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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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tauchten in etwas Eisiges, Blendendes ein. Der Schock brachte ihn wieder zu sich. Schnee. Schnee unter einer Wolkendecke, die annähernd so bleich war wie
    das weiße Feld unter ihm. Wo noch vor wenigen Herzschlägen Nacht gewesen war, sah er jetzt helles Tageslicht. Tief am südlichen Horizont hing eine fahle Scheibe, bei der es sich nur um die Sonne handeln konnte. Panik drohte ihn zu überwältigen. Er rief etwas, konnte sich aber selbst nicht schreien hören. Einen Augenblick befürchtete er, taub geworden zu sein. Dann war sein Gehör wieder da. Um ihn tobte ein arktischer Wind und zerrte an seiner Kleidung. Er blinzelte und konnte ringsumher mühsam zusammengekauerte dunkle Gestalten ausmachen, bei denen es sich um die anderen Vielfraße handelte. Als er sich unsicher erhob, schob ihn der böige Wind an. Er hob die kostbaren Sterne auf, die ihm wiederum aus der Hand gefallen waren. Dann kämpfte er sich zu Jup und Coilla, die gerade erste vorsichtige Stehversuche unternahmen. Sich gegenseitig festhaltend, redeten alle durcheinander:
    »Wo sind wir?«, und
    »Wo sind die anderen?«, waren die Hauptfragen. Bald darauf wankten die übrigen Mitglieder des Trupps in Sicht. Sie versammelten sich in einer kleinen Senke in der Nähe, die sie einigermaßen vor dem schneidenden Wind schützte. Schnee trieb in Schwaden über ihre Köpfe hinweg, und sie mussten brüllen, um sich verständlich zu machen.
    »Was geht hier vor, verdammt noch mal?«, bellte Haskeer.
    »Ich würde sagen, wir sind auf der Eisscholle.« Strykes Zähne klapperten in der Kälte.
    »Was? Wie das?« Coilla hatte die Arme um sich geschlungen in dem vergeblichen Bemühen, sich warm zu halten. Jetzt sagte sie:
    »Die philosophische Debatte ist ja gut und schön, aber die eigentliche Frage ist die, wie wir es verhindern zu erfrieren.« Mehreren Gemeinen war es gelungen, Satteltaschen oder Schlafsäcke an sich zu reißen, bevor sie vor den Mannis geflohen waren. Andere, wie Stryke und Coilla, waren zu beschäftigt gewesen, die Angriffe der Menschen abzuwehren. Auch nachdem sie ihre Decken und Reservekleidung geteilt hatten, gab es nicht genug für alle.
    »Jup«, gelang es Stryke durch Lippen zu quetschen, die von der Kälte rasch taub wurden,
    »kannst du irgendeinen höher gelegenen Punkt suchen? Damit wir uns einen Überblick verschaffen können, wo wir sind?«
    »Sofort, Boss!« Der Zwerg stolperte in die Fänge des Windes. Die übrigen Orks rückten wegen der Wärme ganz nah zusammen und versuchten zu ergründen, was passiert war.
    »Es waren diese verdammten Sterne«, murmelte Coilla.
    »Wenn sie es waren, haben sie uns davor bewahrt, in Stücke gehackt zu werden«, stellte Alfray fest.
    »Ja, damit wir hier erfrieren«, warf Haskeer verbittert ein.
    »Wo immer hier sein mag.«
    »Es muss das Gletscherfeld im Norden sein«, sagte Stryke.
    »Die Sonne war fast genau südlich von uns, aber ich weiß nicht, ob jetzt Morgen oder Abend ist.« Mit steifen blauen Fingern fummelte er an seinem Beutel herum, bis ihm wieder einfiel, dass Coilla ihn zerschnitten hatte. Also stopfte er sich die Sterne in sein Wams in der Hoffnung, nicht auf sie zu fallen, falls er stolperte. Wenigstens fand er seine Handschuhe, die im Gürtel klemmten.
    »Das werden wir noch früh genug herausfinden«, sagte Alfray.
    »Falls wir so lange leben.« Ihm kam ein trübsinniger Gedanke.
    »Was ist, wenn das hier Jennestas Rache ist? Das ist genau die Sorte Streich, die sie einem spielen würde.«
    »Nein.« Coillas entschlossener Tonfall wurde ein Opfer ihrer Kälteschauder.
    »Wenn sie das könnte, würde sie uns dann nicht einfach in ihr Lager schaffen, um uns zwischen die Finger zu bekommen? Und was ist mit den Sternen?«
    »Das ist doch sinnlos«, entschied Stryke.
    »Wir wissen einfach nicht genug.« Er zog seine Pelzweste enger um sich. Sie schien an diesem Ort vollkommen unzureichend zu sein.
    »Was für Proviant haben wir?« Eine kurze Durchsuchung ihrer gemeinschaftlichen Habseligkeiten förderte ein paar Streifen Dörrfleisch, etwas Brot und ein paar Flaschen Schnaps zutage. Nicht viel für fünfundzwanzig hungrige Geschöpfe. Stryke versuchte seine Enttäuschung zu verbergen, während er auf einen der Gemeinen mit einer Decke zeigte.
    »Sieh mal nach, ob du erkennen kannst, was aus Jup geworden ist, Calthmon.« Widerstrebend watete der Gemeine durch die Schneewehen. Als er den Rand der Senke erreichte, wehte der Wind ihn beinahe davon. Kurz danach kehrte er mit

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