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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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anzubieten haben.«
    Der Geistliche hob die Aktentasche.
    »Dafür habe ich gesorgt.«

37
    Die U-Bahn tauchte aus dem Untergrund auf, um auf der Reichsbrücke die Donau zu überqueren. Mitten auf dem Fluss, über der Donauinsel, befand sich die Haltestelle.
    Dort stiegen sie aus.
    Unter ihnen lag die lang gestreckte Insel mit Rasen, vereinzelten Bäumen und Büschen, von asphaltierten Wegen durchzogen. Links und rechts glänzte das dunkelgraue Wasser der Donau, im Hintergrund erhob sich das Panorama der Stadt, eingegrenzt von bewaldeten Hügeln in der Ferne. Ein wie aus Aluminium glänzender, runder Turm mit einem markanten geschwungenen Aufbau stach am Ufer in den Himmel. Es war der Millennium Tower.
    Seltsam, dachte Mara, dass alle Städte, die an Flüssen lagen, so futuristische Gebäude an die Ufer setzten. In Köln waren es die Kranhäuser, hier diese gewaltige Aluminiumdose.
    Eine Treppe führte nach unten. Mara blieb an der ersten Stufe stehen. »Ihr müsst hierbleiben. Deborah hat ausdrücklich gesagt, ich soll sie alleine treffen.«
    Sie sah sich um. Wurden sie vielleicht schon beobachtet? Hatte Deborah mitbekommen, dass sie in Begleitung war?
    »Sie hat recht«, sagte Wessely. »Wir bleiben hier oben auf der Brücke.«
    »Aber das geht nicht«, rief Jakob. »Es ist viel zu gefährlich. Mara, wir müssen dich zumindest im Auge behalten.«
    »Ich bleibe jedenfalls hier«, erklärte Wessely. »Von hier oben kann ich auch ziemlich weit sehen. Und selbst wenn sie mich entdeckt, wird sie in einem Geistlichen nicht jemanden vermuten, der zu Mara gehört.«
    Mara überlegte. So ein Mist, dass sie dieses Gespräch erst jetzt führten. Deborah würde kaum anders als mit der U-Bahn herkommen. Also auf demselben Weg wie sie. Anders ging es nicht. Soweit sie das auf dem Plan gesehen hatte, konnte man die Donauinsel nicht mit dem Auto erreichen. Andererseits … sie hatte davon gehört, dass hier manchmal große Konzerte stattfanden. Da mussten doch Materialien angeliefert werden. Also gab es auch eine Zufahrt für Fahrzeuge.
    Das hätten wir klären müssen, dachte sie. Und nun stand sie hier mit den beiden Männern herum, während Deborah jeden Moment kommen konnte – und sehen würde, dass sie nicht allein war. Vielleicht hatte sie sie schon beobachtet, und alles war bereits geplatzt.
    »Der Treffpunkt ist irgendwo da hinten«, sagte Mara und deutete hinunter. »Ich gehe da jetzt hin. Sie, Herr Wessely, bleiben am besten hier oben. Jakob, du kannst dich ja wie ein Spaziergänger verhalten … vielleicht hätten wir dich mit einem Fahrrad oder Inlinern ausstatten sollen, damit du nicht so sehr auffällst.«
    Unten zog gerade jemand auf Hightech-Rollschuhen seine Bahnen, perfekt in enge Sportklamotten in Schwarz mit grün-neonfarbenen Streifen gekleidet – und natürlich mit Sonnenbrille.
    »Geben Sie mir die Tasche«, sagte sie zu Wessely. Sie nahm sie und lief die Treppe hinunter.
    Sie sah sich nicht um, als sie dem asphaltierten Weg folgte, der sich längs zur Donau bewegte, aber immer wieder kleine Kurven aufwies und sich mit Parallelwegen kreuzte, die hinter einer Front aus Büschen näher am Ufer entlangführten. Gelegentlich standen links oder rechts dunkelbraune Holztischgarnituren mit Bänken. Im Sommer wurde hier wohl viel gegrillt, oder es wurden Picknicks veranstaltet. Jetzt gab es wenig Publikum. Neben den Inlineskatern, die immer wieder vorbeischossen und die Mara oft erst in letzter Sekunde als sausendes Geräusch wahrnahm, tummelten sich Fahrradfahrer, Jogger und hin wieder auch ganz normale Spaziergänger. Manche waren mit Hund unterwegs.
    Einmal bog Mara ab und gelangte ans Ufer, das zum Teil mit einer Mauer befestigt, an anderen Stellen aber wild und ursprünglich geblieben war. Kleine Pfade führten dort zwischen Büschen hindurch ans Wasser.
    Sie hatte ausgerechnet, dass sie sich von der Reichsbrücke, wo die U-Bahn-Station lag, etwa fünfhundert Meter in Richtung Brigittenauer Brücke bewegen musste. Dort lag inmitten des Inselstreifens eine Stelle, wo sich mehrere Wege trafen.
    Ein Motorengeräusch schreckte Mara auf. Ein Schnellboot jagte zwischen der Donauinsel und der Stadt dahin und zog dabei einen weißen Schaumstreifen hinter sich her.
    Sie war noch sieben Minuten vor der Zeit. Jetzt führte der Weg ein wenig bergauf. Die Insel machte einen Buckel und lag wie ein langer Rücken im Fluss.
    Einer dieser hölzernen Rastplätze kam ins Sichtfeld. Auf einer der Bänke saß Deborah – in einen

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