Die Orks
sie sind, wie Delorran glaubte, zu Verrätern geworden und haben sich den Unis angeschlossen. Für mich ist das schwer vorstellbar. Aber wenn sie sich, aus welchem Grund auch immer, tatsächlich in Dreieinigkeit aufhalten, sind unsere Freunde hier ganz offensichtlich am besten geeignet, ihnen dorthin zu folgen.«
»Wie lauten Eure Befehle?«, wollte Lekmann wissen.
»Der Zylinder hat absoluten Vorrang. Wenn Sie den Trupp erledigen können, der ihn gestohlen hat, insbesondere seinen Anführer, umso besser. Aber nicht auf Kosten der Wiedergewinnung des Artefakts. Bedienen Sie sich jeder Methode, die Sie für angemessen halten.«
»Ihr könnt Euch auf uns verlassen. Äh, Majestät«, schob er hinterher, als ihm das Protokoll wieder einfiel.
»Das hoffe ich. Um Ihretwillen.« Gesicht und Stimme bekamen etwas entschieden Kühles.
»Denn falls Sie an Betrug denken, sollten Sie auch wissen, dass mein Zorn grenzenlos ist.« Alle starrten auf die Leiche am Boden.
»Sie werden außerdem feststellen, dass Sie für die Rückgabe dessen, was mir gehört, niemand so großzügig bezahlen wird wie ich.« Ihr Lächeln kehrte zurück. Man hätte es fälschlich für warm halten können.
»Ich will auf der Suche nach diesem Trupp Abtrünniger jeden Stein umdrehen, also habe ich die Absicht, der Tradition zu folgen.« Sie gab zweien ihrer orkischen Leibwächter ein Zeichen. Die beiden traten vor und zogen Delorrans Leiche zu einer kleinen Seitentür. Jennesta wandte sich an einen Bediensteten.
»Lass sie ein.« Der Bedienstete ging zur großen Doppeltür des Speisesaals und öffnete sie. Zwei elfische Ältere traten ein und verbeugten sich tief.
»Ich habe eine Proklamation für Sie«, sagte Jennesta zu ihnen.
»Verbreiten Sie diese Worte im ganzen Reich und schicken Sie Läufer in alle Landesteile, wo diese Informationen von Wert sind.« Sie gab dem Diener an der Tür ein Handzeichen.
»Fang an.« Der Diener entrollte ein Pergament und las es im charakteristischen rhythmisch-melodiösen Tonfall der Elfen vor.
»Auf Befehl Ihrer Imperialen Hoheit, Königin Jennesta von Grabhügelstein, soll der zur Horde Ihrer Majestät gehörige und als die Vielfraße bekannte orkische Kriegstrupp fürderhin als abtrünnig und gesetzlos betrachtet werden und nicht mehr unter dem Schutz des Reiches stehen. Auf die Köpfe der Offiziere des Trupps ist eine Belohnung bestehend aus klingender Münze, Pelluzit oder gegebenenfalls Land ausgesetzt. Als da wären Hauptmann Stryke, die Feldwebel Haskeer und der Zwerg Jup sowie die Gefreiten Alfray und Coilla. Des Weiteren ist eine Belohnung im Verhältnis zu ihrem Rang auf die Ergreifung, tot oder lebendig, der gemeinen Soldaten des Trupps ausgesetzt, deren Namen lauten: Bhose, Breggin, Calthmon, Darig, Eldo, Finje, Gant, Gleadeg, Hystykk, Jad, Kestix, Liffin, Meklun, Nep, Noskaa, Orbon, Prooq, Reafdaw, Seafe, Slettal, Talag, Toche, Vobe, Wrelbyd und Zoda. Wer besagten Gesetzlosen Unterschlupf gewährt, soll die volle Härte des entsprechenden Gesetzes zu spüren bekommen. Auf Befehl Ihrer Majestät Königin Jennesta. Heil der hochwohlgeborenen Monarchin.« Der Diener rollte das Pergament zusammen und reichte es einem der Älteren.
»Jetzt gehen Sie und verteilen Sie es«, befahl Jennesta. Die Älteren zogen sich mit vielen Verbeugungen aus dem Raum zurück. Die Königin erhob sich und veranlasste damit die anderen, hastig aufzuspringen. Sie fixierte die Kopfgeldjäger mit einem durchdringenden Blick.
»Sie machen sich besser auf den Weg, wenn Sie der Opposition zuvorkommen wollen«, sagte sie. Mit einem Lächeln fügte sie hinzu:
»Wir werden sehen, wo die Vielfraße jetzt noch Zuflucht finden.« Dann kehrte sie ihnen den Rücken und rauschte aus dem Gemach.
Jup wischte Haskeers Stirn vorsichtig mit einem feuchten Lappen ab. Draußen vor dem Lazarettzelt beobachteten Stryke, Alfray und eine Hand voll Gemeine die Szene mit gelindem Erstaunen. Ungläubig schüttelte Alfray den Kopf.
»Jetzt schlägt's dreizehn.«
»Das zeigt wieder einmal nur, dass es nichts Merkwürdigeres gibt als denkende Wesen«, sagte Stryke. Sie gingen wieder ihren Beschäftigungen nach und verscheuchten dabei die Gemeinen. Haskeer schien zu sich zu kommen. Blinzelnd, als sei das Licht schmerzhaft für seine Augen, murmelte er etwas Unzusammenhängendes. Ob ihm klar war, dass es Jup war, der ihn pflegte, wusste der Zwerg nicht. Er wusch den Lappen aus und wiederholte die Behandlung.
»Was… soll… die… Sch…«, lallte
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