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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hätten einen Treffpunkt vereinbaren sollen.
    War er noch im Dom?
    Sie sah zu dem Portal hinüber. Immer wieder kamen Leute heraus, andere strömten hinein, es war ein Kommen und Gehen, ein gewaltiges Aus- und Einatmen von Menschen.
    Oder an der U-Bahn?
    Um dort hinzugehen, musste sich Mara ein Stück vom Dom entfernen, und das wollte sie verhindern. Es konnte leicht passieren, dass sie sich endgültig verloren.
    Sie sah nur Gewühl. Die falschen Mozarts, die Informationen über Konzerte verteilten. Die Fiaker, von denen immer wieder einer aus der Reihe ausscherte und losfuhr – mit Touristen beladen. Sie zog sich an die Mauer des Doms zurück, wartete ab und beobachtete.
    Und da sah sie Quint. Er saß auf der anderen Seite des Platzes, wo die Fiaker standen, an einem Tisch. Es gab dort ein kleines Restaurant mit Außengastronomie.
    Kaum hatte Mara ihn gesehen, setzte sie sich in Bewegung. Sie musste weg. Jakob konnte sie später noch treffen. Sie konnte zu Ron fahren. Jakob würde hoffentlich auf die Idee kommen, auch dort aufzutauchen.
    Sie drehte sich um. Quint hatte sich erhoben und folgte ihr. Mara ging schneller, kam ins Laufen. Sie verließ den Platz, wandte sich der Fußgängerzone zu. Sie las ein Straßenschild: Graben. Weiter hinten ragte ein altes Bauwerk aus der wogenden Menschenmenge. Eine große, verzierte Säule.
    Sie umrundete Menschengruppen, rempelte Leute an, wurde selbst angerempelt. Irgendwann traute sie sich wieder, sich umzuwenden. Doch in den Menschenmassen war der Amerikaner nicht mehr zu entdecken. Sie passierte eine Baustelle, wo Arbeiter damit beschäftigt waren, den Boden zu pflastern. Sie tauchte durch eine Wolke aus höllischem Lärm von Presslufthämmern.
    Das blaue Schild der U-Bahn erschien. Sie lief die Treppen hinunter und nahm die erste Bahn, die einfuhr. Die Wagen füllten sich.
    Erst jetzt orientierte sie sich, wo die U-Bahn überhaupt hinfuhr. Sie befand sich in der orangefarbenen Linie. In der U 3. Eine Station ging es zurück zum Stephansplatz. Dort musste sie umsteigen. In die U 1, die rote. Wieder eine Station weiter: Karlsplatz.
    Sie stieg aus, eilte die Treppen hinauf.
    Die weite Leere des Karlsplatzes flößte ihr Unbehagen ein. Hier war viel weniger Betrieb als am Stephansdom. Man konnte sie weithin sehen.
    So drückte sie sich an den Häusern entlang, begann dann aber wieder zu rennen. Sie atmete falsch und spürte heftiges Seitenstechen.
    Ab und zu musste sie sich orientieren. Wo war die Straße, in der Ron wohnte? Sie waren nachts hergekommen, und bei dem hektischen Aufbruch heute Morgen hatte sie nicht aufgepasst.
    Weiter. In enge Gassen. Endlich war sie sicher, dass sie am richtigen Haus angekommen war. Ron Smith. Es stand sogar auf der Klingel. Schwer zu lesen, aber immerhin.
    Wie ein Hammer traf sie plötzlich der Gedanke, dass sie in eine Falle gelaufen war.
    Quint konnte wissen, wo Ron wohnte. Jakob hatte es ihr erklärt. Und wie hatte er sie im Stephansdom finden können, wenn nicht durch Ron? Er musste sie gar nicht verfolgen. Er brauchte sie hier nur zu erwarten. Oder ihr langsam nachzukommen, um sie dann hier zu überraschen.
    Die Haustür öffnete sich. Mara versuchte, zur Seite zu springen, aber die Kante traf sie schmerzhaft an der Schulter.
    Da war er. Sie spürte, wie ihr die Kraft aus den Gliedern wich. Sie glaubte, kurz vor einer Ohnmacht zu stehen.
    »Mara. Endlich.«
    Jakob stand vor ihr. Er sah nach links und rechts, griff Mara am Arm und zog sie weg.
    »Komm, beeil dich.«
    »Ist Quint schon da?«
    Sie waren um die nächste Ecke gebogen. Jakob blieb stehen, keuchte. Er wirkte blass. Wieder sah er sich hektisch um. Mara atmete tief durch und versuchte, den Schreck zu überwinden.
    »Du hast ihn auch gesehen, oder?«, fragte er.
    »Er war im Dom. Wahrscheinlich hat er uns die ganze Zeit beobachtet. Mensch, Jakob, bin ich froh, dass du auch auf die Idee gekommen bist, hier auf mich zu warten. Wir hätten einen Treffpunkt ausmachen sollen.«
    »Wir müssen weiter. Quint könnte auftauchen. Quint oder die Polizei. Man darf uns hier nicht sehen. Man darf uns mit der Sache nicht in Verbindung bringen …«
    »Welche Sache? Sollten wir nicht mit Ron reden? Ob Quint bei ihm war? Ob er ihm gesagt hat, dass wir am Dom sind? Das heißt, Ron konnte das doch eigentlich gar nicht wissen.«
    Er zog sie weiter. »Du hast vergessen, dass wir es in den Laptop geschrieben haben. Quint hat den Laptop gefunden. Und so ist er darauf gekommen, wo wir waren.«
    »Und

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