Die Orks
vortäuschen, werden diese dummen Unis nicht in der Lage sein, seitlich auszuschwärmen, um den Angriffskeil zu umfassen. Aber ein Teil wird sich vorwärts locken lassen, und das ist der Zeitpunkt, wenn unsere Flanken ihre angreifen. Sehen Sie, so einfach ist das.« Er sah es in der Tat.
»Es ist brillant, Majestät.«
»Natürlich ist es das.« Sie lächelte auf das Meer funkelnder Piken und Schwerter unter ihr herab.
»Und wo wir gerade dabei sind, Mersadion, ich will, dass die Harpyien startbereit sind, sobald dieser Uni-Pöbel zum Sturmangriff bläst.« Was von ihnen noch übrig ist, dachte der General, während er sich abwendete, um die Befehle weiterzugeben. Warum die Königin beschlossen hatte, sich in der vergangenen Nacht zu amüsieren, indem sie die Harpyien aufeinander hetzte, überstieg seine Vorstellungskraft. Obwohl Wahnsinn nicht auszuschließen war. Zum Glück war Jennesta zufrieden. Aufgeregt, beinahe mädchenhaft beim Gedanken an das bevorstehende Blutvergießen. Ein kurzes Zucken mit den Zügeln, und ihr Streitwagen mit den sichelbesetzten Rädern rollte zu den vordersten Reihen ihrer Vorhut. Als sie in Stellung war, ließ sie Mersadion das Zeichen zum Sturmangriff geben. Schritt für Schritt warfen die Pferde sich vorwärts und nahmen Geschwindigkeit auf. In dem Wissen, dass sie prächtig aussah, ein einziges Gefunkel in der Sonne, donnerte Jennesta dem Feind entgegen und zog dabei ihre Armee hinter sich her wie einen juwelenbesetzten Umhang. Sie würden leichtes Spiel haben.
Kimball Hobrow konnte es kaum glauben. Noch vor wenigen Augenblicken hatte er eine Belagerungstruppe befehligt, die dem heidnischen Abschaum in dem erbärmlichen Loch unter ihm zahlenmäßig weit überlegen war. Er konnte nicht verlieren. Er konnte sogar Mitleid für die Dummheit dieser Mannis aufbringen, die sich vor ihm aufgestellt hatten wie Kegelpuppen und darauf warteten, dass der Wille Gottes sie als Zeugnis Seiner Macht umwarf. Und jetzt sah er sich nicht nur einer, sondern zwei Armeen gegenüber. Armeen, neben denen seine eigenen Truppen wie ein Tempelpicknick aussahen.
»Was sollen wir tun, Meister?«, fragte der schweißüberströmte Aufseher vor ihm.
»Den Willen des Herrn«, sagte Hobrow äußerlich ruhig trotz der ersten Regungen von Panik in seiner Brust.
»Ist das eine Prüfung, Vater?«, fragte Milde, indem sie ihm ihr unschuldig aussehendes Gesicht zuwandte.
»Das ist es, Tochter.« Er durchbohrte den zitternden Aufseher mit einem Blick, als der Boden unter Jennestas Sturmangriff zu beben anfing.
»Warum? Glaubst du, der Herr hat uns verlassen? Ist unser Glaube so schwach?«
»N… nein, Meister.«
»In der Tat nicht. Wir werden diese Ungläubigen besiegen. Der Name des Herrn wird auf Jahrhunderte verherrlicht sein. Wenn Er mit uns ist, wie können wir da verlieren?« Der Aufseher fand keine Worte. Er schüttelte den Kopf, während Hobrow einen Segen in die heiße, staubige Luft zeichnete.
»Geh zurück auf deinen Platz, Mann! Tu den Willen des Herrn!« Hobrow hatte ihn bereits aus seinen Gedanken verscheucht. Er winkte zwei aus seinem innersten Zirkel zu sich. Sie kamen gehorsam zu ihm getrottet.
»Ich habe schlechte Nachrichten für euch«, sagte er zu ihnen.
»Ich weiß, ihr sehnt euch danach, an diesem ruhmreichen Gemetzel teilzunehmen, aber der Herr hat andere Pläne mit euch.« Beide sahen tatsächlich so aus, als bedauerten sie das.
»Nennt sie uns, Meister«, sagten sie im Chor.
»Bewacht meine Tochter mit eurem Leben, denn hat der Herr uns nicht befohlen, die Unschuldigen zu beschützen?« Sie nickten, ob der großen Verantwortung von Ehrfurcht erfüllt.
»Dann bringt sie in Sicherheit.« Hobrow bückte sich, und sein eckiger Körper
sah aus wie der eines seltsamen Vogels, als er sich vorbeugte, um Milde auf die Stirn zu küssen. Sie neigte den Kopf in Anerkennung seiner Autorität, aber er war bereits gegangen. Ein Blick reichte, um ihm zu zeigen, dass die abgerissene Streitmacht aus Ruffettsblick nicht mehr als einige Hundert Wesen zählte. Er konnte bereits die Hure sehen, die ihm in einem Glitzern aus Gold und Stahl entgegenraste. Ihre vorderste Linie prallte mit einer Wucht in die Pikeniere der Unis, die sich über den Boden fortpflanzte. Für einen Moment konnte er sogar die Königin sehen, die vor Wut aufschrie, als sich eines ihrer Pferde auf einer der tödlichen Waffen aufspießte. Bei sich lächelnd schwang Hobrow sich in den Sattel und galoppierte ins Getümmel.
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