Die Orks
sowie dafür sorgen würden, dass die anderen mitzogen. Wie ein großes Schiff auf einem Ozean aus Blut änderte der Keil langsam den Kurs. Vielleicht war es schon zu spät für Rellston. Er wurde von mehr Eindringlingen bedrängt, als er bekämpfen konnte, und nur Glück hatte bisher verhindert, dass er ihnen zum Opfer fiel. Der Keil pflügte weiter und stieß dabei Freunde und Feinde beiseite. Schließlich traf er beim Oberkommandierenden ein und griff dessen Widersacher an. In diesem Augenblick ging sein Pferd zu Boden, von einem Axthieb an den Kopf gefällt. Rellston
tauchte in dem chaotischen Gewirr unter. Stryke, Haskeer und Coilla hackten sich durch die Unis, während ihnen die anderen Rückendeckung gaben.
Rellston war halb geduckt und tat nicht mehr, als seine Gegner mit dem Schild abzuwehren. Stryke und Coilla erledigten rasch die letzten Unis, die ihnen noch im Weg waren, und machten Platz für Haskeer. Der packte den Oberkommandierenden am Kragen und zog ihn auf die Füße. Halb zerrten und halb schleiften sie Rellston in den Schutz des Keils. Er war ramponiert und bleich, nickte ihnen aber zum Zeichen seiner Dankbarkeit zu, als der Keil seinen Vormarsch fortsetzte. Nach den nächsten sechs qualvollen Schritten widerfuhr Coilla das Zweitschlimmste, was jemandem in einem vorrückenden Keil widerfahren kann. Eine Sekunde der Unachtsamkeit ließ sie eine heransausende Klinge übersehen, bis es fast zu spät war. Im letzten Moment duckte sie sich, stieß zurück und verlor den Halt. Sie taumelte einen Moment, und dann war sie von ihren Kameraden getrennt und ganz allein in dem Getümmel. Der Keil rollte unaufhaltsam weiter. Er bewegte sich langsam, aber sie konnte dennoch nicht zu ihm zurück. Dann stürzten sich drei Unis auf sie, die gerade einen Gegner erledigt hatten. Coilla fackelte
nicht lange. Dem ersten schlug sie sein Schwert beiseite und zog ihm kreuzweise zwei Hiebe über die Brust. Die anderen beiden gingen mit mörderischem Tempo auf sie los. Sie lenkte die Klinge des einen ab und versetzte dem Schild des anderen einen kräftigen Hieb. Ein hektisches Kreuzen der Klingen endete damit, dass ein Uni zu Boden ging und Blut hustete. Der verbliebene Aufseher versuchte, es ihr heimzuzahlen. Sie fuhr zu ihm herum und lenkte seine Klinge unter lautem Klirren ab. Bei ihrem nächsten Schlagwechsel wurde sein Unterleib durchbohrt. Er sank auf die Knie und hielt sich die Hände vor seinen blutenden Bauch.
Coilla sah sich um. Das Ende des Keils war mittlerweile außer Reichweite. Es war gar nicht so weit entfernt, aber durch mehrere Menschenreihen von ihr getrennt, und andere Unis stürmten ihr entgegen. Zu viele von ihnen. Sie hatte eine verrückte Idee, dachte, warum eigentlich nicht?, und versuchte es. Sie lief los und überbrückte die paar Schritte zwischen sich und dem entleibten Menschen und dann benutzte sie seine hängende Schulter als Sprungbrett. Er schrie auf, als sie ihn seinem Schicksal überließ. Die zusätzliche Höhe versetzte sie in die Lage, über die Köpfe der Menge zu springen. Sie landete auf dem Keil, wobei sie wunderbarerweise hochgereckte Schwerter und Speere verfehlte, und schlug schwer auf einen Schild. Helfende Hände zogen sie nach unten, und dann arbeitete sie sich außer Atem durch den Keil zur Spitze vor.
»Freut mich, dass du auf einen Sprung vorbeikommen konntest«, bemerkte Stryke sarkastisch. Kurz danach traf die Spitze des Keils auf Jups Gruppe, die sich von links herankämpfte. Sie verschmolzen und griffen gemeinsam den letzten Haufen Unis an, der sich durch das Tor kämpfen wollte. Hilfe kam von einem Wachturm in der Nähe, von dem Pfeile abgeschossen wurden. Doch auch von draußen kamen Geschosse angeflogen. Wie gefährlich ihre Position war, zeigte sich, als ein Gemeiner von einem Pfeil in den Kopf getroffen wurde und leblos zusammenbrach. Stryke teilte zwanzig Männer ab und wies jedem Torflügel zehn zu. Als sie sich zu den Mannis gesellten, die sich bereits mit ihnen abmühten, begannen sich die großen Tore langsam zu schließen. Mit einer letzten großen Anstrengung wurden die neuen Eindringlinge zurückgeworfen. Die Lücke zwischen den Torflügeln wurde schmaler. Dann trafen sie sich mit einem laut hallenden Krachen. Ein massiver Querbalken wurde eiligst durch Eisenringe geschoben, um sie zu sichern. Sie hörten von draußen Fäuste und Schwertknaufe dagegen trommeln. Innerhalb der Palisade befanden sich immer noch Eindringlinge, aber jetzt waren
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