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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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torkelte ein, zwei Schritte auf sie zu, und seine zitternde Hand fuhr zum Schwertgriff. Sie bewegte sich nicht. Er konnte seine Bewegungen nicht mehr ausreichend koordinieren, um die Klinge zu ziehen, und schwitzte jetzt sehr stark, das Gesicht in offenkundig stärker werdendem Schmerz verzerrt. Ein keuchender, rasselnder Laut drang aus seiner Kehle, und er fing an zu würgen. Dann krümmte er sich und ging zu Boden. Er fing unkontrolliert an zu zucken, vor seinem Mund bildete sich Schaum, und sein ganzer Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Ein dünnes Rinnsal von Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Sein Rücken bog sich durch, und seine Beine zuckten krampfhaft. Dann lag er still. Der Tod stanzte einen furchtbaren Ausdruck in sein Gesicht.
    »Warum kostbare Magie verschwenden?«, fragte Jennesta ihre stumme Gesellschaft.
    »Ich wollte ohnehin diesen speziellen Trank ausprobieren.« Saphir tauchte auf und schlich zu der Lache mit verschüttetem Wein. Die Katze hätte daran geleckt, hätte Jennesta sie nicht lachend verscheucht. Die Königin sah auf. Die drei Menschen betrachteten ihre halb ausgetrunkenen Gläser mit Besorgnis. Das entfachte ihr Gelächter neu.
    »Keine Sorge«, versicherte sie ihnen.
    »Ich habe keinen Grund, Leute speziell deswegen herkommen zu lassen, um sie zu vergiften. Und Sie können aufhören, mich so anzusehen, Mersadion. Ich hätte mir wohl kaum die Mühe gemacht, sie zu befördern, nur um Sie dem Grab zu überantworten. Jedenfalls nicht so rasch danach.« Es hätte ein Scherz sein können. Sie stieg über die Leiche hinweg und setzte sich näher zu ihnen.
    »So viel zum Vergnügen, kommen wir zum Geschäft. Ich erwähnte bereits, dass Lekmann und seine Begleiter über besondere Fähigkeiten verfügen, General. Diese besonderen Fähigkeiten bestehen darin, Gesetzlose aufzuspüren.«
    »Sie sind Kopfgeldjäger, meint Ihr?« Lekmann antwortete.
    »So werden wir von manchen genannt. Wir sehen uns selbst lieber als freischaffende Gesetzeshüter.« Jennesta lachte wieder.
    »Eine ebenso gute Beschreibung wie alle anderen. Aber seien Sie nicht so bescheiden, Lekmann. Erzählen Sie dem General von Ihrer Spezialität.« Lekmann nickte Greever Aulay zu. Aulay brachte einen Sack zum Vorschein und lud ihn auf dem Tisch ab.
    »Unser Geschäft besteht darin, Orks zu jagen«, sagte Lekmann. Aulay hob den Sack hoch und hielt die Öffnung nach unten. Fünf oder sechs gelblich-braune Gegenstände tanzten über die Tischplatte. Mersadion starrte sie an. Dann dämmerte ihm langsam, worum es sich dabei handelte – um geschrumpfte Orkköpfe. Ein entsetzter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Lekmann setzte ein öliges Grinsen auf.
    »Wir kümmern uns nur um Abtrünnige, wenn Sie verstehen.«
    »Ich hoffe, Sie lassen nicht zu, dass irgendwelche Vorurteile Ihre Beziehungen zu diesen Agenten trüben, General«, warf Jennesta ein.
    »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie ihnen bei ihrer Arbeit die vollste Unterstützung gewähren.« Ehrgeiz rang mit Abscheu auf Mersadions Zügen. Er riss sich ein wenig zusammen.
    »Worin genau besteht diese Arbeit, Majestät?«, fragte er.
    »In der Jagd auf die Vielfraße, natürlich, und in der Wiederbeschaffung meines Eigentums. Nicht anstelle Ihrer Bemühungen, sondern zusätzlich. Ich hielt die Zeit für gekommen, Leute mit großer Erfahrung auf diesem Gebiet hinzuzuziehen.« Mersadion wandte sich an Lekmann.
    »Sie sind nur zu dritt? Oder haben Sie… Helfer?«
    »Wir können auf andere zurückgreifen, wenn es sein muss, aber normalerweise arbeiten wir allein. Wir finden es am besten so.«
    »Wem gilt Ihre Treue?«
    »Uns.« Er warf einen Blick auf Jennesta.
    »Und dem, der uns bezahlt.«
    »Sie folgen weder dem Manni- noch dem Uni-Pfad«, sagte Jennesta.
    »Sie sind schlichtweg Opportunisten. Stimmt das nicht, Lekmann?« Der Kopfgeldjäger nickte grinsend. Obwohl es eine akademische Frage war, ob er überhaupt eine Ahnung hatte, was »Opportunisten« bedeutete.
    »Was sie für meine Zwecke ideal macht«, fuhr die Königin fort, »weil es unwahrscheinlich ist, dass sie sich von etwas anderem beeinflussen lassen als der Belohnung, die beträchtlich genug ist, um ihre Loyalität zu gewährleisten.« Mersadion hatte alle etwaigen Skrupel beiseite geschoben.
    »Wie sollen wir vorgehen, Majestät?«
    »Wir wissen anhand der letzten Sichtungen, dass die Vielfraße den Weg nach Dreieinigkeit eingeschlagen haben. Sie werden mir zustimmen, dass dies ein seltsames Ziel ist. Es sei denn,

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