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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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stehlen.«
    »Offensichtlich«, erwiderte sie trocken. Sie gestattete sich ein wenig Gereiztheit angesichts einer ihrer Ansicht nach unnötigen Bemerkung und verstummte. Sie gingen wieder dazu über, die feindliche Armee anzustarren.
    Vor Ruffettsblick, im breitesten Teil des Tals, marschierte Kimball Hobrow mit Milde neben sich durch die massierten Reihen seiner Armee. Männer riefen ihnen ihre guten Wünsche und frommen Bitten hinterher.
    »Das Scheitern des ersten Ansturms ist eine Enttäuschung«, gestand er seiner Tochter,
    »aber wir konnten den Heiden einigen Schaden zufügen. Im Großen und Ganzen war Gott gnädig. Er hat uns vor der Hure hier eintreffen lassen.«
    »Und die Vielfraße sind in der Stadt. Er hat sie unserem Gericht ausgeliefert, Vati.«
    »Seinem Gericht, Milde. Wie es auch Sein Wille ist, dass wir dieses Nest voller Ungeziefer von Seiner guten Erde tilgen. Wenn wir diesen Ort verbrennen, wird er das erste Leuchtfeuer sein, das dem ganzen Land verkündet, dass die Rechtschaffenen triumphieren. Dann sollen sich die Untermenschen vorsehen.« Sie klatschte aufgeregt in die Hände, da ihr die Aussicht darauf eine geradezu kindliche Freude bereitete.
    »Wenn es sein muss, bauen wir Belagerungsmaschinen, um hineinzugelangen.« Sie kamen zu einer Gruppe von Aufsehern, die sich um ein Strafkommando versammelt hatten. Bei ihrem Anblick teilten sich die Männer. Ein Mann war mit gespreizten Gliedmaßen und dem Gesicht nach unten auf einen Rahmen zum Auspeitschen gefesselt. Sein nackter Rücken war blutig und mit roten Striemen übersät.
    »Welches Verbrechen hat dieser Mann begangen?«, fragte Hobrow den Aufseher mit der Peitsche.
    »Feigheit, Meister. Er ist vor dem Kampf in der Siedlung geflohen.«
    »Dann hat er Glück, dass er sein Leben behält.« Er hob die Stimme, sodass alle etwas davon hatten.
    »Beherzigt das gut! Dasselbe Schicksal erwartet jeden, der sich dem Willen des Herrn widersetzt! Fahrt mit der Bestrafung fort.« Der Mann mit der Peitsche nahm seine Tätigkeit wieder auf. Milde wollte bleiben und zusehen. Ihr Vater brachte es nur schwer über sich, ihr etwas abzuschlagen.
    Je mehr Stryke von den Verteidigungsanlagen der Siedlung sah, desto klarer wurde ihm, wie dürftig der Ort geschützt war. Er ging mit dem Oberkommandierenden Rellston durch die Straßen von Ruffettsblick. Das bärbeißige Wesen des Mannes hatte sich nicht verändert, aber zumindest war er jetzt der Vorstellung gegenüber aufgeschlossen, dass die Orks bei der Verteidigung von Ruffettsblick halfen. Und Stryke musste sich selbst eingestehen, dass er einige Bewunderung für den Mann aufbrachte, sofern er dies für einen Menschen überhaupt konnte. In militärischen Dingen stimmten sie völlig überein. Was Stryke beunruhigte, war die Tatsache, dass Coillas Schätzung, jeder zehnte Einwohner sei ein Soldat, wahrscheinlich noch zu optimistisch war. Erfahrene Krieger waren hier eindeutig eine Minderheit. Sie kamen zu einer Gruppe von Städtern, zwanzig oder dreißig Mann stark, die paarweise mit Stäben übten. Ein Soldat unterwies sie. Es bedurfte nicht länger als einer Minute, um zu erkennen, dass sie bestenfalls grün und schlimmstenfalls nutzlos waren.
    »Sehen Sie, womit ich arbeiten muss?«, beklagte sich Rellston.
    »Das war seit unserer Ankunft offensichtlich, wenn man von Ihren Leuten absieht. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Es war nie wirklich anders. Ein Vermächtnis der Gründer. Diese Kolonie wurde auf dem Prinzip der Harmonie errichtet, und selbst jene von uns, die das kriegerische Leben gewählt haben, stimmen damit überein. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es war schon immer schwer, aber in den letzten Jahren ist es viel gefährlicher geworden. Unsere militärische Streitmacht ist nicht mit der Bedrohung gewachsen. Und so viel fließt in den neuen Tempel: Arbeitskraft und Geldmittel. Jetzt befürchte ich, dass wir dafür büßen werden.« Es war die längste Rede, die Stryke ihn bisher hatte halten hören.
    »Die Situation in diesem Land wird von Tag zu Tag gefährlicher«, stimmte er zu.
    »Aber jetzt müssen wir sehen, was wir tun können, um unsere Aussichten zu verbessern, das hier durchzustehen. Ich wollte Ihnen vorschlagen, meine Truppe in fünf oder sechs überschaubarere Gruppen aufzuteilen. So können wir unsere Fertigkeiten verbreiten.«
    »Das würde unseren Bürgern etwas Rückgrat verleihen. Ja, einverstanden. Lassen Sie mich wissen, wie ich helfen kann.«
    »Da ist etwas, bei

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