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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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noch jemand anders etwas sagen konnte, erreichte Kristas Singsang eine Tonhöhe, die am Rande des Hörvermögens lag. Das Geräusch schien wie ein Messer durch Stryke zu schneiden. Die Priesterin und ihre Akoluthen schwankten jetzt vor und zurück, und ihre Gesichter leuchteten vor Verzückung.
    »Wie können sie das Gekreisch ertragen?«, flüsterte Jup. Alfray meldete sich zu Wort und vertrieb Strykes Stimmung. Der alte Orks deutete auf Krista und ihre unirdische Hymne.
    »Glaubst du, es wird funktionieren?«
    »Das hoffe ich doch«, sagte Jup.
    »Eine Schlacht ist eine Schlacht und so weiter, aber es steht mir bis
    obenhin, dass alle hinter uns her sind.« Für einen Moment waren die Orks und der Zwerg von einem ungewöhnlich optimistischen Gefühl erfüllt. Dann läuteten wiederum die Alarmglocken, und jemand rief:
    »Da draußen ist noch eine Armee!«
    »Ach, Scheiße!« In der Stille, die den heiligen Ort jäh erfüllte, tönten Jups Worte etwas lauter als beabsichtigt.
    Die Orks liefen zur Mauer und erklommen die Leitern zu den Laufgängen. So weit das Auge reichte, marschierten Soldaten, trotteten Pferde, wehten Banner im Wind. Doch wegen des Rauchs der in Ruffettsblick immer noch wütenden Brände und der vielleicht fünfhundert Feuer auf der gegnerischen Seite konnte niemand etwas deutlich erkennen, das weiter als ein paar Fuß entfernt war. Andererseits brauchten sie auch nicht klar zu sehen, um festzustellen, dass die Armee der Belagerer sich ihrer Anzahl nach mehr als verdoppelt hatte. Blinzelnd und mit vor Mund und Nase gebundenen Tüchern, um die erstickenden Dämpfe abzuhalten, beobachteten die Vielfraße, wie die endlose Flut der Männer und Pferde schwarz über die Hügelkuppen wogte. Als die vordersten Linien der Neuankömmlinge die Ausläufer des Lagers der Unis erreicht hatten, war das Ende ihrer Armee immer noch nicht in Sicht. Nur ein endloser Schwarm, der die Landschaft von einer Seite des Horizonts bis zur anderen überzog. Stryke schloss verzweifelt die Augen. Haskeer war der Erste, der die Stimme wiederfand.
    »Jetzt ist die Kacke wirklich am Dampfen.« Doch plötzlich hörten sie lautes Geschrei aus dem Lager der Unis. Hustend sagte Coilla:
    »Das hört sich für mich nicht nach einer freudigen Wiedervereinigung an.« Jup sprang in ganz untypischer Häme auf und ab.
    »Das sind Mannis! Seht mal, da sind auch Orks dabei, Hunderte! Die Mannis sind gekommen, um der Belagerung ein Ende zu machen!«
    »Du hast Recht!«, sagte Coilla.
    »Sie fallen den Unis in den Rücken.«
    »Da sind auch Zwerge!« Jup zeigte aufgeregt auf die erste Gruppe seines eigenen Volks, die er seit geraumer Zeit zu sehen bekam.
    »Sogar eine ganze Masse!« Haskeer höhnte:
    »Na und? Die werden nichts bewirken, es sei denn, sie werden gut bezahlt.« Jup packte ihn an der Kehle.
    »Sagt wer, Ziegenatem?« Bevor Haskeer antworten konnte, zog Stryke die beiden auseinander.
    »Dafür haben wir keine Zeit. Kann jemand erkennen, wessen Armee es ist?« Während sie windgepeitschte Funken aus der verräucherten Luft hieben, lugten die Vielfraße durch das Hitzeflimmern in der Luft.
    »Keine Ahnung«, entschied Coilla.
    »Ist mir auch egal. Sie haben mehr aufzubieten als die Unis, und das reicht mir.« Stryke stützte die Hände auf die Palisade.
    »Sie ist ein Geschenk der Götter. Wir müssen raus aus der Stadt und ihnen helfen.«
    In Ruffettsblick brach hektische Aktivität aus, während Rellston ständig Befehle nach links, rechts, vorne und hinten bellte. Läufer schnappten sie auf und überbrachten sie, und binnen kurzer Zeit sammelten sich seine Truppen. Fußsoldaten bahnten sich einen Weg durch die Massen, welche die Straßen zum Nordtor säumten. In der Zwischenzeit sattelten Reiter ihre Pferde und verließen die Ställe, sodass sie sich rings um den kleinen Teich auf dem Platz sammeln konnten. Der Oberkommandierende von Ruffettsblick hatte mehr als genug zu tun, da er Bürger auf die Mauern schickte, während es den Frauen der Stadt überlassen blieb, die Brände zu bekämpfen, die in den ärmeren Vierteln immer noch wüteten, wo Holz das vorherrschende Baumaterial war. Stryke schob sich durch die Menge und wünschte sich, er hätte den Neuverpflichteten nicht befohlen, sich ebenfalls am leicht zu findenden Teich zu versammeln. Der Lärm war grässlich. Er wich aus, als ein Pferd scheute, und bahnte sich dann weiter seinen Weg bis zum Rand des trüben Gewässers. Er war nicht überrascht, als er feststellte,

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