sie immer für einen Mythos gehalten.«
    »Vielleicht wurdet ihr in diesem Glauben von ihrer Schwester Jennesta bestärkt. Adpar ist kein Mythos.« Seine Hand fuhr an sein lahmes Bein.
    »Sie ist nur allzu wirklich, wie ich entdeckt habe. Sie verlässt nur ihre Domäne nicht. Und nur wenige, die sie unaufgefordert betreten, kommen je wieder lebend heraus.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, uns zu erzählen, was passiert ist?«, sagte Coilla.
    »Es ist eine simple Geschichte. Wie in eurer Rasse gibt es auch bei unserer gewisse Mannbarkeitsriten. Als Jugendlicher war ich eitel. Ich wollte mit einer Tat zum Mann werden, wie sie sich kein anderer Zentaur je hätte träumen lassen. Also habe ich mich auf die Suche nach dem Stern und zu Adpars Palast aufgemacht. Durch pures Glück ist es mir auch gelungen, mir das Ding anzueignen, aber ich musste dafür büßen. Ich bin mit dem Stern und meinem Leben

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