Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)
Kontakt nicht. Falls das überhaupt ein Treffen werden sollte.«
»Und Mara?«
»Ich bin zurück zum Dom gegangen. Aber kaum hatte ich das Portal ins Auge gefasst, kam Mara heraus. Sie hat mich gesehen und ist sofort weggelaufen. Ich habe sie verfolgt. Aber dann ist sie in dem Gewühl verloren gegangen.«
»Und Lechner?«
»Der auch.«
Quint erwartete eine weitere Rüge dafür, dass er wieder einmal ohne eine Information dastand, wo sich die beiden aufhielten. Stattdessen fragte Deborah etwas Unerwartetes.
»Woher wussten Sie eigentlich, dass die beiden zum Stephansdom gingen? Sie haben sie doch nicht durch Zufall dort getroffen, nehme ich an?«
»Ich habe doch ihren Unterschlupf gefunden. Dieser Ron Smith. Dort … gab es einen Hinweis, wo sie sind.«
»Einen Hinweis?«
»Ja.«
»Was haben Sie mit diesem Ron gemacht?«
»Das wollen Sie nicht wissen.«
Sie schien nachzudenken. »Es sieht ganz danach aus«, sagte sie dann, »dass die beiden einfach nur einen Zufluchtsort brauchten, wo sie sich in Ruhe darüber unterhalten konnten, wie sie weiter vorgehen sollen.«
»Ich denke schon, dass sich Jakob mit jemandem verabredet hat. Dort an der U-Bahn.«
»Wie werden Sie sie wiederfinden?«
Wenn man nicht mehr weiterwusste, fing man eben ganz von vorn an. Man nutzte die Informationsquellen, die man hatte, und versuchte, neue Gedankengänge zu entwickeln.
»Ich melde mich«, sagte er und drückte den roten Knopf.
Die einzige Quelle, die er besaß, befand sich in Lechners Haus. Er musste ihm noch einmal einen Besuch abstatten.
46
Jakob sah sich kurz um, bevor er die Tür des Antiquariats aufschloss. Von innen schlug ihnen der dumpfe Geruch alter Bücher entgegen.
»Komm schnell rein«, sagte er zu Mara.
Es war dunkel geworden. Der Schein der Straßenlampen drang kaum über die vorderste Front der Schaufenster in das Innere des Ladens.
Jakob setzte sich an den Schreibtisch, startete den Computer und machte Licht an. Der Bildschirm füllte sich nach und nach mit den Symbolen der Programme.
»Wenn du hier hinten Licht machst, kannst du auch gleich den ganzen Laden ausleuchten«, sagte Mara. »Man kann von der Straße aus sehen, dass hier jemand ist.«
Er stand auf und versuchte, den Vorhang dichter zu schließen.
»Wir können wenigstens die Schreibtischlampe ausmachen. Das Licht vom Computer ist sicher weniger zu sehen.«
Als er auf seinen Platz zurückkehrte, drückte er den Schalter, und nun saßen sie in geradezu romantischer Beleuchtung. Der Computermonitor beleuchtete Jakobs Gesicht. Sein Kopf schien losgelöst von seinem Körper, der kaum zu erkennen war.
»Jetzt hab ich erst mal was für dich«, sagte er und zog eine Schublade auf. »Das kann wichtig werden.«
Er holte ein Handy hervor, schaltete es ein und tippte darauf herum. Dann reichte er es Mara.
»Das hatte ich noch in Reserve. Es hat eine Prepaid-Karte. Ich habe meine Nummer eingegeben.« Er nannte ihr die PIN , und sie steckte das Telefon ein.
Nun wandte er sich dem PC zu. Mara zog einen Stuhl hinter sich her und setzte sich neben ihn. Jakob hatte ein Datenbankprogramm geöffnet und auf Tabellenmodus geschaltet. Mara erkannte Reihen von Einträgen. Es waren Buchtitel.
»Das hier ist die Datenbank meiner Bücher«, sagte er.
»Die im Laden stehen?«
»Im Laden und in meinem Lager. Es befindet sich im Keller. Da stehen noch dreimal so viele Bände wie hier.« Er deutete auf den Monitor. »Wir könnten jetzt natürlich in eine Bibliothek gehen, aber das würde uns auch nicht helfen. Ich bin sicher, in irgendeinem der Bücher findet sich ein Hinweis, was es mit den Symbolen auf dem zweiten Blatt auf sich hat. Was für eine Art von Symbol es überhaupt ist. Ich habe Nachschlagewerke, ich habe technische Bücher, ich habe Bücher über Kartografie … Irgendwo muss was zu finden sein. Mal abgesehen davon, dass wir hier das ganze Internet vor uns haben. Ich brauche nur einen Hinweis. Einen Begriff. Einen Namen. Etwas, wonach ich suchen kann.«
Mara griff nach dem Umschlag und legte die Blätter nebeneinander auf den Tisch. »Denken wir mal ganz wild. Ohne Einschränkung. Fang du an!«
»Die Karte, die komischen Zeichen, die Noten, der Spruch über Orpheus«, sagte er. »Eins führt zum anderen.«
Sie griff den Gedanken auf. »Die Karte wird durch die Zeichen zum Wegweiser der Noten.«
»Die Noten finden sich auf der Karte wieder, indem man sie mit den Zeichen interpretiert.«
»Die komischen Zeichen zeigen, wie man Noten in eine
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