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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Und selbst wenn es mir gelingt, noch einmal dort einzudringen, werde ich kaum all die Dokumente hinausschleppen können. Reicht Dir nicht das, was ich schon habe?
    Denk Dir was aus. Du wirst es schon schaffen. Wenn Du Dir stets vor Augen hältst, dass es um Deine Violine geht. Gib vor, mit ihnen zusammenarbeiten zu wollen. Das ist doch ein Trick, der oft funktioniert.
    Ich werde es versuchen .
    Und ich werde Dir einen Vorschlag machen, wann und wo wir uns treffen können. Sei in genau zwanzig Minuten wieder hier.
    Noch ehe Mara reagieren konnte, erstrahlte an der Stelle, wo der Avatar stand, ein Blitz. Er explodierte in hellem Weiß, und als er verschwunden war, hatte sich die Figur aufgelöst.
    Mara öffnete die Freundesliste. Deborahs Name war nicht mehr hell unterlegt. Sie war offline gegangen.
    Sie schloss das Programm. Jakob griff nach dem Telefon.
    »Wen rufst du an?«, fragte sie.
    »Georg. Wir müssen ihn informieren. Er sollte hier sein, wenn wir wieder Kontakt aufnehmen.«
    »Moment«, rief Mara. »Wie gehen wir genau vor? Sie wird uns einen Treffpunkt nennen. Gut. Dort werde ich die Violine bekommen. Aber nur, wenn ich auch etwas anzubieten habe. Deborah denkt doch, ich sei im Besitz von Informationen. Sie glaubt sogar, ich wüsste, wo die Zentrale ihrer Gegner ist. All das müssen wir ihr nun vorgaukeln. Und das, wo sie schon so viel über die ganze Sache weiß.«
    Sie schob die Tastatur zur Seite, legte die Hände auf die graue Fläche des Schreibtischs und starrte auf den Bildschirm. Dort war wieder die bunte Desktopoberfläche zu sehen.
    Sie musste unwillkürlich lächeln.
    »Was ist los?«, fragte Jakob. »Was ist so komisch?«
    Mara entschlüpfte ein unbeherrschbares Lachen. Es brach sich Bahn wie ein Wasserstrahl, der unbedingt hinausmusste.
    »Es ist doch alles Wahnsinn«, sagte sie. »Deborah wird mir die Geige niemals geben. Sie hat uns durchschaut. So blöd ist sie nicht. Sie spielt irgendein Spiel mit uns.«
    »Wir werden Deborah etwas anzubieten haben, wenn wir sie treffen«, sagte Jakob. »Georg wird uns helfen.« Er griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
    Kurz vor dem verabredeten Moment stand Maras Avatar im virtuellen Land »High Alps« bereit.
    Deborah verspätete sich um fünf Minuten. Doch als ihr computergeneriertes Ebenbild in einem Schwall aus Licht erschienen war, begann sie sofort den Chat.
    Kannst Du es heute noch schaffen?
    Ich werde es versuchen .
    Ich werde auf Dich warten. In genau fünf Stunden werde ich am verabredeten Punkt in Wien sein. Komm allein. Achte darauf, dass Dich niemand verfolgt. Bring alles mit.
    Wo ist der verabredete Punkt?
    Statt eines weiteren Textes, erschien in der Chatzeile ein Salat von Zeichen. Mara versuchte zu verstehen, was er bedeuten sollte. Im selben Moment blitzte es wieder an der Stelle, wo Deborahs Avatar stand, und die Figur war verschwunden.
    »Das ist ein Link zu Google Maps«, sagte Jakob. »Die moderne Art, einen Treffpunkt auszumachen.«
    Im Flur hinter ihnen meldete sich die Türklingel.
    »Das ist Georg. Klick auf den Link. Schau nach, welchen Ort sie meint.«
    Er ging hinaus, und Mara öffnete die Website.
    Das Zielsymbol – ein kleiner Pfeil, der wie eine Markierungsnadel aussah, steckte in einer länglichen grünen Fläche, die von weißen Linien durchzogen war. Die Fläche war schmal. Links und rechts begrenzte sie ein dicker blauer Streifen.
    Mara zoomte ein bisschen zurück und sah den Treffpunkt nun im Gesamtzusammenhang der Stadt, die sich südwestlich anschloss. Der Streifen war nichts anderes als Wiens berühmter Fluss, die Donau. Und die grüne Parkanlage bildete eine sehr lange, dünne Insel. Die Linien waren Wege. In fast regelmäßigem Abstand querten Brücken das Gelände und die beiden Flussrinnen. Die Brücke, die dem Treffpunkt am nächsten lag, hieß Reichsbrücke. Mara zoomte näher und erkannte, dass es auf der Brücke eine U-Bahn-Station gab.
    Oder fuhr die U-Bahn unter dem Fluss durch?
    Jakob kam herein, Wessely folgte ihm, blieb aber wieder im Türrahmen stehen. Er trug jetzt eine große schwarze Ledertasche. Er atmete schwer. Offenbar hatte er sich sehr beeilt.
    »Sie will uns auf der Donauinsel treffen«, stellte Jakob nach einem Blick auf den Monitor fest. »Na, das ist ein schöner Platz dafür …«
    Wessely hatte den Bildschirm auch ins Auge gefasst.
    »In fünf Stunden? Dann haben wir ja noch Zeit.«
    Mara wandte sich an Jakob. »Aber wir haben doch darüber gesprochen. Wir müssen ihr etwas

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