Die Orks
in seinen Gürtelbeutel und hielt ihm die Sterne hin, damit er sie betrachten konnte. Haskeers Miene nach zu urteilen, war er viel mehr an ihnen interessiert, als es je zuvor den Anschein gehabt hatte. Er streckte eine Hand aus und wartete darauf, dass Stryke sie ihm gab. Wiederum zögerte Stryke. Dann legte er sie auf Haskeers geöffnete Handfläche. Haskeer starrte die Gegenstände fasziniert an.
Die Stille hielt so lange an, dass Stryke langsam ein wenig unruhig wurde. Etwas Sonderbares, ein Ausdruck, wie Stryke ihn noch nie zuvor gesehen hatte, brannte in Haskeers Augen. Schließlich sah der Feldwebel auf.
»Sie sind wunderschön.« Diese Aussage war so untypisch für ihn, dass Stryke nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte. In diesem Fall brauchte er es auch nicht. Ein Kundschafter tauchte auf und ritt ihm in vollem Galopp entgegen.
»Nachricht vom Vorauskommando«, sagte Stryke, indem er die Hand aufhielt.
»Gib sie zurück.« Haskeer starrte weiterhin auf die Artefakte.
»Haskeer! Die Sterne.«
»Wie? Ach so. Ja. Hier.« Er gab sie zurück, und Stryke verstaute sie wieder in seinem Beutel. Der Kundschafter erreichte ihn.
»Was gibt es, Talag?«
»Ein Trupp Menschen kommt uns entgegen, Hauptmann. Zwanzig oder dreißig, vielleicht noch eine Meile entfernt.«
»Feindselig?«
»Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr sind, falls es keine Falle ist. Es sind hauptsächlich Frauen, Kinder und Säuglinge sowie Alte beiderlei Geschlechts. Sie sehen wie Flüchtlinge aus.«
»Haben sie dich gesehen?«
»Das glaube ich nicht. Das ist keine Kampfeinheit, Hauptmann. Die meisten von ihnen können kaum laufen.«
»Bleib hier, ich reite gleich mit dir zu ihnen zurück.« Stryke sah Haskeer
an. Er hätte damit gerechnet, dass er etwas über die Möglichkeit einer Begegnung mit Menschen zu sagen hatte, aber er schien völlig unbeeindruckt zu sein. Also ignorierte er ihn und ließ sich in die nächste Reihe zurückfallen, wo Coilla und Jup nebeneinander ritten.
»Habt ihr das gehört?« Sie hatten.
»Ich reite voraus. Bringt die Kolonne nach. Und, äh, seid wachsam, ja?« Er nickte in Richtung Haskeer. Sie verstanden, was er meinte, und erwiderten das Nicken.
»Alfray!«, rief Stryke.
»Mir nach!« Coilla und Jup übernahmen die Führung, während er mit Talag und Alfray voranritt. Sie spornten ihre Pferde an, sodass sie rasch einen Vorsprung gewannen. Nach zwei, drei Biegungen des Weges stießen sie auf den Menschentrupp. Sie waren, wie Talag sie beschrieben hatte: hauptsächlich Frauen, manche mit Säuglingen auf dem Arm, und Kinder, auch ein paar humpelnde Greise. Das Auftauchen der Orks sorgte für äußerste Beunruhigung in der abgerissenen Gruppe. Kinder schlangen die Arme um die Beine ihrer Mütter, alte Männer taten ihr Bestes, um sich aufzurichten und einen kampfbereiten Eindruck zu machen. Stryke sah weder eine Gefahr noch einen Grund, sie noch mehr zu beunruhigen. Er zügelte sein Pferd und stieg ab, um einen weniger einschüchternden Eindruck zu machen. Alfray und Talag folgten seinem Beispiel. Eine einzelne Frau trat vor. Sie
wirkte ziemlich jung unter all dem Schmutz. Ihre ungewaschenen hüftlangen blonden Haare waren im Rücken zu einem Zopf geflochten, und ihre Kleidung war verdreckt und heruntergekommen. Sie war offensichtlich verängstigt, trat Stryke aber mit geradem Rücken und stolzer Haltung entgegen.
»Wir sind nur Frauen und Kinder«, sagte sie mit vor Nervosität bebender Stimme,
»und ein paar Alte. Wir haben keine bösen Absichten und könnten selbst dann nicht mit Gewalt drohen, wenn wir Waffen hätten. Wir wollen nur passieren.« Stryke fand, dass sie ihre kleine Ansprache tapfer gehalten hatte.
»Wir führen keinen Krieg gegen Frauen und Kinder«, erwiderte er.
»Und auch nicht gegen Leute, die uns nicht drohen.«
»Ich habe dein Wort, dass niemandem etwas geschieht?«
»Das hast du.« Er musterte ihre erschöpften, sorgenvollen Gesichter.
»Woher kommt ihr?«
»Frauenholz.«
»Also seid ihr Mannis?«
»Ja. Und ihr Orks habt auf unserer Seite gekämpft, nicht wahr?« Wahrscheinlich war dies weniger als Frage gedacht, sondern mehr als laut ausgesprochener Gedanke, um sich zu beruhigen.
»Das haben wir.« Stryke wollte ihr nicht sagen, dass sie in dieser Angelegenheit keine Wahl gehabt hatten.
»So sollte es auch sein. Ihr älteren Rassen glaubt wie wir an ein Pantheon der Götter.« Stryke nickte, sagte aber weiter nichts zum Thema. Zwischen Orks und Menschen gab es
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