Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
Vom Netzwerk:
Autorität, der Macht und einer nicht gerade geringen Bedrohlichkeit umgeben. Die Siedler verstummten und machten Platz, um ihn durchzulassen. Er ging zu einem Karren und
    kletterte auf die Sitzbank. Das trug zusätzlich zu seiner ohnehin eindrucksvollen Größe bei und machte ihn zu einer noch imposanteren Gestalt. Er betrachtete die Zwerge. Unter seinem durchdringenden Blick schrumpfte Jup unwillkürlich zusammen. Hobrow hob die Hände zu einer Geste, die Ruhe gebot, obwohl dies unnötig war, weil seit seinem Auftauchen kaum mehr ein Laut zu vernehmen war.
    "Ich bin Kimball Hobrow!", dröhnte er. Es klang wie eine gewichtige Feststellung, nicht wie eine bloße Information. Seine Stimme war tief und seidig und strafte die schlanke Gestalt Lügen.
    "Manche von euch sind neu hier", fuhr Hobrow fort. Jup war froh, das zu hören. Das machte seine Lage ein wenig aussichtsreicher.
    "Jene von euch, die schon einmal hier waren, werden bereits wissen, was ich gleich sagen werde", fuhr Hobrow fort,
    "aber es ist der Wiederholung wert. Ihr werdet tun, was man euch sagt, und niemals vergessen, dass ihr Gäste seid und hier geduldet werdet, damit mein Volk sich auf wichtigere Dinge konzentrieren kann." Wir werden Scheiße für sie schaufeln, dachte Jup. Welch eine Überraschung. Hobrow betrachtete sein Publikum mit jenen betörenden Augen während einer Pause, die offenbar den Zweck hatte, ihnen seinen Standpunkt besser einzubleuen.
    "Es gibt gewisse Dinge, die wir hier erlauben, und gewisse Dinge, die wir nicht erlauben", sagte er.
    "Wir erlauben euch, bei allen anfallenden Arbeiten hart anzupacken, wofür ihr gut bezahlt werdet. Wir erlauben euch, euren Vorgesetzten mit Höflichkeit und Gehorsam zu begegnen. Wir erlauben euch, unserem Glauben an den einen wahren Höchsten Schöpfer Achtung zu erweisen." So viel zum Stock, dachte Jup. Wie mochte die Karotte aussehen?
    "Wir dulden keine Faulheit, Unverschämtheit, Aufsässigkeit, lasche Moral und ungebührliche Redensarten." Ihr Götter, ging Jup auf, das war die Karotte.
    "Wir dulden weder Alkohol noch Pelluzit oder sonstige Rauschmittel. Ihr werdet keinen Bewohner dieser Stadt ansprechen, ohne zuvor selbst angesprochen worden zu sein, und ihr werdet ohne Widerrede jedem Befehl gehorchen, der euch von einem Aufseher oder Stadtbewohner erteilt wird. Ihr werdet euch immer und zu allen Zeiten an die Gesetze dieser Stadt halten, welche die Gesetze unseres
    Herrn sind. Wenn ihr sie übertretet, werdet ihr bestraft. Wie das Höchste Wesen kann auch ich wieder nehmen, was ich zuvor gegeben habe." Er ließ den Blick seiner stählernen Augen über sie wandern. Jup fiel auf, dass nur ganz wenige Zwerge jenem beunruhigenden Blick begegneten. Er versuchte selbst, ihm auszuweichen, wenn auch nur, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Hobrow nahm seinen Hut ab, und darunter kam ein Schopf ebenholzfarbener, mit silbrig grauen Sprenkeln durchzogener Haare zum Vorschein.
    "Wir werden jetzt ein Gebet für unsere Bemühungen sprechen", verkündete er.
    Jup schaute zu den anderen. Alle Zwerge mit einer Kopfbedeckung nahmen sie ebenfalls ab. Ihrem und Hobrows Beispiel folgend, senkte er den Kopf und kam sich dabei albern und auffällig vor. Warum dies nötig war, wusste er nicht. Er unterzog sich keiner derartigen Prozedur, wenn er mit den Göttern reden wollte. Ob sie zuhörten oder nicht, hatte doch gewiss nichts damit zu tun, ob man einen Hut trug oder nicht.
    "O Herr, der du alle Dinge erschaffen hast", begann Hobrow,
    "wir bitten Dich inständig, erhöre unser Gebet. Segne die Arbeit dieser niederen Geschöpfe, o Herr, und hilf uns, sie aus ihrer Unwissenheit und Barbarei zu erwecken. Segne auch die Bemühungen von uns, Deinen Auserwählten, auf dass wir Dir bestmöglich dienen und Dich ehren mögen. Stärke unseren Arm im Zuge unseres Auftrags als Werkzeug Deines Zorns, o Herr. Lass uns Dein Schwert sein, und sei Du unser Schild gegen die Unrechtschaffenen und Gotteslästerer. Halte unsere Rasse rein, und zerschmettere unsere und Deine Feinde ohne Gnade. Mach uns wahrhaftig dankbar für die unendliche Mildtätigkeit, die Du uns zuteil werden lässt, Herr." Ohne ein weiteres Wort setzte Hobrow sich den Hut wieder auf, kletterte vom Karren herunter und ging zu dem Gebäude, aus dem er gekommen war. In respektvollem Abstand folgte ihm eine Traube seiner Anhänger.
    "Etwas heftig, oder nicht?", sagte Jup zu dem Zwerg neben ihm. Dieses ernste Individuum ignorierte seine Bemerkung. Der andere Zwerg

Weitere Kostenlose Bücher