Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
Vom Netzwerk:
sich rings um ihn eine tiefere Dunkelheit ausbreitete, und das war das Letzte, was Stryke von ihm sah. Den Arm um die Schultern des anderen gelegt, wankten die beiden Orks zu ihren Kameraden zurück.
    »Ich habe die Nase voll von stillen Momenten«, murmelte Coilla.
    Sie näherten sich dem kalten, dunklen Lager, als Stryke Coilla plötzlich ins Gebüsch zog. Da der Wind aufgefrischt hatte, konnte sie überhaupt nichts hören. Aber ihr Vertrauen in Strykes Ahnungen wurde immer größer. Augenblicke später kam ein Reitertrupp beiderseits der verschlafenen Orks zum Stehen. Die Wachposten konnten nicht das Geringste dagegen ausrichten. Stryke fand, dass sein Trupp langsam nachlässig wurde, aber das war im Augenblick kaum von Belang. Aus ihrem Versteck sahen Stryke und Coilla zu, wie Krista Galby auf die Vielfraße herabstarrte.
    »Wo ist er?«, wollte sie ohne Umschweife wissen.
    »Wo ist wer?«, polterte Haskeer.
    »Komm uns nicht so!«, sagte der Anführer der Tempelwache. Auch während er abstieg, blieb sein Schwert ständig auf einer Linie mit Haskeers Hals.
    »Jarno«, warnte die Hohepriesterin.
    »Diese Orks waren unsere Verbündeten. Sie haben neben uns gekämpft. Der alte Mann hat meinem Sohn das Leben gerettet.« Sie breitete die Hände aus und ließ sie dann in einer müden Geste sinken.
    »Ich will Ihnen nichts tun. Aber Sie haben etwas genommen, das uns gehört. Es ist wichtig für uns und ein Eckpfeiler unseres Glaubens.« Niemand sagte etwas. Der Wind blies mit unheimlicher Kühle über die Lichtung. Im Gebüsch litten Coilla und Stryke unter ihren ganz eigenen Schuldgefühlen.
    »Wir brauchen den Stern«, fügte Krista hinzu. Das unbehagliche Schweigen zog sich in die Länge. Rellston riss die Geduld. Er hatte die Gruppe mit seiner Hohepriesterin vor mehreren Stunden eingeholt, und jetzt hatten sich hundert unruhige Männer rings um die Vielfraße versammelt. Die Spannung in der Luft ließ sich mit Händen greifen. Er stieg ab und trat vor, bis er vor Jup und Haskeer stand.
    Hinter dem Schirm aus herbstbraunen Blättern flüsterte Stryke:
    »Ich wusste, wir hätten nicht rasten dürfen.« Coilla deutete mit einem Kopfnicken auf die Szenerie vor ihnen.
    »Warum hält deine Freundin Rellston nicht an einem kürzeren Zügel?«
    »Vielleicht geht es nicht kürzer«, sagte er.
    »Wenn sie Leute umbringen wollten, hätten sie mittlerweile längst damit angefangen. Gehen wir hin und reden mit ihr, bevor Rellston die Beherrschung verliert.« Sie gaben ihre Deckung auf und verließen das Blättergestrüpp. Als Krista sie sah, sagte sie kalt:
    »Sie haben mir zwei Gefallen erwiesen. Jetzt erweise ich Ihnen einen. Geben Sie mir den Instrumental, und der Oberbefehlshaber wird keine Strafe für den Diebstahl verhängen.«
    »Und wenn ich sie brauche?«, sagte Stryke und hätte sich augenblicklich die Zunge abbeißen mögen.
    »Sie?«, erwiderte Krista.
    »Sie haben mehr als einen?«
    »Deshalb brauchen wir Ihren, sehen Sie das denn nicht ein?« Er sah sie an und versuchte im trüben Mondlicht in ihrem Gesicht zu lesen.
    »Nein, das sehe ich nicht ein.« Das sagte nicht Krista, sondern Rellston. Er kam ganz nah und sah Stryke in die Augen.
    »Wenn Sie noch einen haben, brauchen Sie unseren nicht. Geben Sie ihn sofort zurück.« Seine Schwertspitze kam hoch und zeigte auf Strykes Hals.
    »Ich wusste, ich hätte Ihnen niemals trauen dürfen. Ork-Abschaum.«
    »Beruhigen Sie sich!«, beharrte Krista. Sie streckte den Arm aus und zog Rellstons Schwert sanft zur Seite, bis es nicht mehr auf Stryke zeigte.
    »Ich bin sicher, wir können diese Angelegenheit einvernehmlich lösen.«
    »Ich nicht«, knurrte Rellston, der seine Wut kaum noch bezähmen konnte. Überall ringsumher hörten die Vielfraße die nervösen Geräusche von Männern, die Waffen zückten und von ihren Pferden stiegen. Die Orks sahen sich von feindseligen Städtern umringt und machten sich verstohlen daran, ebenfalls ihre Waffen zu ziehen.
    »Seien Sie nicht dümmer, als Sie unbedingt müssen, Stryke«, sagte der Oberbefehlshaber.
    »Sie können nicht gewinnen. Sie sind unterlegen. Übergeben Sie uns das Artefakt einfach. Andernfalls zwinge ich Sie dazu.«
    »Ach ja?«, schnauzte Haskeer.
    »Sie und welche Armee?«
    »Diese, du Spatzenhirn«, rief ein Mensch hinter ihm. Einer der Gemeinen schrie plötzlich auf, als er von jemandem gestoßen wurde. Der Gemeine stieß zurück. Im ganzen Lager kam es zu Rangeleien.
    »Aufhören!«, rief

Weitere Kostenlose Bücher