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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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sein müssen. Sie war nicht einmal hineingekommen. Dafür hatten die Wachen gesorgt. Stryke hatte zugestimmt, dass dies die beste Gelegenheit war. Wegen der Belagerung waren die Arbeiten am Tempel erstmals unterbrochen worden, und auf der Baustelle waren keine Arbeiter. Er war zu Krista Galby gegangen, um sie abzulenken und daran zu hindern, unerwartet aufzutauchen. Das mochte Coillas einzige Gelegenheit sein. Wären nicht die verfluchten Wachen gewesen. Es waren vier, und sie patrouillierten im Wechsel. Ein Paar blieb am Tor, während das andere eine Runde machte, dann wurde gewechselt. Sie hockte seit fast einer Stunde unglücklich in einem Gebüsch gegenüber, beobachtete die Wachen und behielt vorbeikommende Stadtbewohner im Auge. Wenn sie nicht bald einen Weg in den Tempel fand, würde sie das Vorhaben aufgeben müssen. Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, als ihre Gelegenheit kam. Die Ablösung der Wachen traf ein.
    Sie versammelten sich vor der Tempeltreppe, und die diensthabenden Wachen gingen hinunter, um sie zu begrüßen. Die Türen waren unbewacht. Wenn Coilla sich beeilte und sich im Schatten hielt, konnte sie sich vielleicht am Rande der Treppe empor und hinein schleichen. Aber wenn sich auch nur einer der sich angeregt unterhaltenden Wächter umdrehte und sie sah, war das Spiel vorbei. Ein großes Risiko, das sie jetzt oder nie eingehen musste. Sie versuchte es. Tief geduckt lief sie aus ihrem Versteck und kam über die Straße. An der Treppe angelangt, nahm sie zwei, drei Stufen auf einmal. Dann war sie an den Türen, die in Dunkelheit gehüllt waren. Ein weiterer Augenblick äußerster Anspannung folgte, da sie befürchtete, sie könnten verschlossen sein. Doch angesichts der Wächter hatte wohl niemand eine diesbezügliche Notwendigkeit gesehen. Der runde, in ihrer Hand sehr große Türknopf aus Eisen drehte sich mühelos. Sie öffnete die Tür gerade weit genug, um hineinschlüpfen zu können, und schloss sie dann behutsam hinter sich. Sie blieb vollkommen ruhig und still stehen und lauschte, falls jemand im Tempel war. Nichts deutete darauf hin, und sie sah sich um.
    Keine Lampen, Kerzen oder Fackeln brannten, aber durch das offene Dach, die hohen Fenster und einen hoch gelegenen Abschnitt noch nicht vollständiger Außenmauer fiel Licht. Es war düster, reichte aber, um einigermaßen sehen zu können. Es gab bereits Mobiliar, darunter auch Bankreihen und die Anfänge eines Altars. Mehrere Säulen waren errichtet worden, höher und schlanker als diejenigen draußen, vermutlich als Dachstützen. Eine einzelne niedrigere Säule vom Umfang eines Wagenrads erhob sich neben dem Altar in der Nähe eines mit Brettern vernagelten Fensters. Sie ging hin und sah, dass etwas oben auf der Säule lag, und zwar so, dass Leute auf den Bänken einen guten Blick darauf hatten. Da sie nicht erkennen konnte, worum es sich handelte, kletterte sie auf den Altar, um besser sehen zu können.
    Allem Anschein nach hatte sie den Stern gefunden. Einzelheiten waren kaum auszumachen, aber sie glaubte, dass er rot war und mehr Zapfen hatte als die anderen. Mehr brauchte Coilla nicht zu wissen. Sie kletterte wieder herunter und ging zur Tür. Sehr vorsichtig und leise öffnete sie einen Spalt. Und erstarrte. Zwei Posten standen nur ein paar Fuß entfernt mit dem Rücken zu ihr. Schlimmer noch, am Ende der Treppe unterhielten sich die anderen Wachen mit der Hohepriesterin und dem Oberkommandierenden Rellston. Inbrünstig hoffend, nicht gesehen zu werden, schloss sie die Tür und zog sich zurück. Sie musste jetzt schnell nachdenken. Sie sah sich in dem riesigen Bauwerk um. Nur eine Möglichkeit sprang ihr ins Auge, und sie schien nicht die einfachste zu sein.
    Sie huschte rasch zum Altar zurück und erklomm ihn wieder. Auch von seinem äußersten Rand befand sich die stabile Säule noch außer Reichweite. Aber sie glaubte, sie mit einem Sprung erreichen zu können, wenn sie einen kurzen Anlauf nahm. Ihre Hände mussten die glatte Oberfläche des Kristalls zu fassen bekommen, und die Kanneluren der Säule mussten ausgeprägt genug sein, um ihren Füßen Halt zu bieten. Zwei große Unbekannte. Sie ging auf die andere Seite des Altars, fixierte ihr Ziel, atmete tief durch und lief los. Im Sprung ging ihr auf, dass die Säule möglicherweise nicht fest verankert war und beim Aufprall umkippen würde. In welchem Fall jede Wache in der ganzen Siedlung zum Tempel eilen würde. Sie hatte Glück. Ihre Hände landeten schmerzhaft

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