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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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er den Blick und heuchelte Gleichgültigkeit. Jup dachte darüber nach, dass er bis zum Abend erledigt haben musste, was er zu tun hatte. Denn wenngleich seine Kameraden die Leiche des Zwergs, dessen Platz er eingenommen hatte, gut verstecken würden, bestand doch die große Gefahr, dass er vermisst würde. Sie passierten den Tempel, bogen noch einmal ab und kamen zu einem weiteren ungewöhnlichen Bauwerk. Es war kleiner als der Tempel, sah aber weitaus eigentümlicher aus. Die Außenmauern aus ziegelgroßen Steinplatten waren nicht größer als Jup. Oder zumindest war der Ziegelanteil nicht größer. Über den niedrigen Mauern breitete sich ein Vorhang aus einfachem Glas in holzgerahmten Quadraten aus, die ein flaches Dach bildeten. Das Gebäude war kastenförmig und bestand zumindest zu zwei Dritteln aus Glas, das von innen mit Dampf beschlagen war. Von außen konnte Jup lediglich ein Durcheinander unregelmäßiger Formen und einen schwachen Anflug von Grün erkennen. Ein Ende des Gebäudes wies eine Erweiterung aus Stein und Holz auf, die überhaupt kein Glas enthielt. Dorthin ging der Aufseher. Als sie eintraten, traf sie ein Hitzeschwall.
    Jup registrierte die Tatsache, dass sich zwischen diesem Gebäude und dem Haus aus Glas, das sie Arboretum nannten, keine Trennmauer befand. Im gesamten Inneren des Gebäudes herrschte eine schwüle Atmosphäre. Das Treibhaus war mit großen und kleinen Pflanzen vollgestopft. Sie standen in Behältnissen auf dem Boden und waren auf Regalen gestapelt. Manche blühten, viele nicht. Es gab hohe Gewächse mit dünnen Stängeln, kurze buschige und andere, die wie Kletterpflanzen aussahen. Er kannte keine davon. In dem weiß getünchten Gebäude, das Jup soeben betreten hatte, gab es an der gegenüberliegenden Wand drei große Brennöfen, die wie große Kamine aussahen. In allen dreien brannte ein Feuer. Die Flammen wurden mit Holzscheiten von Stapeln und den schwarzen Brennsteinen gespeist, von denen es einen beträchtlichen Haufen gab. Jup sah jetzt, wie zumindest ein Teil des Bergwerkertrags und des gerodeten Waldes verwendet wurde. Über die drei Kamine verlief eine breite Rinne aus Ton, aus der Dampf aufstieg. Die Rinne, ein offenes Rohr, führte durch ein Loch in der Wand in das Gebäude. Sie führte Wasser, das die Öfen erhitzten, und ging in geschlossene Rohre über, die sich um das Treibhaus zogen. Es war eine ausgeklügelte Anordnung. Jup bewunderte ihren Einfallsreichtum, hatte aber keine Ahnung, warum so etwas notwendig sein sollte. Zwei Zwerge waren in dem Raum. Der eine schaufelte die schwarzen Steine in die Öfen, der andere warf Holzscheite hinein. Sie waren verschwitzt und verdreckt. Ein Mensch war ebenfalls anwesend. Er saß auf einem Stuhl neben der Tür, so weit wie möglich von der Hitze der Öfen entfernt. Als Jup und der Mensch eintraten, stand er auf.
    "Sterling", begrüßte er Jups Aufseher.
    "Istuan", erwiderte der Aufseher.
    "Ein Neuer für dich", fügte er hinzu, indem er mit dem Daumen auf Jup zeigte, ohne sich die Mühe zu machen, ihn dabei anzusehen. Auch Istuan nahm Jup nicht näher in Augenschein.
    "Das wird auch Zeit", knurrte er.
    "Wir finden es ziemlich schwierig, mit nur zwei Arbeitern die Temperatur hoch zu halten." Jup gefiel das.
    "Wir". Sterling verabschiedete sich und ging.
    "Hinten sind Wassertanks", erklärte Istuan ohne weitere Vorrede.
    "Sie speisen die Rinne über den Öfen." Er zeigte darauf.
    "Das Wasser muss ständig heiß sein, damit die Pflanzen zufrieden sind." Er ging den Aufbau der Anlage auf eine mechanischpedantische Weise durch, als habe er es mit einem dummen Haustier zu tun.
    "Was sind das für Pflanzen, Herr?", fragte Jup. Istuan sah aus, als verblüffe es ihn, dass das Haustier sprechen konnte. Dieser Gesichtsausdruck wich rasch einem des Misstrauens.
    "Das geht dich nichts an. Du brauchst nur zu wissen, dass die Temperatur nicht sinken darf. Wenn sie es doch tut, setzt es Peitschenhiebe."
    "Ja, Herr", erwiderte Jup, indem er ein entsprechendes Maß von
    Einschüchterung heuchelte.
    "Deine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass immer genug Brennstoff vorhanden ist und auch genug Wasser in den Tanks. Außerdem wirst du von Zeit zu Zeit das Befeuern dieser Öfen übernehmen, wenn die anderen eine Pause brauchen. Verstanden?" Jup nickte.
    "Jetzt schnapp dir eine Schaufel und fang an, Brennstoff von draußen zu holen", befahl der Aufseher, indem er auf eine Tür in der Seitenwand zeigte. Die Tür führte in einen

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