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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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das sind seine… Partner«, fügte Jennesta hinzu. Sie ließ die unausgesprochene Aufforderung in der Luft hängen, deren Vorstellung zu übernehmen. Lekmann ließ ein öliges Lächeln ertönen und deutete träge mit dem Daumen auf den Mensch zu seiner Rechten.
    »Greever Aulay«, verkündete er. Aulay war der Kleinste der drei. Im Gegensatz
    zu Lekmanns kräftiger Statur war er schlank und zierlich. Er hatte das Gesicht einer jungen Ratte. Seine Haare waren sandfarben, und sein eines sichtbares Auge, das linke, war haselnussbraun. Eine schwarze Lederklappe verbarg das andere. Sein dünner Ziegenbart haftete kärglich an einem fliehenden Kinn. Dünne Lippen streckten sich und enthüllten schlechte Zähne.
    »Und das ist Jabez Blaan«, knirschte Lekmann. Der Mann zu seiner Linken war bei weitem der Größte, was die Körpermasse betraf. Wahrscheinlich wog er so viel wie die beiden anderen zusammen, aber es waren alles Muskeln, kein Fett. Sein kahlrasierter, kugelförmiger Kopf schien ohne die Notwendigkeit eines dazwischenliegenden Halses auf den Körper zu treffen. Die Nase war wenigstens ein Mal gebrochen worden und erinnerte an einen Türknopf. Seine Augen hatten eine unheimliche Ähnlichkeit mit zwei Pisslöchern im Schnee. Die beiden Schinkenfäuste, die auf dem Tisch lagen, hätte man getrost benutzen können, um eine stämmige Eiche zu demolieren. Keiner redete oder lächelte auch nur, und beide begnügten sich mit einer kaum wahrnehmbaren Neigung des Kopfes. Delorran und Mersadion beäugten das Trio unbehaglich.
    »Sie haben sehr spezielle Talente, die sie für mich einsetzen«, erklärte Jennesta.
    »Doch davon später mehr.« Das Pergament, das Delorran mitgebracht hatte, lag vor ihr. Sie stieß es mit einem ihrer unglaublich langen Fingernägel an.
    »Dank Hauptmann Delorran, der soeben von einer äußerst wichtigen Mission zurückgekehrt ist, wissen wir jetzt ganz genau, dass mein Eigentum geschändet wurde. Bedauerlicherweise haben die Bemühungen des Hauptmanns weder die Wiederbeschaffung des fraglichen Gegenstands herbeiführen noch bewirken können, dass seine Diebe ihrer gerechten Strafe zugeführt wurden.« Mit einem Anflug von Beklommenheit räusperte Delorran sich sehr leise.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Majestät, aber wenigstens haben die Vielfraße bekommen, was sie verdienen. Wie ich berichtet habe, sind sie alle gefallen.«
    »Sie haben sie sterben sehen?«
    »Nicht… buchstäblich, Majestät. Aber als ich sie zuletzt sah, war ihre Lage vollkommen aussichtslos. Der Tod war ihnen gewiss.«
    »Nicht so gewiss, wie Sie denken, Hauptmann.« Delorran starrte sie an.
    »Majestät?«
    »Die Berichte über ihren Tod waren ein wenig, sagen wir, verfrüht.«
    »Sie haben die Schlacht überlebt?«
    »Das haben sie.«
    »Aber…«
    »Woher ich das weiß? Weil sie von einer Drachenpatrouille verfolgt wurden, nachdem sie das Schlachtfeld verlassen hatten, und auch deren Angriff überlebt haben.«
    »Majestät, ich…«
    »Sie wären besser beraten gewesen, noch ein wenig länger zu bleiben und die Vernichtung der Vielfraße mit anzusehen, anstatt sie nur anzunehmen, nicht wahr, Hauptmann?« Ihr Tonfall war mehr scheltend als wütend, als habe sie es mit einem ungezogenen Kind zu tun.
    »Ja, Majestät«, erwiderte er unterwürfig.
    »Sie haben von General Kysthans… Ableben gehört.« Delorran schien sich äußerst unbehaglich zu fühlen.
    »Er hat den Preis für Ihr Versagen bezahlt.« Dem Hauptmann blieb keine Zeit zu antworten, bevor Jennesta mit den Fingern schnippte. Elfische Diener bewegten sich zwischen ihnen und servierten kristallene Weinkelche von Silbertabletts. Einer davon wurde Jennesta mit einer tiefen Verbeugung gereicht.
    »Ein Trinkspruch«, sagte sie, indem sie ihren Kelch hob.
    »Auf die Rückgewinnung dessen, was mir gehört, und zum Henker mit meinen Feinden!« Sie trank, und alle folgten ihrem Beispiel.
    »Was nicht bedeutet, dass Sie nicht auch einen Preis bezahlen müssten, Hauptmann«, fügte sie hinzu.
    Delorran begriff nicht sofort, was Jennesta meinte, und starrte sie verwirrt an. Dann ging ihm die Bedeutung ihrer Worte auf. Er schaute auf den Kelch in seiner Hand, und aus seinem Gesicht wich alle Farbe. Das Glas entglitt seinen Fingern und zerbrach. Seine Kinnlade fiel herunter, und er fuhr sich mit einer Hand an die Kehle.
    »Miststück«, krächzte er. Er erhob sich schwankend und stieß dabei seinen Stuhl um. Jennesta blieb ungerührt sitzen und beobachtete ihn. Delorran

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